Eine Neuburgerin ist in Wien als „Österreichs Architektin des Jahres“ ausgezeichnet worden. Susanne Veit-Aschenbrenner, Tochter des früheren Kreisheimatpflegers Manfred Veit und seiner Frau Irmgard, erhielt im Museum für angewandte Kunst (MAK) den „anotHERVIEWture Award 2024“. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird an Frauen vergeben, die besondere Leistungen für die Baukultur im Nachbarland erbracht haben. Die 1968 in Neuburg geborene Susanne Veit-Aschenbrenner lebt seit 1995 in der österreichischen Hauptstadt, betreibt dort mit ihrem Mann Oliver Aschenbrenner ein Architekturbüro und besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.
Drei Projekte – ein Kirchenneubau, eine Umnutzung und Nachverdichtung durch einen Kindergarten sowie eine Ausstellungsgestaltung – hatten den Ausschlag für die Würdigung der 56-jährigen Architektin gegeben. Diese würden ein Werk in unterschiedlichen Maßstäben und Bauaufgaben von großer Vielfalt und Stärke zeigen, wie Doris Schmidauer, Politikwissenschaftlerin und Ehefrau des österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, in ihrer Laudatio auf Susanne Veit-Aschenbrenner hervorhob. „Die nach außen klare und signifikante Gestaltung schafft im Inneren eine überraschend räumliche Qualität und Komplexität, verstärkt durch einen klugen Einsatz von Licht und Material. Die gezeigte Architektur ist damit in bestem Sinne zeitlos und wirkt nachhaltig“, betonte Schmidauer. Barbara Poberschnigg, Jury-Vorsitzende und Vorjahres-Gewinnerin, wies auf Parallelen zu Susanne Veit-Aschenbrenners ursprünglicher Berufswahl hin, nämlich der der Geigenbauerin: „In ihrem Verständnis zur Raumbildung ist diese Liebe zur Musik spürbar. Susanne strebt danach, gestimmte Räume zu entwickeln und mit Körpern Klang zu erzeugen, im akustischen wie auch räumlich-atmosphärischen Sinn.“
Neuburgerin in Wien als Top-Architektin ausgezeichnet
All dies war für die bei der Ehrung in Wien anwesenden Eltern natürlich Musik in ihren Ohren. „Wir freuen uns wirklich sehr“, erzählt der stolze Papa Manfred Veit. Und das, obwohl er angeblich Bedenken hatte, als ihm seine Tochter einst ihren Entschluss präsentierte, Architektur studieren zu wollen. „Daran kann ich mich wirklich nicht mehr erinnern“, lacht Veit inzwischen. Nach dem Abitur am Neuburger Descartes-Gymnasium studierte Susanne Veit-Aschenbrenner von 1987 bis 1994 an der TU München und folgte unmittelbar danach einem Ruf in das renommierte Wiener Architekturbüro von Heinz Tesar. Von 2009 bis 2013 stand die Mutter einer heute 23-jährigen Tochter als Vorstandsvorsitzende an der Spitze der ÖGFA, der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, seit 2019 nimmt sie einen Lehrauftrag an der TU Wien am Institut für Architektur und Entwerfen, Abteilung Hochbau, wahr.
Der „anotHERVIEWture“-Award, der unter anderem auch von der Deutschen Architektenkammer unterstützt wird, soll vor allem Frauen dazu animieren, sich für den Architektur-Beruf zu interessieren. Speziell in diesen Bereichen würden Frauen immer noch häufig durch stereotype Geschlechtszuordnungen, männlich dominierte Netzwerke und Arbeitsbedingungen, die nicht mit anderen Lebensanforderungen vereinbar wären, behindert, hieß es bei der Preisverleihung. Die Neuburgerin sei ein Vorbild, das junge Frauen bei ihrer Berufswahl inspiriert und motiviert.
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