Der Knall kam mit etwas Verspätung, aber er kam. Gegen 17.15 Uhr war das Neuburger Schloßfest mit dem obligatorischen Startschuss eröffnet. Dumpf knallte es, so dass es bis in den Neuburger Schlosshof zu hören war, wo bereits vereinzelte Besucher auf den noch leeren Bänken auf das Eintreffen der Hauptpersonen warteten. Stadtkommandant Andreas Nugel führte den Umzug der teilnehmenden Vereine und Gruppen an, die das Neuburger Schloßfest so bunt und vielfältig machen. Aus voller Kehle rief er über die Trommeln seiner rot-blau-bestrumpften Mannschaft hinweg in die Menge: „Ein dreifach Jungpfalz Vivat hoch!“ und erntete die gewünschte Antwort aus der Menge.

Fahnenschwinger, Jäger, Marketenderinnen, Gaukler, edles Hofvolk, Tänzer, Fahnenschwinger und Fanfahrenzüge boten den zahlreichen Zuschauern, die sich auf den Treppen zur Altstadt schier stapelten, einen prächtigen Anblick. Erste Stimmen waren zu hören, dass dieses Mal wohl mehr Menschen zur Eröffnung geströmt waren. Vielleicht lag es daran, dass es doch nicht zu heiß war und die Befürchtungen, es könnte regnen wie 2023, sich mit den Wolken verflüchtigt hatten.
Die Menschen lieben ihr Schloßfest, das war schon den ganzen Freitag zu spüren. Erstes Schellenklirren waberte ab Nachmittag durch die Stadt. Die Bürgerschaft hatte sich gewandet, um ihrem Fest den würdigen und so authentischen Rahmen zu geben.

Der Tross der Gruppen bewegte sich langsam in Richtung des festlich geschmückten Schlossfhofs. Wer es nicht erwarten konnte, holte sich bei der neuen Schloßschenke einen kühlen „Springtanz der Edelfräulein“ (Prosecco mit Wasser). Denn es war schließlich durchaus etwas Geduld gefragt, bis nach und nach sämtliche Protagonisten des nun folgenden Festaktes ihr Ziel erreicht hatten. Unterdessen füllte sich der Hof mit allerlei Volk in verschiedensten Gewandungen, mit Blüten im Haar geflochten oder Federn am feschen Hut.
Hoftänzer, Hofmusik, der Madrigalchor, der Chor Windrose, der Liederkranz und die Spielleut‘ bereiteten dem Publikum eine musikalische Kurzweil. Reigenkinder bezauberten mit ihrer schieren Präsenz, Fahnenschwinger holten sich den ersten Applaus ab. Sie umrahmten die Worte des Oberbürgermeisters Bernhard Gmehling, der ein letztes Mal in dieser Funktion vom Balkon des Schloßhofs zum Neuburger Volk sprach. Das Stadtoberhaupt grüßte mit kräftiger Stimme und ließ nicht aus, den Bayerischen Finanzminister Albert Füracker um gütige Gaben für die klamme Stadtkasse zu bitten.

Er betonte ein weiteres Mal, dass das Schloßfest „ohne Zwang und von jedem selbst gewerket“ alle zwei Jahre aufs Neue entsteht. Nach Worten folgte der Höhepunkt mit dem Steckenreitertanz. 2025 gab es für die Kinder neue Gewänder, deren sie sich würdig zeigten. Die Geschichte - nicht neu und doch immer wieder ergreifend: Ottheinrich und Philipp kämpfen um das Herz der schönen Prinzessin. Der Unterlegene stürzt zu Boden, doch entgegen der Erwartung schenkt die Prinzessin nicht dem Sieger, sondern dem Gefallenen die Rose. Applaus aus den Reihen und Pfiffe der Begeisterung waren erneut der Lohn für die monatelangen Proben und die gelungene Premiere der Kindergruppe.
Keine zehn Minuten später ist der erste Festakt geschafft und die Besucher strömen vom Schlosshof hinaus in die bereits gut gefüllten Straßen der Neuburger Altstadt. Es gibt wahrlich genug zu entdecken. Dafür haben die Besucher, Neuburger und Gäste nun weitere fünf Tage Zeit.
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