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Reinhard Brandl peilt fünften Einzug in den Bundestag an

Neuburg-Schrobenhausen

Brandl will ein fünftes Mal für die CSU nach Berlin

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    Will wieder in den Bundestag: Reinhard Brandl. Der 47-Jährige ist Direktkandidat der CSU für die Wahl am 23. Feburar.
    Will wieder in den Bundestag: Reinhard Brandl. Der 47-Jährige ist Direktkandidat der CSU für die Wahl am 23. Feburar. Foto: Barbara Wild

    Fast scheint es, als habe Reinhard Brandl mit dem vorzeitigen Aus der Ampel gerechnet. Schon im Oktober 24 wurde er als Direktkandidat nominiert, da war der Bruch mit der FDP und eine vorgezogene Bundestagswahl noch gar nicht spruchreif. Und auch dieser Tage wirkt der Ingolstädter Abgeordnete trotz Winterwahlkampf, andauernder Koalitionsspekulationen um die Union, angespannter Weltlage und der Frage nach Deutschlands politischer Zukunft ziemlich entspannt. „Der Wahlkampf 2021 mit der ewigen Frage nach dem Unions-Kandidaten war deutlich härter“, sagt Brandl.

    Seit 2009 ist er für die Region der Mann in Berlin und es wäre auch eine große Überraschung, würden die knapp 50.000 Wahlberechtigten des nördlichen Landkreises Neuburg-Schrobenhausen und die Wähler aus Ingolstadt und dem Landkreis Eichstätt ihn nicht erneut mit dieser Aufgabe betrauen.

    Auch wenn eine Verlängerung in Berlin für ihn kaum infrage steht - seit der letzten Bundestagswahl 2021 hat sich doch Grundlegendes verändert. Bei Brandl persönlich, denn der 47-Jährige ist Vater geworden. Die knappe Freizeit gehört seinem kleinen Sohn und dessen aktueller Begeisterung für Matchbox-Autos.

    Doch auch politisch hat sich die Lage im Neuburger Teil des Wahlkreises verändert - der Eitensheimer ist seit der Landtagswahl der einzig verbliebene Mandatsträger der Union und muss als Fürsprecher außerhalb der Region überraschend entstandene Lücken füllen. Sein Sitz im Verteidigungsausschuss brachte ihn ganz nah an das bestimmende, außenpolitische Thema der Legislatur - den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Den Posten hatte er damals deshalb gerne angenommen, weil die Bundeswehr in der Region stark vertreten ist.

    Deutschland braucht eine Begrenzung der Migration, aber dafür brauchen wir keine AfD.“

    Reinhard Brandl, CSU , Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Ingolstadt seit 2009

    Und noch etwas hat sich im Vergleich zu 2021 verändert - die Art, wie Brandl Wahlkampf macht. Videos für Instagram und Facebook zu drehen, um die Zahl der Follower weiter zu steigern, jüngere Wählerschichten zu erreichen und mit leichteren Inhalten für sich zu werben, gehören mittlerweile zur Klaviatur, die Brandl und sein Team im Wahlkampf spielen. Schon fast zwei Jahre hat er einen eigenen Podcast. Auf TikTok aber ist Brandl nicht zu finden, was er mit der engen Verbindung der Plattform nach China erklärt. „Außerdem fördert dieses die Sucht der User und ich stehe dem Algorithmus sehr skeptisch gegenüber“, begründet Brandl seine bewusste Entscheidung.

    Auf seinem Flyer verspricht Brandl jedem innerhalb von 24 Stunden auf eine WhatsApp-Nachricht zu antworten - und die Menschen nutzen dieses Angebot. „Die Leute wollen wissen, wie ich zur Cannabis-Legalisierung, zur Abschaffung des Agrardiesels oder zu den christlichen Werten der Union stehe - da kommt wirklich eine enorme Bandbreite an Fragen“, verrät Brandl. Jüngst hat er einen Aufruf gestartet: Wer ihm seinen Bauzaun oder seine Gartenmauer für ein Großplakat zur Verfügung stellt, den besucht er persönlich. Das zog. Jetzt hat Brandl unerwartet 30 weitere Termine im Kalender stehen.

    Das Thema Migration beherrscht immer wieder seine Gespräche am Wahlkampfstand. „Deutschland braucht eine Begrenzung, aber dafür braucht es keine AfD“, macht Brandl deutlich. Immer wieder angesprochen auf die Frage, warum die Union eine Koalition mit der AfD ausschließe, sagt er: „Die Partei ist in Teilen rechtsextrem, will aus der Nato und der EU austreten. Das bedeutet eine Gefährdung für unseren Wohlstand und unsere Demokratie.“ Mit so einer Partei gemeinsam zu regieren, sei ausgeschlossen. Er empfiehlt den Wählerinnen und Wählern klar auf die Inhalte der Parteien zu schauen. „Bitte nicht taktisch wählen, das klappt nicht“, ist er überzeugt.

    Warum sollten die Menschen bei ihm das Kreuz machen? „Ich bin da für die Anliegen der Menschen in der Region, das habe ich bewiesen“, gibt sich Brandl der Arbeit der vergangenen Jahre bewusst. Er trete ein für die Belange und Bedürfnisse der Bundeswehr, habe sich bei diesem Thema zum Experten entwickelt. „Die Bundeswehr ist in der Region nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Lebens und unserer Sicherheit in Deutschland.“ Für Neuburg wie Manching sei die Zukunft des Eurofighters elementar.

    Aber auch bei den künftig wichtigen Infrastruktur-Projekten in der Region wie dem vierspurigen Ausbau der B16 oder der Ostumfahrung mit zweiter Donaubrücke in Neuburg sieht sich Brandl in der Pflicht. „Spätestens wenn es um die Finanzierung geht, ist meine Unterstützung Richtung Regierung wieder gefragt - egal ob in Berlin oder in München.“ Andere Projekte stehen bei abschmelzenden Geldtöpfen in Konkurrenz. „Ich setzte mich dafür ein, dass beide Maßnahmen realisiert werden.“

    2021 holte Brandl knapp 44 Prozent der Erststimmen. Wie viel er sich selbst für den 23. Februar vorgenommen hat, will er nicht verraten. Aber er wünscht sich ein klares Votum. Auch über mögliche Posten nach der Wahl möchte er nicht sprechen. Bleibt er weiter im Verteidigungsausschuss, ist vielleicht sogar ein Sprecherposten oder mehr drin? Diplomatisch sagt Brandl: „Ich habe zwei Aufgaben, die mir Spaß machen und die ich gerne weiter übernehmen möchte, allerdings als Teil der Regierung.“

    Zur Person:

    • Alter: 47 Jahre
    • Familienstand: verheiratet, ein Sohn
    • Beruf: Bundestagsabgeordneter seit 2009, zuletzt im Verteidigungsausschuss und digital-politischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion. Zuvor bei einer Unternehmensberatung in München, abgeschlossenes Studium des Wirtschaftsingenieurwesens
    • Wohnort: Eitensheim (Landkreis Eichstätt)
    • Hobbys: Guter Kaffee, seine Familie
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