Es ist längst kein Geheimnis mehr: Die Neuburger lieben ihr Schloßfest! Zumindest die meisten. Natürlich gibt es da auch den ein oder anderen, der fluchtartig das Weite sucht, wenn Rock, Mieder und Schellenbändchen ausgepackt werden. Kein Wunder, denn mit dem historischen Spektakel fällt ein Trubel über die Innenstadt und primär natürlich die Altstadt, der seinesgleichen sucht. Hat man 2023 mit einem besonderen Ansturm gerechnet, weil das vorherige Schloßfest ausgefallen war, gingen einige Veranstalter davon aus, dass es 2025 wieder etwas ruhiger anläuft. Doch das Gegenteil war der Fall.
Schon am Freitag wurde klar, von „ruhig“ kann hier keine Rede sein. Während der festliche Einzug, bei dem sich die Massen über die gesamte Luitpoldstraße verteilen, noch etwas verschleierte, wie viele Menschen tatsächlich auf das Schloßfest strömen werden, wurde nur wenige Stunden später der enorme „Schloßfest-Hunger“ der Neuburger und anderer Gäste spürbar. Denn die Eingänge zum Spektakel entwickelten sich zum verstopften Knotenpunkt. Wer sich am Haupteingang am Stadtberg versuchte, musste sich am Fuße der Hofgarten-Treppe in die Schlange stellen, selbst für Besucher, die bereits ein Einlassbändchen erworben hatten, gab es kaum ein Durchkommen. Nicht anders sah es am Nadelöhr aus, wo sich die Wartenden bis an die Huba-Kreuzung hintereinander einreihten. Ein rekordverdächtiger Auftakt!

Doch kann man es den Feierlustigen verdenken? Schließlich spielte an diesem Wochenende alles mit. Das Wetter zeigte sich am Eröffnungstag verhältnismäßig zahm, erst am Samstag dann die erste Hitzewoge ab dem frühen Nachmittag. Es schlendert sich selbst dann noch wunderbar durch die Gassen, wenn das Schloßfest langsam erwacht. Vor allem Familien nutzen den zweiten Tag des Spektakels – und hier geht das Konzept des Verkehrsvereins voll auf.
Dass mittlerweile fast alle Veranstaltungen bei freiem Eintritt besucht werden dürfen, beflügelt die Stimmung und schafft ein Gefühl, des „sich einfach Treibenlassens“. Besonders beliebt bei den hohen Temperaturen ist der Museumsgarten mit seinen schattigen Sitzplätzen unter den alten Bäumen. Was einige Mitwirkende nicht erwartet hätten: Schon bei frühen Veranstaltungen sind die Zuschauerräume prall gefüllt.
Neuburger Schloßfest startet rekordverdächtig ins erste Wochenende
Die Stimmung ist nicht nur bei den Besucherinnen und Besuchern gelöst. Ein Chapeau an alle Standbetreiber, die im Akkord backen (sogar über Nacht mussten Semmeln nachgebacken werden), Eiskugeln portionieren, Nudeln rühren, ihre Waren zurechtrücken und doch stets mit einem Lächeln, freundlichen Worten und dem ein oder anderen frechen Spruch mit Augenzwinkern ihre Gäste bedienen. Immer wieder fasziniert es aufs Neue, wie positiv das Schloßfest alle Teilnehmer vereint.

Und so bleibt es nur zu genießen. Dem Schmied über die Schulter zu schauen, wie er barfuß an seinem Amboss steht und mit Engelsgeduld ein Kind nach dem anderen zu sich holt und in rhythmischem Gleichklang mit dem Hammer sein Eisen bearbeitet. An vielen Ecken haben sich Kinder niedergelassen, dort begleitet ein Mädchen den Tanz ihrer Freundin mit der Flöte, hier sitzt ein Bub auf den Stufen vor dem Hauseingang und entlockt seiner Gitarre zarte Töne.
Es ist dieses einzigartige Gefühl der Zugehörigkeit, welches das Schloßfest seit seinen ersten Tagen auszeichnet. Es gibt keine Grenze zwischen Fieranten, Mitwirkenden und Besuchern. Jeder, der möchte, kann in die Welt des Spektakels eintauchen - was sich wie gewohnt auch wieder durch die hohe Zahl der Gewandeten bemerkbar macht.
Schloßfest 2025 zieht tausende Besucher in die Neuburger Altstadt
Man lacht gemeinsam, trinkt gemeinsam, schwitzt gemeinsam - von letzterem nicht zu knapp, denn mindestens zwei heiße Tage scheinen beim Schloßfest nun auch Tradition zu sein. Da werden Wasserquellen wie der Bäckerbrunnen in der Herrenstraße, eine Kelle kühles Wasser über die Füße (St. Peter erfreut mit den erfrischenden Güssen) oder ein feuchtes Tuch, gereicht an der neuen Heilschenke des Brückenkollektivs, schnell zu Besuchermagneten. Vor allem unter den edel gewandeten Gästen sieht man bei diesen Temperaturen gerne einmal hölzerne Sonnenschirme, wer in Samt und Seide steckt, leider unter der Hitze schließlich doppelt.

Da hilft nur eines: viel Trinken. Das nimmt der ein oder andere leider etwas zu wörtlich, vor allem, was das Thema Alkohol angeht - und das bis spät in die Nacht. Denn von den Öffnungszeiten des historischen Marktes lässt sich das feiernde Volk wenig beeindrucken. Bis zur wirklich allerletzten Runde drängt man sich um Kellenschänke und Brunnenschänke und auch wenn die Buden schon seit mehr als einer Stunde zugeklappt sind, pulsiert das Schloßfest-Leben noch. Ob nun die Zahlen tatsächlich einen neuen Rekord bestätigen, wird sich erst nach dem letzten Tag des Spektakels zeigen, doch eines ist jetzt schon sicher: Die ungebremste Freude am Schloßfest hat ihn sicherlich geknackt.
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