Fanfaren, Trommeln und „Vivat hoch!“ - gefühlt hörte man diese Klänge an den vergangenen beiden Wochenende in der Neuburger Altstadt rund um die Uhr. Und wenn nicht gerade eine Gruppe von Mitwirkenden durch die Straßen zog, hallten ihre Instrumente und Rufe noch in den Ohren nach. Findet in Neuburg das Schloßfest statt, herrscht Ausnahmezustand. Auch heuer zog das Fest der Renaissance wieder zahlreiche Besucher an. Die meiste Zeit war es gewohnt heiß und schweißtreibend, aber nie hitzig, sondern stets friedlich und familiär, resümieren die Verantwortlichen.

Es sei weniger los gewesen als vor zwei Jahren, die 100.000er-Marke wurde folglich wie 2023 nicht geknackt, aber dennoch sei man „hoch zufrieden“, sagt Marktvogt Friedhelm Lahn. Auf eine konkrete Zahl will er sich nicht festlegen. Am stärksten besucht sei der erste Freitag des Schloßfests gewesen, aber auch am zweiten Samstagabend, der wegen des Feuerwerks traditionell sehr beliebt ist, drängten sich viele Menschen in der Neuburger Altstadt. Die Donaubrücke musste zum „Feuertheater auf der Donau“ sogar vorübergehend wegen Überfüllung geschlossen werden, was beim ein oder anderen, der nach Hause wollte, für Unmut sorgte. Dass die Brücke von der Polizei gesperrt wurde, gab es Lahns Erinnerung nach noch nie.
Verantwortliche, Gäste und Schausteller loben die Atmosphäre auf dem Neuburger Schloßfest
Der Marktvogt lobt die besondere Atmosphäre auf dem Neuburger Schloßfest: Es gehe sehr ruhig zu und die Besucher tauchten immer tiefer in die Welt der Renaissance ein. „Es ist so schön, dass alle gewandet sind. Wer nicht gewandet ist, ist ein Tourist.“ Man sei wie eine große Familie. Lahn freut vor allem, dass immer mehr junge Leute aufs Schloßfest kämen. „Das ist unsere Zukunft.“ Die Holzabzeichen, die diesmal nicht mehr für den Einlass nötig waren, sondern nur noch als Souvenir verkauft wurden, waren schon nach kurzer Zeit ausverkauft: 8000 am ersten und weitere 2000 am zweiten Wochenende.

Zufrieden sind auch die Standbetreiber: Roberto und Sissi Höllenreiner aus Ingolstadt, die zum ersten Mal mit ihrem „Nudelritter“ vor Ort waren, schwärmen von dem „schönen und familiären Fest“. Sie wollen in zwei Jahren auf alle Fälle wieder kommen. Auch Lucie Schafferhans von der Heilsschenke des Brückenkollektivs, die es ebenfalls erstmals auf dem Schloßfest gab, erzählt, der Getränkeverkauf sei gut gelaufen und man wolle 2027 auf jeden Fall wieder dabei sein. Und wie kam die neue Badestube in der Harmonie an? „Sehr gut“, sagt Maximilian Bergbauer, einer der zwei Betreiber. „Wir konnten den Skeptikern, die meinten, man könne die alte Badestube nicht ablösen, das Gegenteil beweisen“, freut er sich. Ein Badegast sei so begeistert gewesen, dass er sich gleich neun Termine im Badezuber reserviert hätte. 30 Minuten dauerte eine Badeeinheit, ungefähr 15 Minuten davon wurden die Gäste massiert. Sie hätten wahnsinnig viel Herzblut in den Biergarten mit Badezuber gesteckt und das Team sei toll, erzählt Bergbauer. So wundert es nicht, dass er und sein Mitstreiter Adrian Streidl die Badestube auch in Zukunft fortführen wollen.

BRK und Polizei: keine größeren Einsätze auf dem Schloßfest in Neuburg 2025
Maximilian Schaul, Einsatzleiter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) auf dem Schloßfest, zieht ebenfalls eine positive Bilanz: 240 Versorgungen musste sein Team, das stets mit 27 Einsatzkräften auf dem Gelände präsent war, insgesamt leisten, aber „nichts Dramatisches“. Lediglich sechs Menschen mussten ins Krankenhaus abtransportiert werden, weil zum Beispiel eine Wunde genäht werden musste. „Es war wie immer ein entspanntes und friedliches Fest“, fasst Schaul zusammen. Am meisten zu tun hatten die Sanitäter am ersten Schloßfestsonntag. Die Menschen hatten mit der extremen Hitze zu kämpfen, was bei den warmen Gewändern zu Kreislaufproblemen führte, aber auch Schnittwunden gab es und Blasenpflaster waren sehr gefragt, so der BRK-Einsatzleiter. Nur vereinzelt mussten sie sich um Besucher kümmern, die zu viel getrunken hatten. „Totalausfälle“ gab es keine. Die Polizei wollte am Sonntag noch kein genaueres Fazit zum Schloßfest abgeben, doch bis auf die Taschendiebe am ersten Wochenende sei wohl nichts Größeres vorgefallen, meinte ein Polizist.

Der letzte Schloßfestabend klang etwas weniger trubelig aus und auch die Hitze war nicht mehr so stark. Die Fanfaren und Trommeln, zwischen die sich auch immer wieder Dudelsackpfeifen und Flöten mischten, hörte man aber noch bis in die Nacht.
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