Der ERC Ingolstadt hat nach einer wilden Schlussphase Red Bull München mit 4:2 (0:1; 0:0; 4:1) besiegt. Nach 50 Minuten lagen die Panther noch mit 0:1 zurück, drehten dann die Partie. In besonderer Erinnerung wird der Abend Erik Eder bleiben. Der 19-jährige Torhüter wurde bereits nach zehn Minuten eingewechselt und zeigte bei seinem DEL-Debüt eine starke Leistung. Dementsprechend lautstark wurde er nach dem Spiel von den Fans gefeiert.
Eder sprach hinterher von einem „unglaublichen und unerwarteten“ Abend. Als er aufs Eis kam, habe er nicht lange nachgedacht und sich versucht, auf das Spiel zu konzentrieren. Da er schon ein paar Mal auf der Bank gesessen habe, habe sich die Nervosität in Grenzen gehalten. „Die Freude hat überwogen“, so der gebürtige Amberger. „Die Jungs haben mir sehr gut den Rücken freigehalten und für mich gespielt.“
Bei den Panthern fielen Philipp Krauß und Daniel Schmölz verletzt aus, Enrico Henriquez fehlte angeschlagen. Philipp Preto und Christian Heljanko waren überzählig. Der Goalie saß auf der Tribüne, um einen zusätzlichen Platz für einen Importspieler zu schaffen. Dafür nahm Erik Eder auf der Bank platz, der unverhofft in den Mittelpunkt rücken sollte. Zehn Minuten waren gespielt, als Münchens Tobias Rieder nach einem Konter auf William Riedell querlegte. Der brachte den Puck zwar nicht aufs Tor, doch Panther-Goalie Devin Williams verletzte sich beim Rettungsversuch und musste ausgewechselt werden (11.). Für ihn rückte der 19-jährige Eder, der ansonsten für die U20 des ERC oder den EC Peiting in der Oberliga (ein einsatz) spielt, zwischen die Pfosten.
ERC Ingolstadt geht früh in Rückstand
Zuvor war Red Bull, das auf den gesperrten Topscorer Chris DeSousa verzichten musste, tonangebend. Williams musste einige Male eingreifen, war aber einmal machtlos, als Adam Brooks ein Zuspiel von Andreas Eder zum 0:1 verwertete (5.). Nach dem Torhüterwechsel wurde der ERC stärker. Wojciech Stachowiak kam frei vor dem Gehäuse zum Abschluss, traf die Scheibe aber nicht richtig (11.). Alex Breton und Wayne Simpson kamen in Überzahl zu Möglichkeiten (14.), Leonhard Korus versuchte es von der blauen Linie (16.). Münchens Torhüter Evan Fitzpatrick war auch zur Stelle, als Austin Keating vor ihm aufgetaucht war (19.).
Das zweite Drittel, in dem es kaum Unterbrechungen gab, gehörte den Panthern. Für Myles Powell war Fitzpatrick Endstation (26.), Simpson traf bei einem Nachschussversuch den Puck nicht (27.). Auch Stachowiak (29.) und Leon Hüttl (38.) scheiterten an Münchens Goalie. Eder erlebte auf der Gegenseite ein weitestgehend ruhiges Debüt, in dem er einmal sein Talent aufblitzen ließ. Maximilian Daubner kam freistehend zum Abschluss, Eder machte sich lang und verhinderte mit dem Schoner einen Gegentreffer (31.). Zuvor hatte sich Brooks eine Chance geboten (28.), ansonsten konzentrierten sich die Gäste auf die Defensive.
ERC Ingolstadt dreht die Partie
Die Panther hatten auch im Schlussabschnitt Chancen, doch die Scheibe wollte nicht hinter die Linie. Noah Dunham hatte nach einem Pass von Daniel Pietta den Ausgleich auf dem Schläger, Fitzpatrick parierte erneut (46.). Als der ERC im Anschluss zum zweiten Mal ein Powerplay erhielt, war der Münchner Torhüter geschlagen. Nach einem Pass von Powell traf Wayne Simpson mit einer Direktabnahme zum 1:1 in den Winkel (50.). Ingolstadt blieb am Drücker und drehte die Partie komplett. Riley Sheen umspielte einen Verteidiger und traf aus dem Handgelenk zum 2:1 (54.). Auch die Gäste hatten Abschlüsse, die Ingolstädter verteidigten aber stark und unterstützten ihren jungen Torhüter. Wenn die Scheibe durchkam, wie bei einem Schuss von Nicolas Krämer (46.), war Eder auf dem Posten.
In der Schlussphase überstand der ERC zunächst eine Unterzahl. München drückte weiter und glich aus. Ehliz staubte nach einem geblockten Schuss zum 2:2 ab (58.). Viel sprach für eine Verlängerung, doch der ERC Ingolstadt fand in der wilden Schlussphase noch eine Antwort. 40 Sekunden waren noch zu spielen, als Mat Bodie von der blauen Linie abzog und Fabio Wagner zum 3:2 abfälschte (60.). München zog den Torhüter, Keating traf zum 4:2-Endstand ins leere Tor (60.).
ERC-Trainer Mark French lobte sowohl Eder als auch die Mannschaft: „Der Goaliewechsel war ein großer Moment. Ich bin sehr stolz auf Erik und auf das Team. Es zeigt den Charakter, wie es dem Widerstand getrotzt hat.“
ERC Ingolstadt Williams (11. Eder) - Rupp, Wagner; Ellis, Bodie; Hüttl, Breton; Korus - Bertrand, Stachowiak, Sheen; Hauf, Pietta, Keating; Girduckis, Powell, Simpson; Agostino, Dunham, J. Krauß - Zuschauer 4255 - Tore 0:1 Brooks (5.), 1:1 Simpson (50./PP), 2:1 Sheen (54.), 2:2 Ehliz (58.), 3:2 Wagner (60.), 4:2 Keating (60.).
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