Der Sportclub Ried feierte 75-jähriges Bestehen und ein Ereignis wird besonders in Erinnerung bleiben: Nach Anpfiff des Prominentenspiels fegte ein Gewittersturm über den Platz und riss alles mit, was nicht fest verankert war. Nach dem Unwetter setzte der Verein sein Jubiläumsfest fort. Vertreter des Bayerischen Fußballverbandes und die Neuburger Geistlichkeit lobten den SC Ried für seine Offenheit und Integrationskraft.
Das Freundschaftsspiel zwischen dem FC Sternstunden und einer Rieder Auswahl fiel allerdings buchstäblich ins Wasser. Das Unwetter, das in der Nachbarschaft Bäume knickte und Keller flutete, überschwemmte kurzzeitig auch den Sportplatz. Die Kicker flüchteten ins große Zelt und hielten mit vereinten Kräften die Verankerung fest.
2500 Euro für den FC Sternstunden
Nach Elfmeterschießen und Versteigerung von Jubiläumstrikots kamen immerhin noch 2500 Euro für den FC Sternstunden zusammen. Die Benefizelf des Bayerischen Rundfunks versprach wiederzukommen und das Spiel nachzuholen.
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling fungierte als Schirmherr, Mitglied und aktiver Fußballer. Beim Festabend zollte er dem 1949 gegründeten Verein Respekt für seine solidarische Art und ein hohes Maß an ehrenamtlicher Arbeit. „Der SC Ried ist gut aufgestellt“, findet der OB, „und er ist ein Musterbeispiel für solidarisches Miteinander.“ Der Mannschaftsgeist stimme und die Jugendarbeit sei vorbildlich. Im Sport lerne man mit Siegen und Niederlagen umzugehen, „das ist unendlich wichtig.“ In diesem Zusammenhang betonte Gmehling, dass die Stadt Neuburg ihre freiwilligen Leistungen nicht kürzen werde: „Diese Investitionen kommen vielfach zurück.“
Gmehling spielt in der AH-Mannschaft Fußball und braucht den sportlichen Ausgleich zur Ausübung seines politischen Amtes. Als er 2002 im Wahlkampf seine Vereinsmitgliedschaft ankündigte, stand am nächsten Tag bereits Vorstand Franz Rein mit dem Beitrittsantrag vor der Türe. Nicht für diese Aktion, sondern für jahrzehntelange Führungsarbeit ernannte der Vorstand jetzt Franz Rein zum Ehrenmitglied. Diese Auszeichnung wurde auch Robert Rein und Renate Bauer zuteil.
An Silvia Hafner, Andreas Heßlinger, Berisha Kujtim und Markus Hutterer überreichte BFV-Repräsentant Thomas Künzel besondere Auszeichnungen. „Ihr ehrenamtlicher Einsatz ist nicht hoch genug zu schätzen“, sagten der Leiter der Kreisgruppe Augsburg und die Ehrenamtsbeauftragte Michaela Kruber. Der SC Ried vermittle Werte und Kompetenz. Sonderapplaus erhielt Kujtim Berisha für vollen Einsatz in der Jugendarbeit.
Vorsitzender Richard Kerl skizzierte die Höhen und Tiefen der Vereinsgeschichte. Sie reicht von den ersten Freizeitaktivitäten der Nachkriegszeit über Platzbau, Gründung 1949, Spielpause, Wiederbeginn 1972, über den Bau des Gemeinschaftshauses 1979, rund 20 Auf- und Abstiegen bis zur letzten Meisterschaft 2024 der Zweiten Mannschaft. Den Sportclub Ried sieht er gerüstet für die Zukunft, in der Jugendarbeit nun zusammen mit der SpVgg Joshofen/Bergheim.
Beim ökumenischen Freiluftgottesdienst zeigten sich die Pfarrer Herbert Kohler und Jürgen Bogenreuther als Fans des Vereins im Neuburger Norden. Bogenreuter schilderte seine Versetzung von Fürth nach Neuburg und die Aufnahme von Sohn Tim beim SC Ried: „Wir haben uns hier sofort willkommen gefühlt.“ Herbert Kohler war 2012 gekommen und genehmigte sich vor dem Sonntagsgottesdienst meist einen Kaffee in der Pinoil-Tankstelle an der Ingolstädter Straße. Dort traf er Vereinsikone Adi Murr. Man nahm langsam Kontakt auf und bald kam der Stadtpfarrer zum Champions-League-Schauen ins Sportheim Ried. Er habe sich von Beginn an wohlgefühlt. „Erhaltet euch diese Offenheit und Willkommenskultur“, so Herbert Kohler, „sie ist in schwierigen Zeiten besonders wertvoll.“
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