Der Strom wird im kommenden Jahr wieder teurer werden. Die Neuburger Stadtwerke kalkulieren mit einem Anstieg um etwa 17,6 Prozent zum 1. Januar 2025. Grund für die Teuerung sind in erster Linie die höheren Netzentgelte. Die Kilowattstunde kostet statt 33,11 Cent dann 38,95 Cent. Der Grundpreis bleibt unverändert. Die Stadtwerke erklären den neuen Tarif demnächst in einem Schreiben an alle 14.000 Haushalte im Versorgungsgebiet. „Wer bei der bisherigen Versorgung bleiben will, muss weiterhin nichts tun“, erklärte Vertriebsleiter Sebastian Basel.
Die letzte Erhöhung des Strompreises liegt erst ein Jahr zurück
Die letzte Strompreisanhebung liegt erst ein Jahr zurück. Auch damals war das höhere Netzentgelt die Ursache, welches jährlich neu berechnet wird. Dieses Entgelt bezahlen die Stadtwerke für die Nutzung fremder Netze. Die vier großen Netzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW wollen ihre Entgelte um zwei Prozent anheben, obwohl die Bundesregierung die Kosten mit 5,5 Milliarden Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds dämpft.
Der Neuburger Kommunalbetrieb sieht sich gezwungen, die Mehrkosten an die Verbraucher weiterzugeben. „Damit machen wir keinen Gewinn, es geht uns um einen konstanten und verlässlichen Strompreis“, versichert der kaufmännische Stadtwerkechef Florian Frank. Vergleichsportale im Internet weisen Versorger mit günstigeren Tarifen aus. Aber die örtlichen Stadtwerke seien im Fall des Falles stets zur Stelle.
Stadtwerke versorgen weiterhin rund 85 Prozent der Haushalte
Von 7,8 auf 11,6 Cent pro Kilowattstunde steigt der Anteil des Netzentgeltes im Bereich der Stadtwerke. Die Anhebung trifft alle Versorger, also auch Stromlieferanten von auswärts. „Wir haben unsere Quote von 85 Prozent der Haushalte als Kunden gehalten“, sagt der Vertriebsleiter. 2023 habe es sogar deutlichen Zulauf gegeben, weil der Strompreis ohne große Schwankungen geblieben sei. Dieses Ziel erreichten die Stadtwerke bisher durch längerfristig angelegte Einkaufspolitik.
Strom kostet an der Börse derzeit weniger als im Vorjahr. Aber das Netzentgelt steigt, weil der Ausbau der großen Übertragungsleitungen und die Stabilisierung des Netzes viel Geld kosten. Dazu kommen Entgelte für den örtlichen Messstellenbetrieb. Mittlerweile machen sie knapp ein Viertel des Strompreises für Haushalte aus. In Nord- und Ostdeutschland müssen neue Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen angeschlossen werden. Außerdem läuft jetzt endlich der Leitungsbau für den Stromtransport von Nord nach Süd.
Die großen Industriebetriebe in Grünau kaufen ihre Energie nicht bei den Stadtwerken. Ihre Versorger müssen aber Entgelt für die Neuburger Netze bezahlen. Die Stadtwerke verkaufen an Privathaushalte und Gewerbe rund 50 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Etwa 25 Millionen Kilowattstunden kann der kommunale Eigenbetrieb bereits mit eigenen Anlagen in Blockheizkraftwerken erzeugen. Mit dem Verbrauch der Kunden sinkt auch der Verkauf – ein ökologisch erwünschter Effekt. Außerdem speisen rund 1500 Photovoltaikanlagen ins Netz der Stadtwerke ein. Diese erneuerbare Energie dient dem Klimaschutz, erhöhe aber die Kosten, so Stadtwerkechef Ernst Reng. Im Endeffekt zahle der Stromkunde die Rechnung.
Bundesnetzagentur schreibt ab Januar einen variablen Strompreis vor
Ab Januar 2025 schreibt die Bundesnetzagentur einen variablen Strompreis vor. Das heißt, der Versorger muss neben seinem festen Tarif auch einen börsenabhängigen Tarif anbieten – der extrem schwanken kann. Dazu benötigt der Haushalt einen „Smartmeter“ als Stromzähler. Derzeit seien noch keine 100 in Neuburg montiert.
Im Internet sei der Neuburger Strompreis nicht der günstigste und nicht der teuerste. „Aber langfristig haben wir einen Preis im marktüblichen Niveau“, steht für Ernst Reng fest. Sein Kollege Florian Frank weist außerdem darauf hin, „dass wir proaktiv auf die Kunden zugehen.“ Das heißt, der Stromtarif werde rechtzeitig bekannt gegeben und den Kunden erklärt.
Anm. der Red.: In einer früheren Version war von einem Anstieg der Strompreise um sechs Prozent die Rede. Das ist jedoch nicht richtig. Die Kilowattstunde wird um sechs Cent teurer, was einem Anstieg von rund 17,6 Prozent entspricht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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