Mit „Zwey gar lustige Stücklein vom Meistersinger Hans Sachs“ erfreuen die Neuburger Gassenspieler auch heuer wieder ihr – überwiegend – treues Stammpublikum auf dem Schloßfest. Der Theaterhof ist bestens besucht und Hans-Sachs-Fans kommen voll auf ihre Kosten mit dem „Rossdieb zu Fünsing“ und „Eulenspiegel und des Pfaffen Haushälterin“. 400 Jahre alt sind die Werke von Hans Sachs und wie sie beweisen, hat sich der Mensch in dieser Zeit kaum verändert. Entsprechend zeitlos sind die Geschichten, die verschiedene Menschentypen aufs Korn nehmen.
Der gefangene und seiner Hinrichtung entgegensehende Rossdieb (Franz Rucker besticht mit ausdruckstarkem Mimenspiel) kann sein Glück kaum fassen: Die drei Bauern (Gerhard Stiglmair, Willi und Max Elias) lassen ihn laufen! Denn die Ernte steht bevor, da ist weder Zeit noch Platz für große Menschenansammlungen auf den Feldern. Aber schwören muss der Gauner, dass er pünktlich in vier Wochen zurückkehrt, um sich „henken zu lassen“. So viel Dummheit auf einem Fleck muss der gewitzte Dieb natürlich nutzen. Er setzt also noch eins drauf, ehe er sich aus dem Staube macht, denn „Der Himmel hat erhört mein Flehn, dümmere Bauern hab‘ ich noch nie gesehn“. Die aber halten sich für besonders schlau, weil sie seine Kost bis zur Hinrichtung einsparen. Noch bauernschlauer ist jedoch der Rossdieb.
Hans Sachs-Stücke „Rossdieb zu Fünsing“ und „Eulenspiegel“ begeistern beim Schloßfest
Und noch gewitzter als der ist natürlich Till Eulenspiegel, dem Hans Sachs in seinen Fastnachtsspielen unter anderem die folgende Geschichten andichtete. Nämlich die von der Pfaffen-Haushälterin - eine Rolle wie gemacht für Rita Mehringer, deren Augen so schön Mütterlichkeit und Mitleid, aber auch kräftige Entrüstung ausdrücken können. Offenbar führt sie dem Pfaffen (Hans Hüttlinger) nicht nur den Haushalt, sondern wärmt ihn auch, wenn er ausgefroren heimkommt. Eulenspiegel (Bernhard Stampl), dessen gutes Verhältnis zum Pfaffen der Hausperle verdächtig vorkommt, nutzt die Situation, um Unfrieden zwischen Herr und Dienerin zu stiften – natürlich zu seinem persönlichen Vorteil. Ob sich der Pfaff am Ende von seinem Pferd trennen muss, das die Herzogin (Vera Kober) unbedingt haben möchte?
Vor Beginn und zwischen den Stücken ist es wieder an den Musikern von Ceretanus, mit ihren historischen Instrumenten wie Dudelsack, Trommeln, Flöten und Saiteninstrumenten für Kurzweil zu sorgen. Als Ansagerin ist Julia Kühnau an Bord, als Souffleuse fungiert Gabi Röschke.
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