Geldsegen für Auhausen: Für die Instandsetzung der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche Sankt Maria und Godehard gibt es fast zwei Millionen Euro aus dem Entschädigungsfonds. Diese Summe hat der bayerische Kunstminister Markus Blume bewilligt, damit das nordschwäbische Baudenkmal saniert werden kann. Immer wieder waren Kirche und Kloster Ort für bedeutende geschichtliche Ereignisse.
In einer Pressemitteilung wird Blume wie folgt zitiert: „St. Maria in Auhausen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist ein wichtiges historisches Baudenkmal, das die gesellschaftlichen Umbrüche der Region Donau-Ries widerspiegelt.“ Mit ihrer beeindruckenden romanischen Architektur sei sie zudem ein Schatz der Kunst und Kultur des Mittelalters und der beginnenden Renaissance. Die unter dem Einfluss der Hirsauer Reform um 1120 errichtete dreischiffige Pfeilerbasilika bilde bis heute den Kern des Baus, der im Laufe seiner Geschichte zahlreiche Veränderungen erfuhr.
Die Kirche wurde 1525 im Bauernkrieg - er jährt sich im kommenden Jahr zum 500. Mal - sehr in Mitleidenschaft gezogen, das Kloster wurde von den protestantischen Markgrafen von Ansbach wenige Jahre später schrittweise aufgelöst. Der Konvent löste sich auf; Abt Truchsess von Wetzhausen fand Zuflucht in Eichstätt. Die Klosterkirche wurde aber ab 1539 protestantisch weitergenutzt, weil auch hier galt: „Cuis regio, eius religio.“ So wie der Landesherr, so sind auch die Untertanen oder: Was der Landesherr glaubt, gilt auch als Glaube für seine Untertanen. Im ehemaligen Konventsgebäude wurde im Mai 1608 das protestantische Schutz- und Trutzbündnis, die sogenannte „Union“ gegründet, die zusammen mit der gegnerischen „katholischen Liga“ verantwortlich für den Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges war.
Der Pressemitteilung ist weiter zu entnehmen, dass im Laufe der Jahrhunderte der Kirchenraum stark verändert wurde. „Das ehemals basilikale Langhaus wurde durch Erhöhung der Seitenschiffe bei gleichzeitiger Tieferlegung der Mittelschiffsdecke zum Hallenraum transformiert. Die 1542 bemalte Holzdecke des Mittelschiffs demonstriert auch ikonografisch den Konfessionswechsel.“ Im Zuge einer umfassenden Sanierung der 1970er Jahre war unter anderem versucht worden, durch teilweisen Rückbau der Veränderungen des 16. Jahrhunderts den vorreformatorischen Raumeindruck wiederherzustellen.
Die Klostergebäude wurden im 19. Jahrhundert weitgehend abgerissen, sodass die Klosterkirche – zusammen mit der sogenannten Prälatur – das letzte Zeugnis der ehemals bedeutenden Klosteranlage darstellt. Die Pfarrkirche wird gegenwärtig im Rahmen einer Gesamtmaßnahme umfassend instand gesetzt. Die Schwerpunkte der Sanierung beinhalten insbesondere statische Instandsetzungsarbeiten am Dachwerk, Steinkonservierungsmaßnahmen sowie konservatorische Arbeiten an der wertvollen Ausstattung im Kircheninneren. Dabei ist insbesondere der berühmte, von Dürer-Schüler Hans Schäufelin gemalte Flügelaltar aus dem Jahr 1513 zu nennen. Diese Arbeiten sind am und im Ost-Chor vor Kurzem in einem ersten Bauabschnitt bereits abgeschlossen worden.
Eigentümerin des Baudenkmals ist die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Auhausen mit ihrem Ortspfarrer Wolfgang Layh und dem Kirchenvorstand. Der Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und gemeinsam vom Freistaat und den Kommunen getragen. (AZ/h.d.)
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