„Die Juden haben Fahrkarten zu lösen“
Vor 70 Jahren wurden die Oettinger Juden deportiert. Am Sonntag gibt es eine Sonderführung im Heimatmuseum
Oettingen Elsa und Max Badmann, Sofie und Josef Buckmann, Minna und Julius Regensburger sowie Betty und Mina Schlossmann: Am Nachmittag des 31. März 1942 mussten sie ihre Wohnungen räumen und ihr Hab und Gut zurücklassen. Die letzte Nacht in Oettingen durften sie nicht mehr in den eigenen Betten schlafen. In den frühen Morgenstunden des 1. April 1942 mussten sie sich unter Bewachung auf den Weg zum Bahnhof machen. Ihr Zug nach München fuhr um 6.18 Uhr ab. „Die Juden haben Fahrkarten nach München zu lösen“, hieß es in der schriftlichen Anweisung, die der Landrat am 30. März an den Oettinger Bürgermeister übermittelte. Für die genannten acht jüdischen Oettinger ging es dann von Milbertshofen per Bahntransport weiter nach Piaski in Ostpolen. Es war eine Fahrt in den Tod.
Seit dem Jahr 1933 systematisch entwürdigt und terrorisiert, gelang es nur einzelnen durch Emigration der Verfolgung zu entkommen. Noch rund 50 Juden lebten in Oettingen, als im November 1938 ihre Synagoge verwüstet wurde. Im Frühjahr 1942 wohnten nur noch wenige hier. Die meisten waren in größeren Städten in sogenannten „Judenhäusern“ auf engstem Raum untergebracht und wurden von dort deportiert. Auch von diesen Oettingern überlebte keiner. Die Deportation vor 70 Jahren beendete brutal ein über 500 Jahre währendes Zusammenleben jüdischer und christlicher Oettinger. Eine lebendige und blühende jüdische Gemeinde war ausgelöscht. (pm)
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