Klosterzimmern: Mitglieder der "Zwölf Stämme" wegen Misshandlung angeklagt

VonJan Kandzora

Im Januar sind drei Mütter der "Zwölf Stämme" verurteilt worden, nun müssen sich fünf weitere Mitglieder verantworten. Besonders die Vorwürfe gegen eine Lehrerin sind gravierend.

Als die Zwölf Stämme vor zwei Monaten zu einer Pressekonferenz luden, erklärten sie, dass sie Deutschland verlassen wollen. Sie würden in diesem Staat ihren Glauben nicht so ausleben können, wie sie es wünschen, sagten die Mitglieder der Gemeinschaft, die mit den Behörden vor allem deshalb immer wieder in Konflikt geraten war, da sie ihre Kinder zuhause unterrichten will und ein Erziehungskonzept pflegt, das Schläge mit einer Rute einschließt. Die Zwölf Stämme, so klang es durch, waren fertig mit diesem Staat.

Der ist allerdings noch nicht fertig mit ihnen. Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat die letzten Monaten weiter gegen die Sekte ermittelt und diese Ermittlungen nun gegen sechs Mitglieder abgeschlossen. Drei Männer im Alter von 43, 54 und 57 Jahren sollen demnach zwischen 2004 und 2006 zwei heute 21 und 23 Jahre alte Geschwister in sechs Fällen mit Ruten geschlagen, den Kindern Schmerzen zugefügt und bei ihnen Angstzustände ausgelöst haben, wie es von der Staatsanwaltschaft heißt. Die Anklage lautet auf Misshandlung Schutzbefohlener und gefährliche Körperverletzung. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den Männern um einen Ältesten und Lehrer der Gemeinschaft.

Nördlingen Jan Kandzora Augsburg