Es war die erste Nacht in Nördlingen in diesem Jahr, in der die Temperaturen bis in die Morgenstunden frühlingshaft waren. Dass dies dem Drang der Menschen, nach dem Winter mal wieder richtig rauszukommen, absolut entgegenkam, war bei der Kneiptour deutlich zu beobachten. Bereits vor 20 Uhr waren jede Menge erwartungsfroher Menschen jedes Alters unterwegs
Start um 20.30 Uhr im Café Samocca in der Eisengasse: Bereits jetzt sind alle Plätze belegt, noch muss niemand stehen und Felix & Friends transportieren gute Stimmung. Zwanzig Minuten später, das Diablos ist voll, der Schwerpunkt liegt auf dem Essen, DJ Markus D’Ambrosi spart noch etwas mit den angekündigten Lieblingsliedern. Weiter um die Ecke ins Rievent’s, Polizeigasse: Dort stehen mehr Leute vor der Tür als innen, wo Saitenschlag, die fünf Musiker aus dem Ries, handgemachte Rock- und Pophits der vergangenen Jahrzehnte präsentieren.

Im Alexanderplatz-Gewölbe singt „die Hitmaschine aus dem Ries“, „Juke in the Box“, gerade „Behind Blue Eyes“, der Laden ist voll, die Treppe nach unten schon belegt. Noch ein Kellergewölbe: Cohiba-Bar mit Smashed Potatos. Die Fans der beiden sind da, es ist voll unten, doch (vorerst) noch keine Platzangst-Atmosphäre, aber schon tolle Stimmung. Inzwischen ist es 21.20 Uhr, The Schnecks („100 % live“) konzertieren im Valentino in der Baldinger Straße. Auch hier stehen mehr Leute draußen als drinnen, doch drin wird schon eifrig getanzt, ausschließlich Frauen bewegen sich zu Stings „Englishman in Newy York“. Ab in den Pils-Club im Gallengässchen, es ist gnadenlos voll, bei „Just the Way You Are“ von „Sittin’ On A Carpet“ bleiben die Leute nicht auf dem Teppich, sondern singen schon lauthals mit. Es ist sehr kuschelig warm drin, deshalb weiter ums Eck in die Drehergasse.
Das übliche Bild bei den Fladenpiraten, schon der „Schanigarten“ vor der Tür ist überfüllt, keine Chance, ohne massiven Ellbogeneinsatz zu „The Rejetnicks“ Rock-n-Roll-Performance in den Innenbereich vorzudringen. Die meisten sparen sich den Gang und feiern einfach fröhlich draußen. Weiter zum Platz vor der Schranne, die beiden Open-Air-Kneipen beteiligen sich nicht an der Kneiptour, voll besetzt sind sie trotzdem. Genauso allerdings wie auch das Bayrish Pub, wo man bereits jetzt Zugangsbeschränkungen verhängen muss: Nur wenn welche rauskommen, darf man rein zu „Till Monday“, deren Sängerin nicht nur den Musikern, sondern auch dem Publikum kräftig einheizt.
„Stack“ spielt eigene Songs bei der Kneiptour in Nördlingen
Chillig ist es jetzt nur noch im Café Infield, wo man bei Heavy-Metal-Sound vom Band locker einen Platz findet. In der Steingass-Tiefgarage um 22 Uhr ist nur an der riesigen Bar Betrieb, die wummernden Bässe hallen in der noch halbleeren Halle. Anders im Mykonos by Radlos: Proppenvoll, die beiden Sängerinnen der Late Trade Company brauchen vollen Stimmband-Einsatz, um gegen das laut mitsingende Publikum durchzudringen. Dann wird es Zeit zum „raus aus Nearle“, rein ins Juze. Lerchenstraße - „Stack“! Leider nur halbvoll, Stimmung und Sound sind allerdings Vollgas. „Stack“ sind die einzige (außer später „Oansno“) Nicht-Cover-Band des Abends. Dann wieder zurück in die City, die Tiefgarage füllt sich zusehends, jetzt geht dort die Party ab.
Eine zweite Runde der Kneip-Tour zu starten, ist jetzt schwierig, eigentlich ist nirgends mehr ein Durch- oder Reinkommen. Letzter Besuch bei den Fladen-Piraten. Selbst die zweite Band, „Oansno“ kommt nicht rein, kurzerhand spielen die Münchner Punk-Bläser unplugged auf und über die Straße, nur gestört von Autos, die trotz der Menschenmenge in der Drehergasse auf ihrem Durchfahrtsrecht beharren. Aber alles bleibt freundlich, alle feiern. Fröhlich, unbeschwert, friedlich. „Gesünder“ kann eine „Kneipp“tour kaum sein …
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