„Bunteland“ ist der Titel der neuen CD der „Hofmarkmusik“, einer Volksmusiktruppe um Hartmut Betz. Die ehemalige „Hofmark“ Gempfing, ein kleines Dorf nahe Rain am Lech, ist Namensgeber für die „Hofmarkmusik“. Hier hat sich die Gruppe gegründet und hier treffen sich die fünf Musiker auch regelmäßig im Hause „Hofgärtner“. Gespielt wird Volksmusik aus Bayern, mal überlieferte Tanzboden- und Wirtshausmusik in bester schwäbisch-bairischer Tradition, mal ähnlich gelagerte Titel aus aller Welt, eben ihrer Heimat „Bunteland“.
Alles bestens angepasst, sehr fein musiziert und arrangiert für die nicht alltägliche Besetzung Klarinette (Hartmut Betz), Geige (Rita Brunner), Harfe (Angela Hofgärtner), Diatonisches Hackbrett (Erich Hofgärtner) und Kontrabass (Hannes Schmauch). Die beiden Leitstimmen Klarinette (oder wahlweise Bassklarinette, Tenorsaxophon) und Geige klingen wunderbar zusammen und machen den Sound der Gruppe aus. Und die legte im letzten Konzertevent des Jahres im gut besuchten Stadl gleich richtig los: die Maxglaner Zigeunerpolka ist so etwas wie das Standardintro der Gempfinger. Danach wurde es etwas ruhiger, Erich Hofgärtner erzählte von Notenfunden in Oettingen, die Hartmut Betz auch gleich für die Hofmarkmusik adaptiert hat.
Hofmarkmusik entführt bei Konzert von Schwaben nach Schweden
Aus den sogenannten „Oettinger Handschriften“ präsentierten sie den „Marsch Nr. 14“, eine Polonaise und einen Schweinauer, wie ein Zwiefacher, so die Musiker, in Schwaben genannt wird. Von Schwaben ging's für drei Songs nach Schweden und noch vor der Pause weiter nach Finnland. Dort interpretierten die Fünf mit „Satuuma“ einen finnischen Tango, den sogar Frank Zappa in einem seiner Konzerte in Helsinki gespielt hat. Auch an diese Aufgabe trauen sich die Musiker mit so viel Esprit und Spielfreude, dass sicher auch Zappa-Fans daran Gefallen gefunden hätten.
Nach der Pause ging es zunächst mit einem Csardàs-Medley („Ungarisches Gulasch“) weiter, bevor ein großer Klezmer-Block folgte, in dem bei „Oy Tate“ das Publikum einbezogen wurde und „Oh Vadder!“ dialekettreu auf Rieserisch mit jeweils punktgenauem Einsatz mitsang. Nach einer musikalischen Wallfahrt nach Jerusalem kündigte Angela Hofgärtner die Überfahrt nach Korsika an; nicht nur bei der folgenden Tarantella legte das Hintergrundtrio aus Hackbrett, Kontrabass und Harfe den schillernden Klangteppich, auf dem Geige und die Klarinetten wunderbar dahinschweben konnten. So ließ es sich im Auditorium herrlich von blühenden Kastanienbäumen „Les Chataignes“ und blauem Meer träumen, um dann weiter nach Argentinien zu fliegen, wo mit einer argentinischen Milonga ein kurzweiliger, abwechslungsreicher Volksmusikabend - nach Meinung des Publikums - viel zu schnell endete. Zwei Zugaben waren die logische Folge: die Jury-Polka, welche die Musiker in einem Notenheft für Zither in Aichach ausgegraben haben und mit „Zemer Atik“, einer buchstäblich „alten Melodie“, verabschiedete die Hofmarkmusik die begeisterten Zuhörer besinnlich in den Rest-Advent mit den besten Wünschen für ein schönes Weihnachtsfest.
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