Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Rieskrater erhält internationale Auszeichnung: Umweltminister Glauber würdigt geologisches Erbe

Mönchsdeggingen

Der Rieskrater ist nun in der „Hall of Fame“ der Geologie

    • |
    • |
    Umweltminister Thorsten Glauber (stehend, Vierter von links) kam nach Mönchsdeggingen, um die Auszeichnung der International Union of Geological Sciences zu überreichen.
    Umweltminister Thorsten Glauber (stehend, Vierter von links) kam nach Mönchsdeggingen, um die Auszeichnung der International Union of Geological Sciences zu überreichen. Foto: Gitte Händel

    Gespannt waren sicher nicht nur die Kinder des Chors der Geoparkschule in Mönchsdeggingen, die die Veranstaltung musikalisch untermalten: Denn wann hat man schon Gelegenheit, bei der Überreichung einer internationalen Auszeichnung beizuwohnen. Der Rieskrater wurde aufgenommen in die Liste der weltweit bedeutendsten geologischen Naturdenkmäler. Er sei einer der am besten erhaltenen Krater der Welt mit zahlreichen Einschlagmerkmalen, die in einer leicht zugänglichen Region untersucht werden können, heißt es in der Auszeichnung.

    Verliehen wurde sie von International Union of Geological Sciences. 2022 wurden die ersten hundert Stätten ausgezeichnet, 2024 jetzt die zweiten einhundert. Bei der ersten Auszeichnung waren drei deutsche Stätten dabei, unter anderem die Archaeopteryx-Serienfundstelle in Solnhofen. Jetzt wurde nur noch der Scheibenberg Lavastrom im Erzgebirge mit ausgezeichnet. Der Rieskrater ist also weltweit in prominenter Gesellschaft. Landrat Stefan Rößle nannte etwa den Vesuv und das Yosemite Valley, Thorsten Glauber, der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, den Grand Canyon als Beispiel.

    Umweltminister Glauber: Höhere Auszeichnung kann man nicht bekommen

    Die Veranstaltung eröffnete Landrat Stefan Rößle, der auch erster Vorsitzender des UNESCO Global Geopark Ries ist. Er begrüßte die zahlreichen Gäste, unter ihnen die Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange und Christoph Schmid. Rößle hob die Besonderheit des Veranstaltungsorts hervor: das Almarin, das direkt am Kraterrand liegt und „mit nur wenigen Schritten einen grandiosen Blick über den Krater erlaubt“. Die Auszeichnung, so Rößle, ehre nicht nur die geologische Einzigartigkeit unserer Region, sondern auch die jahrzehntelange, vielfach ehrenamtlich geleistete Arbeit. Rößle erinnerte daran, dass zwar schon Mitte des 19. Jahrhunderts die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Ries begonnen habe, der endgültige Durchbruch aber erst 1960 kam, als die beiden NASA-Geologen Eugene Shoemaker und Edward C. T. Chao „den Einschlagsursprung des Rieskessels durch Gesteinsproben nachweisen konnten“. Rößle betonte auch die Verantwortung, die mit einer solchen Anerkennung einhergehe: „Es liegt an uns allen, dieses einmalige erdgeschichtliche Erbe zu bewahren und die wissenschaftliche sowie eine nachhaltige touristische Bedeutung des Rieskraters weiter zu fördern.“

    Der Rieskrater sei nun „in der Hall of Fame“, meinte Umweltminister Thorsten Glauber, der die Urkunde überreichte. „Eine höhere Auszeichnung und Rückenstärkung“ könne man nicht bekommen. Deswegen lade er alle dazu ein, sich selbst ein Bild von dieser Region zu machen. Für ihn sei die Erinnerung an den Krater vor allem mit der Sonnenfinsternis im August 1999 verbunden. Er wollte sie unbedingt sehen, musste aber lange fahren, bis er endlich eine wolkenfreie Stelle gefunden habe. Und das war im Rieskrater. „So etwas vergisst man nicht“, meinte Glauber.

    Nördlingens OB Wittner: Auch eine Auszeichnung für die Menschen, die hier leben

    Dankesworte sprach abschließend Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner, der auch Vertreter der Träger des Rieskratermuseums ist. Er dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Geoparks Ries, „deren unermüdlicher Einsatz unter der Leitung von Heike Burkhardt maßgeblich zu dieser internationalen Würdigung unseres Nördlinger Rieses beigetragen hat“. Er dankte dem Rieskratermuseum und dem Zentrum für Rieskrater- und Impaktforschung (Zerin) „unter der Leitung von Prof. Stefan Hölzl, die mit ihrer Arbeit das geologische Erbe unserer Region erforschen, vermitteln und bewahren“. Das Ries sei jetzt offiziell eines der international bedeutendsten geologischen Naturdenkmäler, so Wittner, dies sei „nicht nur eine Auszeichnung für die Wissenschaft, sondern auch für die Menschen, die hier leben“.

    Nach dem Eintrag von Minister Glauber ins Goldene Buch der Gemeinde Mönchsdeggingen endete die Veranstaltung mit einem Fototermin am Kraterrand. Im strahlenden Sonnenschein, was sonst wäre angemessen gewesen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden