Wer sich mit der Klimakrise beschäftigt, mit der Frage, wie das Leben in der eigenen Kommune aussehen soll, kann sich leicht hilflos fühlen. Aber wer Ideen hat, für den oder die gibt es jetzt in Nördlingen eine Anlaufstelle, die aber nicht auf Nördlingen beschränkt ist. Denn hier hat vor einigen Wochen Klimakom ein Büro eröffnet – eine gemeinnützige Genossenschaft für nachhaltige Entwicklung. Ansprechpartnerin und Projektleiterin vor Ort ist Barbara Wunder. Was genau möchte das Büro bewirken?
Wunder schildert im Gespräch mit unserer Redaktion, dass das Beratungsbüro nicht gewinnorientiert organisiert sei. Wenn es um die Frage geht, wie Städte oder Regionen künftig aussehen sollen, lege Klimakom den Fokus auf nachhaltige Entwicklung, die Genossenschaft sei dabei breit aufgestellt, sagt Wunder: Das reicht von Konzepten für Kommunen und Regionen über Forschungsberichte, wissenschaftliche Studien hin zu Stellungnahmen. So habe das Büro etwa eine Vorlage für die sogenannten ILE-Regionen (Integrierte Ländliche Entwicklung) geschrieben: „Wie können Kommunen widerstandsfähiger werden gegenüber Hitze und Starkregen?“ Doch, das betont Wunder, der Fokus liege nicht nur auf dem Klimaschutz, sondern auch auf kulturellen und sozialen Aspekten – die würden häufig vergessen.
Barbara Wunder ist mit dem Klimakom-Büro für Schwaben zuständig
Dieser Bereich bedeutet für das Büro, dass etwa Volkshochschulen unterstützt werden. Auch das Ehrenamt, das hier in der Region eine große Rolle spielt, werde mitbedacht: Wie kann es gestärkt und unterstützt werden? Zur Klimakom-Genossenschaft kam Wunder, die auch im Nördlinger Stadtrat sitzt, über die Bayerische Akademie Ländlicher Raum, bei der sie im Präsidium sitzt. Der Hauptsitz von Klimakom ist in Hummeltal im Landkreis Bayreuth, eine Zweigstelle gibt es in Garching und eben in Nördlingen. Der Sitz im Ries ist für Schwaben zuständig, „ich arbeite aber auch mit den Kollegen in Oberbayern zusammen“, schildert Wunder.
Auch das Thema Wohnen ist eines, dass das Büro beschäftigt: Es brauche unterschiedliche Wohnformen, wie sie etwa im Baugebiet in Kleinerdlingen umgesetzt würden, so Wunder, wo es nicht nur Einfamilienhäuser gibt. Auch sollte man sich an der regionalen Baukultur orientieren, schließlich müsse man sich Gebäude, die heute gebaut werden, die nächsten 80 bis 100 Jahre anschauen: „Das ist wichtig für die Identitätsstiftung.“
Klimaschutz: Genossenschaft will Bürger und Politik zusammenbringen
Die Genossenschaft sieht sich als Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung und Bürgern. „Bürgerbeteiligung ist bei den Prozessen unglaublich wichtig. Es geht um den sozialen Zusammenhalt und Demokratie“, sagt Wunder, die sich freut, wenn Bürger sich melden. Denn: „Das sind keine Lobbyisten, die für einen Verein sprechen.“ Schließlich seien das die Personen, um die es beim Klimaschutz geht: „Das ist notwendig, um gut leben zu können. Wir machen Menschenschutz – dem Klima ist es egal, ob es wärmer wird.“ Das habe nichts mit Positionen von Parteien zu tun, sondern mit Wissenschaft. Die Flut im vergangenen Jahr im südlichen Teil des Landkreises habe gezeigt, was es koste, wenn es keinen Klimaschutz gibt. Starkregen und Hitzeperioden nehmen mit dem Klimawandel weiter zu.
Info: Interessierte können sich per Mail (barbara.wunder@klimakom.de) oder Telefon (0151/26157373) an Barbara Wunder wenden.
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