Chiune Sugihara ist in Deutschland den wenigsten Menschen ein Begriff. In seiner Heimat Japan gilt der Diplomat jedoch als Held - er rettete im 2. Weltkrieg vielen tausend Menschen das Leben und ging als "japanischer Schindler" in die Geschichte ein.
Diplomat Chinue Sugihara stellt im Weltkrieg unerlaubt Visa aus
Chinue Sugihara war ab 1939 als Vizekonsul im japanischen Konsulat in Litauen tätig. Am 29.07.1940 begann er, unzähligen Juden unerlaubt ein Visum auszustellen, um ihnen die Ausreise zu ermöglichen. Täglich stellte er bis zu 20 Stunden am Tag über 300 handschriftliche Visa aus und ignorierte viele ihm angeordnete Vergabevoraussetzungen.
Pro Tag wurden von Sugihara mehr Visa ausgestellt, als in einem ganzen Monat üblich waren, womit er zahlreichen Juden das Leben rettete. Selbst am Tag seiner eigenen Abreise aus Litauen, soll Sugihara am Bahnhof noch Pässe für jüdische Flüchtlinge gestempelt haben.
"Japanischer Schindler" Chinue Sugihara blieb straffrei
Trotz der Tatsache, dass Chinue Sugihara zahlreiche Anweisungen missachtete, blieb dies für ihn folgenlos. Das Außenministerium des mit Deutschland verbündeten Japans benötigte weiterhin das Sprach- und Organisationstalent des Diplomaten. Deshalb wurde beschlossen, erst Disziplinarmaßnahmen gegen ihn zu erwägen, wenn sein Dienst nicht mehr benötigt wurde.
Nur wenig später wurde Sugihara tatsächlich entlassen, jedoch aufgrund von Personalabbau. Auch nach seiner Entlassung blieb der Japaner straffrei und verbrachte den Rest seines Lebens in Japan und der Sowjetunion.
Chinue Sugihara erhielt zahlreiche Ehrungen
Aufgrund seines unerschöpflichen Elans, mit dem er Menschen das Leben rettete, wurde er mehrfach geehrt. 1984 wurde er von der israelischen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem mit dem Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet. Zudem sind etliche Straßen in Netanja, Israel, Kaunas und Vilnius nach ihm benannt. (AZ)