Wie sich Jackie Chan den Erfolg erkämpfte
Jackie Chan wuchs in armen Verhältnissen und jahrelang auch fern von seinen Eltern auf. Dass er es zum Hollywoodstar brachte, ist eine filmreife Geschichte.
Gewalt hat Jackie Chan berühmt gemacht – und doch hasst er sie. „Das ist eine Art Dilemma, oder?“, sagte er einmal. Seinem Prügeltalent hat er auch seinen Reichtum zu verdanken. Chans Eltern waren im Chinesischen Bürgerkrieg nach Hongkong geflüchtet. Dort wird er 1954 geboren, in armen Verhältnissen. Seine Eltern leben im Ghetto, später ziehen sie ins australische Canberra, wo sie – als Koch und Hausmädchen – in der US-amerikanischen Botschaft arbeiten. Den Siebenjährigen lassen sie in einem strengen Schauspiel-Internat in Hongkong zurück. Es ist der Beginn einer Welt-Karriere.
Schauspiel, Gesang, Kampfkünste – von frühmorgens bis spätabends wird Chan für die Oper unterrichtet, auch unter Einsatz von Schlägen. Einmal bleibt ein Mitschüler stundenlang bewusstlos. Als er zur Besinnung kommt, schimpft der Lehrer: „Während die anderen hart trainiert haben, hast du geschlafen.“ Als Chan dann seine Ausbildung im Alter von 17 Jahren abschließt, ist die chinesische Oper aus der Mode gekommen. Er hält sich als Stuntman über Wasser, zieht schließlich zu seinen Eltern nach Australien. Dort arbeitet er auf einer Baustelle – und ein Kollege nennt ihn Jackie, weil er den Namen Kong-Sang nicht aussprechen kann.
Jackie Chan setzte auf Humor - und schaffte den Durchbruch
Kurz nach dem Tod der Ikone des Kampfkunst-Films, Bruce Lee, im Jahr 1973 erhält Jackie Chan ein Telegramm. Der Absender, Willie Chan, sein späterer Manager, holt ihn zurück nach Hongkong. Jackie Chan wird jedoch vergeblich als Bruce Lees Nachfolger vermarktet. 1978 spielt er in „Die Schlange im Schatten des Adlers“ einen tollpatschigen Küchenjungen. Statt Brutalität setzt er auf Humor – und ihm gelingt der Durchbruch. „Ich wollte nie der nächste Bruce Lee sein. Ich wollte der erste Jackie Chan sein“, wird er sagen. 1980 soll Chan dann bei seinem ersten Dreh in den USA aus einem Auto steigen und zu einem Restaurant laufen. Er schlägt vor, sich während der Fahrt auf die Straße zu werfen und mit einem Salto auf den Gehsteig zu springen. Der Regisseur lehnt ab. Chan warnt ihn in schlechtem Englisch: „Keiner Geld zahlen für Jackie Chan, der läuft.“ Er behält recht, der Film floppt. Mit Chans Karriere geht es weiter. 1995 wird der Schauspieler mit „Rumble in the Bronx“ im Westen zum Star. Zusammen mit Chris Tucker hat er 1998 in „Rush Hour“ großen Erfolg. 2016 erhält Chan für sein Lebenswerk, das mehr als 200 Filme umfasst, einen Ehren-Oscar. Chris Tucker hält die Laudatio: „Ich konnte es kaum erwarten, jeden Tag ans Set zu kommen und mit Jackie Chan zu arbeiten.“
Jackie Chans Erfolg hält bis heute an
Chans Erfolg hält bis heute an, unter anderem mit der Neuauflage des Genre-Klassikers „Karate Kid“. Viele seiner Rollen synchronisiert der Schauspieler selbst: Er spricht Englisch, Japanisch, Taiwanesisch, Mandarin, Kantonesisch und Koreanisch. Am Sonntag nun wird Jackie Chan 65 Jahre alt – und denkt nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen. Sein „Karate Kid“-Remake soll mit „Karate Kid 2“ fortgesetzt werden und auch „Rush Hour 4“ wurde bereits angekündigt. In China ist 2019 schon ein Film mit ihm gelaufen. Finanziell nötig hat er es nicht mehr. Allein 2017 verdiente er fast 50 Millionen US-Dollar, schätzt das US-Magazin Forbes – hauptsächlich in Festland-China.
Für sein Verhältnis zur dortigen Führung wird er allerdings kritisiert. Es ist das Jahr 2009, als Jackie Chan im Propagandafilm „Die erfolgreiche Gründung eines Staates“ mitspielt. Über die staatliche Kontrolle der Bürger sagt er: „Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass wir kontrolliert werden müssen. Wenn wir nicht überwacht werden, tun wir doch, was wir wollen.“
Neben seinem Engagement als Unicef-Botschafter wird er 2009 auch chinesischer Anti-Drogen-Beauftragter. Dass sein Sohn Jaycee Chan fünf Jahre danach wegen Drogen ins Gefängnis kommt, ärgert ihn: „Als Prominenter ist es mir peinlich, als Vater tut mir das Herz weh.“ Sein Vermögen vermacht Jackie Chan denn auch seiner Wohltätigkeitsstiftung. Sein Sohn wird sich alleine hocharbeiten müssen. Wie Jackie Chan einst.
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