Wenn Rollstuhlfahrer reisen wollen, dann stehen sie vor vielen Herausforderungen. Selbst dort, wo sie zunächst nicht vermutet werden. So erging es auch 2010 einer damals 19-jährigen Französin, die mit der Billigflug-Linie Easyjet von Paris nach Nizza fliegen wollte.
Als sie an Bord der Maschine war, wurde sie von einem Steward aufgefordert, das Flugzeug wieder zu verlassen. Grund: Sie hatte keinen Begleiter dabei. Auch ein Pilot, der mit demselben Flugzeug reiste und sich als Begleitperson angeboten hatte, schaffte es nicht, der Frau zu helfen. Denn die Begleitperson hätte bereits beim Check-In angegeben werden müssen.
Erst einen Tag später konnte die Rollstuhlfahrerin den Rückflug nach Nizza antreten. Sie bekam von der Fluglinie ein Gratis-Ticket für den nächsten Flug. Zudem wurde ein Passagier gebeten, ihre Begleitperson zu sein.
Easyjet zu 50000 Euro Geldstrafe verurteilt
Wegen dieses Vorfalls ist die Billig-Fluglinie wegen Diskriminierung von behinderten Fluggästen verurteilt worden. Ein Gericht in Paris verhängte am Dienstag eine Geldstrafe von 50.000 Euro. Zudem erhält die betroffene Passagierin 5000 Euro Schadensersatz.
Fluglinie schon öfters in der Kritik
Die Fluglinie war bereits vor einem Jahr in einem Berufungsverfahren zu einer Geldstrafe von 70.000 Euro wegen der Diskriminierung von drei behinderten Passagieren verurteilt worden. Die drei Kläger, die unabhängig voneinander mit der Fluglinie reisen wollten, waren am Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle zwischen November 2008 und Januar 2009 abgewiesen worden.
Und auch in diesem Jahr wird es nicht ruhiger um die Fluggesellschaft, denn am 19. Juni muss sich Easyjet wegen eines ähnlichen Falls vor einem Gericht in Bobigny bei Paris verantworten. ori