Fredy Hirsch: Google ehrt jüdischen Athleten mit Doodle
Fredy Hirsch wäre heute 105 Jahre alt geworden. Um ihn und seine Verdienste zu ehren, widmet Google dem jüdischen Sportler ein Doodle.
Fredy Hirsch ist nur wenigen Menschen ein Begriff. Dennoch machte sich der jüdische Sportler während der NS-Zeit äußerst verdient und half, das Leid seiner KZ-Mithäftlinge zu lindern. Heute wäre er 105 Jahre alt geworden - das nimmt Google zum Anlass, an den Athleten zu erinnern und seine Verdienste zu ehren.
Fredy Hirsch, der mit vollem Namen Alfred Hirsch hieß, wurde am 11. Februar 1916 als Sohn von Heinrich Hirsch, einem Lebensmittelgroßhändler und Metzger, und seiner Frau Olga in Aachen geboren. Dort wuchs er gemeinsam mit seinem älteren Bruder Paul auf. Sein Vater starb bereits 1926, nachdem er lange mit Krankheit gekämpft hatte.
Fredy Hirsch engagierte sich für Kinder und Jugendliche
Gemeinsam mit seinem Bruder Paul engagierte sich Fredy schon früh in verschiedenen jüdischen Jugend- und Sportvereinen, wo er Kinder unterrichtete. Im Jahr 1933 übernahm er die Leitung des Jüdischen Pfadfinderbunds Deutschlands, der in Düsseldorf ansässig war.
Im selben Jahr entschlossen sich sein Bruder Paul und seine Mutter, nach Bolivien auszureisen, um der bedrohlichen Situation für jüdische Bürger in Deutschland zu entgehen. Er selbst entschloss sich, nicht mit nach Südamerika zu gehen und stattdessen in Frankfurt am Main zu leben. 1935 ging Fredy Hirsch ins Exil in die Tschechoslowakei und lebte an verschiedenen Orten, darunter Prag, Brno und Ostrava.
In Brno war Hirsch als Rhythmik-Lehrer tätig und lernte dort auch seinen Partner, den Medizinstudenten Jan Mautner, kennen. Fredy Hirsch lebte offen homosexuell, was für diese Zeit unüblich war.
Fredy Hirsch wird Teil des "Aufbaukommandos"
Im Rahmen des sogenannten "Aufbaukommandos" wurde Fredy Hirsch am 24. November 1941 gemeinsam mit 323 weiteren Männern nach Theresienstadt deportiert, um dort von der SS für den Aufbau des Ghettos eingesetzt zu werden. Als Mitglied des "Stabs" der Prager Jüdischen Gemeinde war Hirsch für die organisatorische Struktur des Aufbaus tätig.
Innerhalb der jüdischen Selbstverwaltung in Theresienstadt engagierte sich Hirsch schließlich im Bereich der Jugendfürsorge und organisierte Kultur- und Sportveranstaltungen, um das Leid der gefangenen Kinder zu mindern und ihnen Freude im sonst so grausamen Alltag zu bereiten.
Knapp zwei Jahre nach seiner Ankunft in Theresienstadt, am 6. September 1943, wurde Fredy Hirsch zusammen mit anderen Häftlingen in das Vernichtungslager nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Auch hier engagierte sich Hirsch unermüdlich im Familien- und Kinderblock, veranstaltete Konzerte und gab Kindern Malunterricht. Zudem konnte durch seinen Einsatz die Verbesserung der Verpflegungs- und Hygienebedingungen für die gefangenen Kinder und Erzieherinnen erzielt werden.
Kurz bevor die ersten Menschen des Familienlagers durch die SS in der Gaskammer ermordet wurden, starb Fredy Hirsch. Er wurde am 9. März 1944 tot aufgefunden und hatte sich laut der Diagnose des Häftlingsarztes durch eine Überdosis Barbiturat das Leben genommen. Nach eingängigen Recherchen verschiedener Journalisten bestehen gegenwärtig allerdings erhebliche Zweifel an der Suizidthese. (AZ)
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.