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"Led Zeppelin"-Sänger: Robert Plant: Der überlebensgroße Rockstar

"Led Zeppelin"-Sänger

Robert Plant: Der überlebensgroße Rockstar

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    Er macht immer noch weiter: Robert Plant bei einem Auftritt im Juli 2018.
    Er macht immer noch weiter: Robert Plant bei einem Auftritt im Juli 2018. Foto: Fred Tanneau, afp

    Wie hätte die Rock-Welt ausgesehen, wenn Robert Plant auf seinen Vater gehört und seine Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer durchgezogen hätte? Ärmer natürlich und deswegen dürfen alle, denen die Band Led Zeppelin etwas bedeutet, im Nachhinein noch drei Kreuze schlagen, dass er sich zügig aus der Welt der Bilanzen verabschiedete, um Bluessänger zu werden. Bis 20 wollte er es irgendwie geschafft haben, sagte er mal in einem Interview, ansonsten hätte er eingepackt. Brauchte er nicht, denn mit 20 nahm er das erste Led Zeppelin-Album auf. Der Rest ist schillernde Rock-Geschichte. Und Robert Plant? Macht immer noch weiter. Am Montag wird er 70 Jahre alt – was nicht unbedingt zu erwarten war.

    Led Zeppelin: wüst, dekadent, erfolgreich

    Robert Anthony Plant wuchs auf im ländlichen Kidderminster an der Grenze zu Wales auf. Als ein gewisser Jimmy Page ihn und seinen trommelnden Kumpel John Bonham in seine neue Band nach London holte, da waren die beiden noch die Provinzler. Und die wurden urplötzlich in eine völlig irre Glitzerwelt geworfen: Die ersten beiden Led Zeppelin-Platten mit ihrem extrem aufgebohrten, harten, lauten Bluesrock elektrisierten in Amerika gerade die jungen Weißen. Die Band wurde dort groß, übergroß, zum "Monster", wie es der einstige Zeppelin-Tourmananager Richard Cole beschrieb. Sie konnten sich alles rausnehmen – und sie taten es.

    Berlin im Jahre 1970: Robert Plant und Schlagzeuger John Bonham treten in der Deutschlandhalle auf.
    Berlin im Jahre 1970: Robert Plant und Schlagzeuger John Bonham treten in der Deutschlandhalle auf. Foto: -/dpa

    Wenn die Rolling Stones damals als wüste Zeitgenossen galten, Led Zeppelin waren wüster, dekadenter, erfolgreicher. Und sie hatten mit Robert Plant einen Frontmann, der besser singen konnte als Mick Jagger, der wildere Lockenmähne trug und animalischen Sex geradezu rausschwitzte. Ein Magazin wählte seinen beeindruckenden Oberkörper gar zur schönsten Brust der Rockmusik. Von Elvis Presley hatte er sich den Hüftschwung abgeschaut und als Kind vor dem Spiegel geübt. Wie Stephen Davis in seiner saftigen Band-Biografie "Hammer Of The Gods" notiert, sei in den Anfangstagen in Musikerkreisen gerätselt worden, ob Plant zum Singen oder doch eher zum Tanzen auf der Bühne stand.

    Robert Plant: Erst Led Zeppelin, dann die Solo-Karriere

    Er ist dann doch zu einem imposanten Sänger geworden, zum überlebensgroßen Rockstar. Obwohl er nach dem Ende von Led Zepplin angeblich überlegte, Waldorflehrer zu werden, hat er einfach weitergemacht. Weltoffen, abenteuerlustig und experimentierfreudig schuf er sich eine respektable Solo-Karriere mit Musik, die zwischen Blues, Country, Folk und nordafrikanischen Einflüssen ihren eigenen Weg geht. Wenn Robert Plant heute stets im vollen Haus auftritt, werden für die Tickets absurde Schwarzmarktpreise aufgerufen. Und Led Zeppelin? Interessiert ihn nicht mehr. Er war schon mal der "Goldene Gott", wie er sich selbst bezeichnet hat. Auch wenn eine Wiedervereinigung der Band mit aberwitzigen Summen belohnt würde, Plant möchte lieber sein eigenes Ding durchziehen. Das ist wahre Größe.

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