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Reisebericht
14.07.2014

Was das Burgenland Österreich so sehenswert macht

Das Burgenland, welches früher als Armenhaus Österreichs galt, ist nun ein attraktives Ziel für Touristen - Burgen, Schlösser und Natur.
Foto: Burgenland Tourismus/dpa/gms

Das österreichische Burgenland, damals das Armenhaus Österreichs, gilt heute als besondere Wohngegend. Ebenso ist es ein attraktives Ausflugsziel für Touristen.

Als Bub hat Hans Niessl in Sichtweite der Wachtürme Fußball gespielt. Oben standen die ungarischen Soldaten mit ihren Maschinengewehren, unten kickten die österreichischen Kinder. Das Burgenland lag im Schatten des Eisernen Vorhangs, das machte es zum Armenhaus Österreichs: Kein Unternehmen wollte im östlichsten Teil des Westens investieren. Noch in den 60er Jahren waren viele Straßen ungepflastert, die Häuser hatten weder Toiletten noch fließendes Wasser. Das Bildungsniveau war so schlecht, dass im ganzen Land Burgenländer-Witze kursierten. Viele suchten ihr Glück im nahen Wien.

Positive Entwicklung des Burgenlandes

Jetzt sind es die Wiener, die ins Burgenland ziehen, sagt Hans Niessl stolz. Der Bub von damals ist inzwischen 63 Jahre alt, Landeshauptmann und daher schon kraft Amtes stolz auf sein Land. Tatsächlich kann er aber auch einige Erfolge vorweisen. Die zweithöchste Abiturienten-Quote Österreichs, das höchste Wirtschaftswachstum, 14000 neue Arbeitsplätze in zehn Jahren, „Weltspitze“ im Weinbau. Der Strombedarf für die Firmen und die 290000 Einwohner wird zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen, vor allem Windrädern, gedeckt. „Wir sind vom Schlusslicht ins Spitzenfeld gerückt“, sagt Niessl.

Das Burgenland war ehemalige EU-Förderzone

Die Wende brachte der Fall des Eisernen Vorhangs. Im Frühling 1989 begannen ungarische Soldaten, den Stacheldraht entlang der Grenze abzubauen – es war der Anfang vom Ende des Kommunismus. Der Zusammenbruch des Systems in Osteuropa war die Rettung für das Burgenland. Es wurde EU-Förderzone; der in jahrhundertelanger Armut gestählte Fleiß seiner Bewohner wurde endlich belohnt.

Burgen, Schlösser und Natur

Die Touristen kommen allerdings weniger wegen der Leistungen der Burgenländer – außer natürlich der Sache mit dem Wein, der seit der Glykol-Krise des Jahres 1986 gehörig an Qualität zugelegt hat. Sie kommen wegen der über 50 Burgen und Schlösser, der Thermen, der Natur. 5000 Kilometer umfasst allein das Radwegenetz. Nun wollen die findigen Burgenländer aus ihrer Geschichte Kapital schlagen. Der Iron Curtain Trail wurde beidseits der österreichisch-ungarischen Grenze angelegt.

Die Historie ist auf dem Europa-Radweg erlebbar

Entlang des ehemaligen Grenzstreifens entsteht auf Initiative des deutschen Europa-Abgeordneten Michael Cramer von der Barentsee im Norden zur Schwarzmeerküste im Süden der 9000 Kilometer lange Europa-Radweg Eiserner Vorhang, der Geschichte, Politik, Natur und Kultur erlebbar bzw. „erfahrbar“ machen soll und so letztlich einen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas leisten will. Das lang gezogene Burgenland hat allein schon fast 400 Grenzkilometer aufzuweisen.

Weg führt vorbei an geschichtsträchtigen Orten

Zum Konzept gehört es, dass der Weg möglichst oft die Grenze quert, möglichst oft an geschichtsträchtige Orte führt. An einem davon, der Brücke von Andau, steht Landeshauptmann Niessl und erzählt: Nach dem Ungarn-Aufstand 1956 flohen 70000 Menschen über diese Brücke, die damals nicht mehr war als ein hölzerner Steg aus den 20er Jahren, den die Bauern – Eiserner Vorhang hin oder her – weiter benutzten, um ihre Felder jenseits des Einserkanals bewirtschaften zu können, einem Abfluss des Neusiedler Sees. James A. Michener widmete den dramatischen Geschehnissen seinen Roman „Die Brücke von Andau“, den Franz Antel im Jahr 2000 verfilmte.

„Die Öffnung war wie ein Befreiungsschlag."

180000 Ungarn flohen damals nach Österreich; doch die Sowjetunion schlug Aufstand und Flucht brutal nieder. Als 1989 wieder Hoffnung auf einen Umsturz im Osten aufkeimte, waren daher viele Österreicher skeptisch, erinnert sich Niessl, der damals Bürgermeister des Städtchens Frauenkirchen nahe dem Neusiedler See war. „Die Öffnung war wie ein Befreiungsschlag. Aber ich dachte, sie werden das nicht zulassen.“

Iron Curtain Trail - Ungarisches und Österreichisches Projekt

Aber „sie“ ließen es zu, Gorbatschow sei Dank, wie sich viele im Burgenland immer noch sicher sind. Und jetzt gibt es – damals unvorstellbar – Polizeistreifen, in denen Ungarn und Österreicher gemeinsam Dienst tun. Und es gibt ein gemeinsames Naturschutzgebiet rund um das Unesco-Welterbe Neusiedler See, wo sogar Seeadler nisten. Auch der neue Iron Curtain Trail gehört zu diesen Initiativen, er wird heute zum 25. Jahrestag des Paneuropäischen Picknicks eröffnet.

Öffnung des Grenzübergangs war für 600 DDR-Bürger ein Segen

Natürlich führt der Weg auch an dieser Stelle nahe der ungarischen Stadt Sopron vorbei, an dem am Nachmittag des 19. August 1989 ein „Picknick“ für Ungarn und Österreicher stattfinden sollte. Die Idee hatte der Ungar Ferenc Mészáros, die Schirmherrschaft Otto von Habsburg, aus dem Anlass wurde für kurze Zeit der kleine Grenzübergang St. Margarethen – Fertörakos geöffnet; 600 DDR-Bürger, die nur auf diesen Moment gewartet hatten, gelang die Flucht. Heute erinnert ein Denkmal an das geschichtsträchtige Ereignis.

Für Touristen ist die Gegend einzigartig

Auf dem Weg liegt auch die Gaststätte Mithras, ein Aussichtspunkt, von dem aus „Touristen“ aus der DDR in die Landschaft schauten – einige auf der Suche nach einem möglichen Fluchtweg in der Nacht. Und er führt den Neusiedler See entlang, durch dessen Schilfgürtel viele Menschen versuchten, nach Österreich zu fliehen – und in den Minenfeldern zu Tode kamen. Heute sind die Minen entfernt, Aussichtsboote schippern über den 280 Quadratkilometer großen, aber maximal eineinhalb bis zwei Meter tiefen See, der ein Dorado ist für Vogelfreunde (über 300 Arten kommen hier vor), aber auch für Schwimmer, Kite-Surfer, Segler. Es ist angenehm, hier zu radeln, im Gegensatz zum Süden des Burgenlandes ist es im Norden flach. Allerdings bläst eben deshalb auch oft ein herber Wind.

Burgenland punktet mit größtem Designer-Outlet Europas

Auf den Parkplätzen im Naturschutzgebiet stehen viele Autos mit bayerischen Kennzeichen. Landeshauptmann Niessl will neue Besuchergruppen für das Burgenland gewinnen. Schließlich habe das Burgenland außer pittoresken Orten wie der Landeshauptstadt Eisenstadt mit dem schönen Esterhazy-Schloss noch etwas zu bieten, das bei Asiaten gut ankommt: das größte Designer-Outlet Europas. 130 Läden von Armani bis Wolford drängen sich in etwas, das versucht, traditionelle österreichische Architektur nachzuempfinden. Aber egal, der Inhalt zählt. Und am Wochenende zeigt sich, was der Fall des Eisernen Vorhangs noch so alles verändert hat. Dann stehen vor den Geschäften reihenweise Touaregs aus Bratislava. Man kann aber auch einfach daran vorbeiradeln.

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