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Stille Sucht
11.04.2017

Bis zu 1,9 Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig von Medikamenten

In Deutschland sind mehr Menschen von Medikamenten abhängig als von Alkohol. Ein Gesundheitsexperte erklärt, warum besonders ältere Menschen über 65 Jahre von Sucht betroffen sind.

In Deutschland sind mehr Menschen von Medikamenten abhängig als von Alkohol. Die Zahl der Arzneimittelabhängigen wird auf bis zu 1,9 Millionen geschätzt, wie aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Jahrbuch Sucht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hervorgeht. Als alkoholabhängig gelten rund 1,77 Millionen Menschen.

Etwa vier bis fünf Prozent aller verordneten Arzneimittel besitzen demnach ein erhebliches Potenzial für Missbrauch und Abhängigkeit, darunter vor allem die Schlaf- und Beruhigungsmittel mit Wirkstoffen aus der Familie der sogenannten Benzodiazepine, zu denen auch das bekannte Valium gehört.

In den vergangenen Jahren sind die Verordnungen dieser Mittel in der gesetzlichen Krankenversicherung zwar zurückgegangen, der Anteil der privat verordneten Mittel nahm allerdings zu.

In Deutschland leiden besonders ältere Frauen an Sucht nach Medikamenten

Der Bremer Gesundheitsexperte Gerd Glaeske kritisierte eine "hohe Intransparenz" in diesem Bereich. Privatrezepte für Schlaf- und Beruhigungsmittel seien heutzutage eher die Regel als die Ausnahme. "Sie verschleiern letztlich eine kritische Arzneimittelversorgung, weil sie an keiner Stelle systematisch erfasst und ausgewertet werden", erklärte Glaeske.

Betroffen von diesen Verordnungen sind demnach vor allem ältere Menschen über 65 Jahre und davon zwei Drittel Frauen. "Medikamentenabhängigkeit ist weiblich", sagte Glaeske. Er sieht vor allem Über-65-Jährige betroffen, die in Studien zum Thema bislang aber gar nicht einbezogen seien. Frauen bekommen nachweislich mehr Medikamente, die auf die Psyche wirken, wie Tranquilizer und Antidepressiva, wie aus dem Jahrbuch hervorgeht. "Hier scheinen Rollenstereotype einen Einfluss auf die Verordnungen zu haben", heißt es.

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Allen voran sind es Schlafmittel und Beruhigungsmittel, insbesondere aus der Gruppe der Benzodiazepine und sogenannte Z-Drugs, deren Wirkstoffe mit dem Buchstaben Z beginnen. Solche Mittel werden zum Beispiel bei Schlafstörungen oder Panikattacken verordnet, sie beruhigen und lassen das Leben leichter erscheinen - können aber binnen weniger Wochen abhängig machen.

Anders als bei manch illegaler Droge müssten Konsumenten die Dosis nicht erhöhen, um einen Effekt zu spüren, sagte Glaeske. Vielmehr nehmen sie täglich ein oder zwei Tabletten, manchmal über Jahrzehnte in gutem Glauben. Ein Problembewusstsein fehlt. Experten sprechen von einer stillen, nach innen gerichteten Sucht.

Auch von frei verkäuflichen Medikamenten geht Sucht-Gefahr aus

Eine Arzneimittelabhängigkeit habe gravierende Auswirkungen auf die älteren Menschen, erklärte der Gesundheitsexperte. Die tägliche Einnahme führe bei ihnen zu immer mehr Wirkstoffmengen im Körper und damit zu unerwünschten Wirkungen wie Einschränkungen der Konzentrationsfähigkeit oder der Gangunsicherheit, oft verbunden mit Stürzen und schwer heilenden Knochenbrüchen.

Eine langfristige Einnahme könne auch die Entwicklung von Altersdemenz begünstigen. Hinzu kommt, dass Ältere oft einen Arznei-Cocktail einnehmen: Sie erhalten Präparate von mehreren verschiedenen Ärzten, Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen.

Und nicht immer stecken Verschreibungen hinter der Sucht: Viele frei verkäufliche, vermeintlich harmlose Mittel wie Stärkungssäfte und Nasensprays haben Suchtpotenzial, wie aus dem Jahrbuch hervorgeht. Auch Schmerzmittel werden laut Jahrbuch zu 70 Prozent ohne Rezept abgegeben. Packungen, die millionenfach über den Ladentisch gehen, enthalten zum Beispiel Kombi-Präparate mit psychisch anregendem Koffein, was laut Angaben Missbrauch und Entzugskopfschmerzen fördern kann.

Glaeske fordert daher ein Werbeverbot für rezeptfreie Arzneimittel, die ein Missbrauchspotenzial haben.

Konsum von Schmerzmitteln kann ebenfalls problematisch werden

Intransparent ist Glaeske zufolge auch die Schmerzmittelversorgung in Deutschland. So werden rund 150 Millionen Packungen unterschiedlichster Schmerzmittel verkauft, 106 Millionen Packungen davon und damit 70 Prozent ohne Rezept direkt in den Apotheken. Der Bremer Experte forderte eine bessere Kooperation von Ärzten und Apothekern, um den problematischen Konsum von Schmerzmitteln zu begrenzen.

Das Jahrbuch Sucht fasst jährlich die aktuellen Daten, Fakten und Trends zum Konsum von legalen und illegalen Drogen sowie zu abhängigem Verhalten in Deutschland zusammen. hex/ul/afp

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