Partyprinz oder Spaßbremse? Wer zu welcher Fraktion gehört, zeigt der 29. April. Denn wenn William mit seiner Kate in der Kutsche an den schönsten Orten Londons vorbeifährt, kleben nur Couchkartoffeln daheim am Fernseher. Der Königsweg zur Traumhochzeit des Jahres sieht anders aus: Glamourfans fliegen hin und schwärmen mit. Ein paar Tipps helfen, sich wie Herr und Frau Majestät zu amüsieren.
Das Hauptargument, ganz London sei am letzten Aprilwochenende ausgebucht, ist (noch) keines. Freie Zimmer sind zurzeit in allen Preiskategorien verfügbar. Deshalb gilt: Nicht verzagen, aber auch nicht zaudern. Bei LateRooms.com und VisitLondon.com lassen sich auch auf den letzten Drücker noch Hotels reservieren. „Very british“ nächtigt man in einem Privatquartier: Tausende Hauptstädter flüchten vor dem Hochzeitsrummel und jetten in die Sonne. Ihre Wohnungen geben sie zur Untermiete an Touristen ab – wer bei Gumtree.com, ServicedCityPads.com oder AirBnB.com schaut, muss sicher nicht auf einer Bank im Hyde Park schlafen.
Der beste Blick auf das königliche Brautpaar
Dann: Die Planung für einen perfekten Tag. Um 11 Uhr beginnt die Trauung in der Westminster Abbey. Für den besten Blick auf das Hochzeitspaar sollte man sich am frühen Morgen, besser schon am Abend zuvor, an der Hochzeitsroute postieren. Ab 10.30 Uhr begeben sich Familie und Brautjungfern via The Mall und Horse Guards Parade zur Kirche. Nach der Trauung geht es um 12 Uhr per Pferdekutsche den umgekehrten Weg. Hier oder am Richmond House auf der Whitehall-Straße postieren gibt es eine wunderbare Foto-Chance, aber auch vor dem Buckingham Palast: Um 13.30 Uhr treten William und Catherine auf den Balkon – und werden sich dort hoffentlich so lange küssen, bis alle den Auslöser betätigt haben.
Mit Straßensperren, U-Bahn-Chaos und Taschenkontrollen muss man am 29. April rechnen. Geduld, Straßenkarte, ein Fernglas aus Pappe(!), ein Campingstuhl, Wasser und eine Kiste zum Draufstellen sind deshalb auch die wichtigsten Accessoires für alle Zaungäste. Zwei Millionen zusätzliche Gäste erwartet die Stadt – wer also Enge und Menschenmassen nicht verträgt, sollte sich etwas mehr Platz beim Public Viewing suchen. Im Green Park und am Trafalgar Square werden Leinwände aufgebaut.
Ideal vorbereitet auf die Hochzeit ist man mit einer geführten Spaziertour von London Walks, die alle Stationen von Kates und Williams Romanze besuchen. Sie findet immer montags um 14 Uhr, an ausgewählten Sonntagen und letztmalig am 28. April um 14.30 Uhr statt (Reservierungen: www.walks.com).
Einkaufen wie Kate und trinken bis 1 Uhr: alles kein Problem
Freilich lässt sich royaler Zeitvertreib auch auf eigene Faust entdecken. Wer Kate Middletons Stil mag, kann dort shoppen, wo sie einige ihrer berühmten Outfits erstanden hat – am Sloane Square und auf der King’s Road in Chelsea. Dort schätzt die angehende Prinzessin die Küche im „Bluebird“, wo das Dinner auch für Untertanen und Touristen erschwinglich ist.
Für den Aristokraten-Chic liegen Besucher in der Nähe der Hochzeitsroute ebenfalls goldrichtig. Der Anzug, in dem Prinz William sich zur Verlobung hat ablichten lassen, stammt von Turnbull & Asser. Auf der Jermyn Street findet sich eine Filiale, zu der auch Normalsterbliche Zutritt haben. Günstige Hüte für Ladies mit weiteren Hochzeitseinladungen in diesem Jahr bietet Fenwick auf der Bond Street.
Fortnum&Mason, jahrzehntelang Hoflieferant der Royals, ist ein Muss. Souvenirs, Kekse aus der Firma von Prinz Charles, englischer Wein: Nirgendwo präsentieren die Briten ihre Schätze schöner als in diesem Edelkaufhaus bei Piccadilly. Direkt gegenüber atmen die Burlington Arcades den Charme längst vergangener Epochen, in denen das Königshaus noch mächtig war. Erbaut 1819 und behütet von livrierten Sicherheitsmännern mit Zylinder, werden hier Diamanten, Schmuck und Uhren aus den besseren Tagen der Oberschicht verkauft.
Zur Feier des Tages sind die Vorschriften gelockert
Feiern lässt es sich nach der Prinzenhochzeit überall in der Stadt. Für Straßenpartys hat die Kommune alle Vorschriften gelockert; auch die Londoner Kneipen dürfen ausnahmsweise bis 1 Uhr öffnen. Wer am Samstagmorgen nach der Trauung traurig ist, wie schnell der Freudentag vorbeigerauscht ist, der kann in der Wallace Collection (Manchester Square) oder im berühmten Victoria & Albert Museum weiter im Glamour royaler Roben, Schmuck und Porzellan schwelgen.
Trösten kann man sich auch mit Schokolade – und für ein ordentliches Stück Hochzeitstorte muss man in London nicht einmal Braut oder Bräutigam sein. Peggy Porschen, die berühmteste Zuckerbäckerin des Königreiches, serviert ihre Kunstwerke seit Kurzem auch in einem kleinen Salon an der 116 Ebury Street. Wer’s zur Feier des Jahres lieber klassisch mag, kommt um den High Tea nicht herum: Das Langham Hotel serviert sogar einen Tee Royale. Auch das Dorchester gibt jedem London-Trip einen königlichen Kniff: Hier kann man sich beim Tee in die weichen Polster fallen lassen und sich in bester Gesellschaft wähnen – Prinz Philip feierte in dem altehrwürdigen Gebäude einst seinen Junggesellenabschied.