Wie ein blinder Golden Retriever seinen eigenen Blindenhund bekam
Wegen einer Augenerkrankung hat ein Golden Retriever in den USA sein Augenlicht verloren. Seit Kurzem hilft ihm nun sein eigener Blindenhund durch den Alltag.
Ein Blindenhund für einen blinden Hund? Klingt zunächst komisch. Doch genau so einen hat der elf Jahre alte Golden Retriever Charlie aus dem US-Bundesstaat North Carolina bekommen. Seit kurzem wird der erblindete Hund von dem vier Monate alten Golden-Retriever-Welpen Maverick im Alltag unterstützt – und das Internet ist entzückt.
Charlie war nicht von Geburt an blind. Doch bereits 2016 musste sein linkes Auge entfernt werden, weil er unter einem Glaukom, auch Grüner Star genannt, litt. Nur ein Jahr später musste auch sein rechtes Auge entfernt werden. Charlie erblindete vollkommen.
Blindenhund für blinden Golden Retriever
Im Januar wurde dann Maverick Teil der Familie. Zunächst war Charlie nicht sehr begeistert von seinem neuen Mitbewohner, berichtet das People-Magazin. Doch mittlerweile sind die beiden unzertrennlich und der Welpe unterstützt seinen blinden Freund so gut er kann: beim Laufen, Spielen, Essen. Eben bei allem, was Hunde gerne tun.
Maverick übernimmt dabei oft die Rolle eines Blindenhunds. Wenn Charlie beim gemeinsamen Spielen das Spielzeug verliert, erklärten die Besitzer der beiden gegenüber NBC Philadelphia, holt Maverick es wieder und legt es ihm vor die Nase. Für Charlie ist das Leben jetzt zwar wesentlich leichter. Ihr eigenes sei mit zwei Hunden aber deutlich chaotischer geworden, scherzen Adam und Chelsea Stripe aus dem kleinen Ort Mooresville gegenüber unserer Redaktion. „Aber es macht so viel Spaß.“
Zu Berühmtheit gelangten die beiden Hunde über Instagram: Dort folgen ihnen mittlerweile mehr als 84.000 Nutzer. Seit der Eröffnung des Accounts "charlieandmav" auf der Plattform vergangene Woche sind die zwei Golden Retriever die absolute Netz-Sensation.
Eine spezielle Ausbildung brauchte Maverick nicht, verrieten die Besitzer am Montag. Den erfahrenen Blindenhunde-Trainer Wolfgang Seitle aus Neuburg an der Donau hätte das auch gewundert. „Es ist nicht nötig, den sehenden Hund extra auszubilden“, erklärt der Mann, der seit 1990 Hunde aus eigener Zucht für Blinde in ganz Deutschland schult. „All das ergibt sich aus dem Zusammenleben der beiden Hunde. Der sehende lernt aus dem Verhalten des blinden.“
Wenn er zum Beispiel einen Ball etwas entfernt ablegt und sein blinder Spielgefährte nicht darauf reagiert, „weiß der sehende Hund, dass er etwas anders machen muss“ – und wird den Ball bald dem blinden direkt vor die Pfoten legen.
Anders als ein Mensch ohne Augenlicht könne sich ein blinder Hund aber auch ohne Hilfe sehr gut in seiner Umgebung orientieren – dank seines hervorragenden Geruchssinns zum Beispiel.
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