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Witze über Selbstmörder und Ausländer: Rassistische Karikaturen? Polizei-Kalender löst großen Streit aus

Witze über Selbstmörder und Ausländer

Rassistische Karikaturen? Polizei-Kalender löst großen Streit aus

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    Geschmacklos. Oder rassistisch? Bei den Karikaturen im Kalender der Polizeigewerkschaft bleibt einigen das Lachen im Hals stecken. Die Münchner Polizei hat den Kalender verboten.
    Geschmacklos. Oder rassistisch? Bei den Karikaturen im Kalender der Polizeigewerkschaft bleibt einigen das Lachen im Hals stecken. Die Münchner Polizei hat den Kalender verboten. Foto: Nuri Almak dpa

    Karikaturen, die Witze über Selbstmörder machen: Ein Kalender der Deutschen Polizeigewerkschaft hat in Bayern einen großen Streit ausgelöst.

    Der Grund: Einige Karikaturen darin sollen geschmacklos oder sogar latent rassistisch sein. Der Münchner Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer hat seine Dienststellen angewiesen, den Kalender nicht mehr aufzuhängen, sagte ein Polizeisprecher und bestätigte damit Berichte der "Nürnberger Nachrichten" und des Bayerischen Rundfunks. Der bayerische Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft, der 3000 Exemplare des Kalender verteilte, wehrt sich gegen die Vorwürfe.

    Konkret geht es zum Beispiel um eine Karikatur mit einem festgenommenen Farbigen mit überzeichneten dicken roten Lippen, der sich gegen den Griff eines Polizeibeamten wehrt und in gebrochenem Deutsch schreit: "Was heiß' hie' Ve'dunklungsgefah'....?!" Auf einem anderen Bild prügeln sich junge Männer, die ausnahmslos Migranten zu sein scheinen.

    Der Schwarze sammelt auf einer Karikatur die Exkremente auf

    Einer von ihnen sagt: "Boah... krass... 3ern BMW...!" Das Januar-Bild zeigt die Heiligen Drei Könige und der schwarze König muss Kamel-Exkremente aufsammeln. In der August-Karikatur geht es um einen Selbstmörder und einen Polizisten, der ihm sagt: "Jetzt spring' endlich, du Idiot, ich hab noch anderes zu tun heut!"

    "Es geht um Karikaturen, die missverstanden werden könnten", sagte der Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums. "Sie dürfen bei uns nicht mehr aufgehängt werden, um ein unmissverständliches Zeichen zu setzen." Sie spiegelten einen Geist wider, "der mit dem Selbstverständnis der Münchner Polizei nicht zu vereinbaren ist", zitiert der Bayerische Rundfunk den Polizeipräsidenten Schmidbauer - auch wenn die Freiheit der Kunst ein wichtiges Grundrecht sei.

    Der bayerische Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Hermann Benker, findet die Aufregung übertrieben. "Für mich ist das Ganze absolut unverständlich. Es wird so getan, als ob es diesen Polizeijargon nicht geben würde", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Es handle sich lediglich um einen Jargon, wie es ihn in allen Berufszweigen gebe. "Da steckt nichts dahinter." Er pochte auf die Kunstfreiheit.

    Karikaturen im Kalender: "Das ist eine Art Galgenhumor"

    Es gehe eher darum, den Frust der Polizisten bei der Arbeit zu verdeutlichen, sagte er. "Das ist eine Art Galgenhumor, mit dem unsere Kollegen seit Jahren mit den Engpässen in der deutschen Polizei umgehen. Das hat nichts mit einer Herabwürdigung eines Personenkreises zu tun." Einige Karikaturen sollten unter anderem zeigen, "zu was unser Behördendeutsch imstande ist".

    Die Kalender seien vor allem in Bayern verteilt worden, aber auch an "befreundete Landesverbände" weitergegeben. Seit sechs Jahren werde der Kalender herausgebracht, beschwert habe sich bislang niemand. Inzwischen habe er aus mehreren Landesteilen von der Anordnung gehört, die Kalender abzuhängen, sagte Benker. Eine Anordnung vonseiten des Ministeriums gibt es nicht, wie ein Sprecher sagte. Die Polizeipräsidien seien "sensibilisiert", es gebe aber keine Anweisungen, wie sie zu handeln hätten. AZ, dpa-lby

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