
Kevin Spacey wird für Lebenswerk geehrt – trotz Missbrauchsvorwürfen

Erst vor wenigen Tagen musste sich Kevin Spacey wieder vor einem Gericht wegen Missbrauchsvorwürfen verantworten. Jetzt wurde er in Italien für sein Lebenswerk geehrt.
Es klingt wie ein schlechter Scherz. Der Schauspieler Kevin Spacey erhielt am Montag im norditalienischen Turin einen Preis für sein Lebenswerk. Wie das Nationale Filmmuseum der Stadt erklärte, erhielt der Star aus der Netflix-Serie "House of Cards" den Preis für seinen "persönlichen ästhetischen und schriftstellerischen Beitrag zur Entwicklung der Theaterkunst".
Kevin Spacey für Lebenswerk ausgezeichnet
Spacey war selbst in Turin vor Ort, um den Preis entgegenzunehmen. Es war sein erster größerer Auftritt seit Bekanntwerden der Vorwürfe sexueller Belästigung gegen ihn vor etwa fünf Jahren. In seiner Rede sagte der Schauspieler, er sei "gesegnet und dankbar und demütig". Sein Herz sei erfüllt, weil das Museum den "Mut" gehabt habe, ihn einzuladen. Spacey nutzte das italienische Wort "palle", das auch mit "Eier" übersetzt werden kann.
Dem Museum gebühre Anerkennung, die Verleihung des Awards sei eine "starke Verteidigung von künstlerischen Leistungen". In der Vergangenheit wurden unter anderem die Schauspielerinnen Isabella Rossellini und Monica Bellucci und der Regisseur Dario Argento mit dem sogenannten "Stella della Mole Award" ausgezeichnet.
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Kevin Spacey weist neue Missbrauchsvorwürfe in London zurück
Erst am vergangenen Freitag hat Spacey bei einer Gerichtsanhörung in London mehrere Missbrauchsvorwürfe zurückgewiesen. In einer Videoschalte erklärte sich der 63-Jährige in allen Punkten für "nicht schuldig", wie die BBC berichtet. Er ist angeklagt, zwischen 2001 und 2005 einen Mann in England in insgesamt sieben Fällen sexuell belästigt und gegen dessen Willen in sexuelle Handlungen verwickelt zu haben.
Spacey werden inzwischen zwölf Sexualdelikte gegen vier Männer vorgeworfen. Er war häufig in England. Zur mutmaßlichen Tatzeit war er künstlerischer Direktor des Londoner Theaters The Old Vic. Das renommierte Haus berichtete von 20 Beschwerden, die wegen unangemessenen Verhaltens gegen den US-Amerikaner eingegangen seien.
Der Schauspieler verlor damals seine Rolle bei der Netflix-Serie "House of Cards". Auch dort hatten ihm Crew-Mitglieder sexuelle Belästigungen vorgeworfen. Er musste zudem der Produktionsfirma MRC 31 Millionen Dollar (damals umgerechnet rund 27,6 Millionen Euro) als Entschädigung für entgangene Einnahmen zahlen. (mit dpa)