Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Kirche und Gesellschaft: Bischof Gerber: Gegen Diktatoren ist langer Atem notwendig

Kirche und Gesellschaft

Bischof Gerber: Gegen Diktatoren ist langer Atem notwendig

    • |
    • |
    • |
    Bischof Gerber sieht in den kommenden Jahren zwei große Strömungen, die die Gesellschaft prägen werden. In einem Interview bezieht er klar Stellung, welche Seite er für die richtige hält. (Archivfoto).
    Bischof Gerber sieht in den kommenden Jahren zwei große Strömungen, die die Gesellschaft prägen werden. In einem Interview bezieht er klar Stellung, welche Seite er für die richtige hält. (Archivfoto). Foto: Helmut Fricke/dpa

    Im Umgang mit autoritären Regierungen ist nach Ansicht des katholischen Fuldaer Bischofs Michael Gerber Geduld und Beharrlichkeit erforderlich. «Wir als Christen sind Menschen mit einem langen Atem», sagte Gerber der Deutschen Presse-Agentur.

    «Wenn diktatorisch regierende Machthaber wie zum Beispiel Putin darauf setzen, dass sich die Aufmerksamkeit des Westens für die Menschen in der Kriegsregion abnutzt und dann die Ukraine sich selbst überlassen ist, dann sagen wir: Als Kirche machen wir das nicht», sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. «Wir bleiben dran, und ich bin davon überzeugt, dass uns das auch tatsächlich gelingt.»

    Die katholische Weltkirche bekomme schnell einen Einblick in die aktuelle Situation jenseits staatlicher Kanäle. Das liege daran, dass sie viele Kontakte zu den Kirchengemeinden vor Ort habe und auf diese Weise aus erster Hand erfahre, wie es den Menschen dort gehe.

    Hilfe für Menschen in Krisenregionen

    «Wir hier in Deutschland sollten dafür Sorge tragen, dass wir trotz aller Probleme, die wir selbst haben, empathisch bleiben für das, was jenseits unserer eigenen Grenzen passiert», sagte Gerber. Was Deutschland zum Beispiel mit Blick auf die Ukraine oder Syrien gelinge, habe auch wieder Auswirkungen auf die Situation hierzulande. «Mit anderen fühlen und mit komplexen Situationen umgehen lernen, das sind Schlüsselkompetenzen für Verantwortungsübernahme für andere», sagte er.

    Nach Ansicht des Bischofs werden in den kommenden Jahren zwei verschiedene Strömungen die Gesellschaft prägen. «Der eine Ansatz sagt, dass wir nur für unsere eigene Gruppe sorgen und schauen, wie wir durchkommen», sagte Gerber. Der andere Ansatz gehe davon aus, dass die großen Probleme dieser Welt wie Klimawandel, Migration und Armut nur gemeinsam gelöst werden könnten.

    Verantwortung für Andersdenkende

    «Das Christentum steht für den Ansatz, auch wenn es das selber nicht immer glaubwürdig durchgehalten hat, dass wir eine Verantwortung haben für die Menschen, die jenseits unserer Gesinnungsgruppe oder unseres Familienzusammenhangs sind», betonte Gerber.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden