Eine Kältewelle zieht derzeit über Deutschland und die Welt. In China - genauer in Mohe, der nördlichsten Stadt des Landes - wurden historisch tiefe Temperaturen von bis zu minus 53 Grad gemessen. Videos von Schneekünstlern, gefrierenden Frühstückseiern und Eis aus dem Wasserhahn haben sich bereits im Internet ausgebreitet und belegen den neuen Kälterekord. Nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua wurde damit der Rekord von minus 52,3 Grad aus dem Jahr 1969 gebrochen. Welche Kälterekorde es in Deutschland und dem Rest der Welt gibt, lesen Sie hier. Ein Überblick.
Bayern hält den Kälterekord für Deutschland
Auch in Deutschland halten sich die Temperaturen im Moment hartnäckig unter dem Gefrierpunkt. Im vergangenen Winter wurden die bundesweit niedrigsten Werte im bayerischen Oberstdorf im Allgäu gemessen. Laut dem Deutschen Wetterdienst lagen sie am 22. Dezember 2021 bei minus 19,2 Grad und am 12. Januar 2022 bei minus 17,3 Grad. Die niedrigste, jemals in Deutschland gemessene Temperatur liegt jedoch noch um einiges tiefer: minus 37,8 Grad. Gemessen wurde die Temperatur am 12. Februar 1929 in Hüll, einem Ortsteil von Wolnzach im Kreis Pfaffenhofen in Oberbayern.
Am weitesten zurück liegen zwei örtliche Kälterekorde aus dem Jahr 1912. Damals wurden am am 4. Februar in Lübeck minus 27,2 Grad gemessen. Nur einen Tag später, am 5. Februar 1912, wurde die bislang niedrigste Temperatur in Schwerin mit minus 27 Grad gemessen.
Weltweite Kälterekorde: Antarktis liegt auf Platz eins
Im weltweiten Vergleich liegt die Ost-Antarktis bei den niedrigsten Temperaturen ungeschlagen auf Platz eins. Auf einem Plateau haben US-Forscher des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) erst eine Oberflächentemperatur von minus 93 Grad gemessen. Im Juli 2018 teilte das NSIDC allerdings mit, dass die Studie überarbeitet wurde und die niedrigsten Werte sogar fast minus 100 Grad erreichen würden. Das neue Ergebnis: minus 98 Grad.
Zuvor galt die russische Forschungsstation Wostok im antarktischen Wilkesland als der kälteste Ort der Erde. Hier wurden am 21. Juli 1983 minus 89,2 Grad gemessen. Doch auch an anderen Orten kann es eisig werden. Die Kälterekorde auf den Kontinenten:
- Afrika: Im marokkanischen Ifrane herrschten laut der Arizona State University am 11. Februar 1935 minus 23,9 Grad. Den afrikanischen Kälterekord hält die Stadt im Atlas-Gebirge bis heute. Sie liegt auf 1635 Metern Höhe.
- Asien: Der asiatische Kälterekord von minus 67,8 Grad wurde gleich dreimal gemessen. Zuerst wurden die eisigen Temperaturen am 5. Februar 1892 in Verkhoyansk auf 1107 Metern Höhe gemessen. Auch die zweiten und dritten Messungen vom 7. Februar 1892 und 6. Februar 1933 stammen aus Sibirien. Sie wurden in Oimekon auf 2800 Metern Höhe gemessen.
- Südamerika: Im argentinischen Sarmiento ist es am 1. Juni 1907 richtig kalt geworden. Der Kälterekord liegt bei minus 32,8 Grad und wurde auf einer Höhe von 268 Metern gemessen.
- Nordamerika: In Nordamerika hat sich Kanada am 3. Februar 1947 den Kälterekord mit minus 63 Grad gesichert. Gemessen wurde der Wert in Snag im Yukon Gebiet auf einer Höhe von 646 Metern.
- Ozeanien: Ranfurly hält den Kälterekord für Neuseeland. Am 17. Juli 1903 wurden minus 25,6 Grad gemessen. Der Ort im Central Otago District liegt auf 423 Metern Höhe. In Australien liegt der Kälterekord übrigens bei minus 23 Grad und wurde im Skigebiet Charlotte Pass in New South Wales auf 1755 Metern gemessen.
- Europa: Zählt man das dänische Außengebiet Grönland mit zum europäischen Kontinent, dann war es an der dortigen Wetterstation Klinck am 22. Dezember 1991 mit minus 69,6 Grad am kältesten. Die Station liegt auf 3216 Metern Höhe. Schließt man Grönland aus, hält das russische Ust 'Schugor den Kälterekord. Minus 58,1 Grad wurden hier am 31. Dezember 1978 auf einer Höhe von 85 Metern über dem Meeresspiegel gemessen.