Dass die Mimi ohne Krimi nie ins Bett geht, dürfte vergessen sein. Wie die gleichnamige und als „einfältig-läppisches Lustspiel“ verrissene TV-Komödie von 1962. Mit Heinz Erhardt als wirtschaftswunderlichem Nudelfabrikanten, Harald Juhnke, Trude Herr, Gus Backus und Bill Ramsey, dessen Schlager „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ damals ein Hit war. Gut, mancher „Tatort“ ist auch heute starbesetzt, und manchmal wird darin auch gesungen. Wie neulich im Kölner „Tatort“. In dem sang Leslie Malton als „Mariella Rosanelli“ die grandiose Zeile: „Ich sag: Barmann, ich will Tonic Gin. Viel Gin und wenig Tonic drin“. Was nicht weit weg war von Mimi und Krimi, vor allem, weil die Schlagersängerin natürlich sofort verdächtig war. Immerhin wurde sie nicht ermordet.
Joe Bausch beendet die Klischee-Debatte
Nicht, dass mehr Schlagersängerinnen im „Tatort“ ermordet werden sollten, Gott behüte. Aber könnten denn bitteschön nicht weniger Manager und Unternehmer Mörder sein? Das war vor ein paar Monaten eine mittelgroße Debatte, nachdem der Bundesverband mittelständische Wirtschaft nachgezählt und sich der Arbeitgeberpräsident beschwert hatte. Beklagt wurde ein Zerrbild von Unternehmertum im liebsten Krimi der Deutschen. Joe Bausch, der als echter Arzt den Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth im Kölner „Tatort“ spielt, hat dazu im stern nun das letzte Wort gesprochen: „Aber hey: Film ist ,bigger than life‘.“ Ein Verbrechen im Milieu der Schönen und Reichen sei einfach spannender und überraschender. Ihn störte anderes: Dass die Rechtsmediziner „immer so viel schlechter angezogen waren als die Polizisten. Die traten teils in Armani und feinen Lederschuhen auf“. Bausch nahm also seine eigenen Klamotten mit zum Dreh.
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