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Prinz Harry vor Gericht: Darum ist der Prozess gegen die Boulevard-Presse geplatzt

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Prinz Harry vor Gericht: Darum ist der Prozess gegen die Boulevard-Presse geplatzt

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    Prinz Harry wollte an den Boulevard-Medien ein „Exempel statuieren“. Nun ist der Prozess Geschichte.
    Prinz Harry wollte an den Boulevard-Medien ein „Exempel statuieren“. Nun ist der Prozess Geschichte. Foto: Victoria Jones, PA Wire/dpa (Archivbild)

    Der lang erwartete Prozess von Prinz Harry gegen Rupert Murdochs Mediengruppe News Group Newspapers (NGN) ist überraschend zu Ende gegangen – bevor er überhaupt richtig begonnen hat. Der Herzog von Sussex und NGN haben sich in letzter Minute auf einen Vergleich geeinigt, wie die britische Zeitung The Guardian und auch die BBC berichten. Damit endet Harrys jahrelanger Rechtsstreit gegen die Boulevard-Medien auf eine Weise, die viele Fragen offenlässt.

    Übrigens: Weil ihm und Meghan seit ihrem Rücktritt von ihren royalen Pflichten kein Polizeischutz in Großbritannien mehr zusteht, hat sich Harry entschieden, zu klagen. Seine Sicherheitsbedenken sind auch der Grund, warum Harry seine Kinder, Archie und Lilibet, nicht nach Großbritannien bringt. Auch in seiner Wahlheimat USA läuft nicht alles rund, denn wie jüngst herauskam, soll das Team seiner Frau Meghan bereits mit Verlagen über ein „Scheidungsbuch“ verhandeln. Außerdem wurden sie und Harry jüngst als Katastrophentouristen bezeichnet, weil sie zur Unterstützung während der Waldbrände nach L.A. gereist waren.

    Prinz Harry gegen die Presse: Einigung in letzter Minute

    Wie die NGN am 22. Januar 2025 in einer Erklärung betonte, entschuldigte sich das Unternehmen „vollständig und uneingeschränkt“ bei Prinz Harry für schwerwiegende Eingriffe in seine Privatsphäre. Diese umfassen das Abhören von Telefonen, Überwachungen und den Missbrauch privater Informationen durch Journalisten und beauftragte Ermittler der Zeitungen The Sun und News of the World zwischen 1996 und 2011.

    Besonders hervorgehoben wurde in der Erklärung der Einfluss dieser Berichterstattung auf Harrys Beziehungen und Familie sowie die Belastung durch die intensive Medienberichterstattung über das Privatleben seiner verstorbenen Mutter, Prinzessin Diana. NGN räumte ein, dass diese Berichterstattung während Harrys Kindheit erheblichen Schaden angerichtet hat. Zusätzlich werde NGN eine „erhebliche Schadenssumme“ an Prinz Harry zahlen. Obwohl genaue Zahlen nicht genannt wurden, dürfte der Vergleich sowohl Harrys Anwaltskosten decken als auch die Aufmerksamkeit auf die Praktiken der Boulevard-Medien erneut verstärken.

    Prinz Harry ließ über seinen Anwalt David Sherborne eine emotional geladene Erklärung vor dem High Court abgeben. Er bezeichnete der BBC zufolge die Einigung als „monumentalen Sieg“, der nicht nur ihn selbst, sondern auch andere Opfer der NGN, die durch Vergleiche zum Schweigen gebracht wurden, bestätigt. Sherborne erklärte: „News Group Newspapers wurde endlich für ihre illegalen Handlungen und ihre eklatante Missachtung des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen.“

    Der Anwalt erhob zudem schwere Vorwürfe gegen führende Mitarbeiter der Mediengruppe. Laut Sherborne hätten Führungskräfte über „30 Millionen E-Mails“ gelöscht, um Beweise zu vernichten. Zudem hätten NGN-Mitarbeiter vor Gericht „wiederholt unter Eid gelogen“, um die Handlungen des Unternehmens zu verschleiern.

    Prozess gegen Murdoch-Medienimperium: Darum zog Prinz Harry vor Gericht

    Prinz Harry und der ehemalige Labour-Politiker Tom Watson hatten seit 2019 gegen die NGN geklagt, das unter anderem die britische Zeitung The Sun und die inzwischen eingestellte News of the World publizierte. Beide werfen der Mediengruppe vor, über Jahre hinweg unrechtmäßig Informationen gesammelt zu haben. Diese Praktiken wurden bereits in zahlreichen anderen Fällen nachgewiesen – NGN hatte in der Vergangenheit über 1300 ähnliche Klagen beigelegt.

    Für Harry war dieser Fall tief persönlich. Er fühlt sich durch die Berichterstattung der Boulevard-Medien jahrelang in seiner Privatsphäre verletzt, insbesondere durch Methoden wie das Abhören privater Telefonate und das Sammeln intimer Details über sein Leben. Laut seinen Anwälten soll die Berichterstattung in den vergangenen Jahren nicht nur ihn, sondern auch seine Familie schwer belastet haben. Harry hatte im Vorfeld mehrfach betont, dass es ihm nicht um eine finanzielle Entschädigung gehe. „Einer der Hauptgründe, das durchzuziehen, ist Verantwortlichkeit, weil ich die letzte Person bin, die das tatsächlich erreichen kann“, erklärte er laut Reuters.

    Einigung im Streit mit NGN - Diese Bedeutung hat der Vergleich von Prinz Harry

    Die außergerichtliche Einigung hat Vorteile – sowohl für NGN als auch Prinz Harry. Zum einen hätte ein Prozess ein enormes finanzielles Risiko für den Herzog von Sussex bedeutet. Denn bei einer Niederlage wäre Harry möglicherweise verpflichtet gewesen, die Prozesskosten der Gegenseite zu tragen. Wie die New York Times in einem Beitrag analysierte, hätte es sich dabei um einen Betrag in Millionenhöhe handeln können. Seitens der NGN ist die ungewohnt öffentliche Entschuldigung ein seltener Schritt und könnte als Eingeständnis für vergangene Verfehlungen gesehen werden.

    Für Menschen in Großbritannien, die sich in der Berichterstattung von Boulevard-Medien falsch dargestellt sehen, könnte der Vergleich allerdings einen faden Beigeschmack haben. Harry hatte im Rahmen des Verfahrens mehrfach betont, dass es ihm darum gehe, die Wahrheit über die Praktiken der Boulevard-Presse aufzudecken und an ihnen ein „Exempel zu statuieren“. Indem er dem Vergleich zustimmte, wird es jedoch zu keinem Prozess und keinen weiteren Befragungen in dieser Sache kommen, um Schuldige und weitere Praktiken der NGN aufzudecken. Harry hat damit einen ähnlichen Weg beschritten, wie in den unzähligen Prozessen zuvor gegen die Mediengruppe NGN.

    Übrigens: Durch Harrys Memoiren „Reserve“ sind viele Details über das Leben im britischen Königshaus ans Licht gekommen. Demnach soll Harry seine Frau vor der Hochzeit weinend auf dem Boden vorgefunden haben. Grund war offenbar eine SMS-Diskussion zwischen Meghan und Prinzessin Kate.

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