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Sport: Bundesjugendspiele: Kein "Wettkampf" für Grundschüler mehr

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Bundesjugendspiele: Kein "Wettkampf" für Grundschüler mehr

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    «Wettbewerb» statt «Wettkampf»: Die Leistungen von Grundschülern bei den Bundesjugendsspielen sollen in Zukunft anders und weniger starr bewertet werden.
    «Wettbewerb» statt «Wettkampf»: Die Leistungen von Grundschülern bei den Bundesjugendsspielen sollen in Zukunft anders und weniger starr bewertet werden. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

    Die Bundesjugendspiele: Eigentlich sollen sie Lust auf Bewegung und Sport machen. Trotzdem verbinden Generationen von Schülerinnen und Schülern die altbekannten Wettkämpfe nicht nur mit Freude, sondern auch mit Frust - etwa, wenn die Mitstreiter auf dem

    Die Sportarten Leichtathletik und Schwimmen müssen künftig alle Grundschulen bis zur vierten Klasse als Wettbewerb austragen - und nicht nur die erste und zweite Klasse wie bisher. Bis zur sechsten Klasse empfehlen die Verantwortlichen den Wettbewerb. Mit dieser Neuerung sollen die Spiele ab dem nächsten Schuljahr kindgemäßer werden, wie der Ausschuss für die Bundesjugendspiele und die Kommission Sport der Kultusministerkonferenz (KMK) bereits 2021 beschlossen hatten. Beim Geräteturnen hingegen darf man von der ersten bis zur vierten Klasse weiter zwischen den beiden Austragungsformen wählen.

    Wettkampf versus Wettbewerb

    Doch was ist der Unterschied zwischen dem Wettbewerb und einem Wettkampf? "Der Wettkampf ist nach internationalen Wettkampfregeln beziehungsweise nationalen Bestimmungen des Regelwerks des Deutschen Leichtathletikverbandes normiert. Der Wettbewerb ist nicht normiert", teilte ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums mit, das zusammen mit der KMK und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in einem Kuratorium der Träger der Bundesjugendspiele ist.

    Das bedeutet: Wer zu den Besten gehört, orientiert sich nicht mehr - wie bislang - an einer festgelegten Punktetabelle in Deutschland, sondern an den Leistungen der Kinder einer Schule innerhalb ihres Jahrgangs. Auch können

    Zudem sollen die Leistungen der Schüler nicht mehr zentimetergenau mit dem Maßband oder der Stoppuhr erfasst werden, wie der Ministeriumssprecher erklärte. Stattdessen gibt es künftig zum Beispiel beim Weitsprung oder Werfen bestimmte Zonen, in denen bestimmte Punkte vergeben werden. Es solle bei den jährlich stattfindenden Spielen insbesondere darum gehen, sich zu bewegen, Freude zu haben und sein Bestes zu geben, heißt es auf der Internetseite der Bundesjugendspiele. "Vor allem aber geht es auch um Fairness, Respekt, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen."

    Was bleibt, ist die traditionelle Vergabe von Ehren-, Sieger- und Teilnehmerurkunden, jedoch nach einem festen Schlüssel. Die besten 20 Prozent - getrennt nach Jahrgang und Geschlecht - bekommen die Ehrenurkunde, die mittleren 50 Prozent eine Siegerurkunde und die unteren 30 Prozent die Teilnehmerurkunde.

    Gemeinsamkeit und Freude am Sport sollen im Mittelpunkt stehen

    Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht in der Reform einen guten Ansatz - aber auch noch Luft nach oben. Zwar gehe es beim Wettbewerbsgedanken nun mehr um Respekt, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen, so

    Das sieht der Verband Bildung und Erziehung (VBE) ähnlich. Gerade im Grundschulalter könne eine Alternative sinnvoll sein. Der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand betonte aber: "Dies darf nicht dazu führen, dass der Wettkampfcharakter pauschal und für alle Kinder abgeschafft wird. Alle Kinder sollen die Möglichkeit haben, entsprechend ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten zu entscheiden, ob sie eher Spiel und Spaß oder den Kampf um den ersten Platz suchen". Das Miteinandermessen sei ein starker Leistungsanreiz. Und "dieser Reiz ist es schließlich, der den Profisport so spannend und für die Zuschauerinnen und Zuschauer so attraktiv macht", sagte Brand.

    Die Bundesjugendspiele für das Schuljahr 2023/2024 sollen nach Angaben des Bundesfamilienministeriums im August ausgeschrieben werden. Sie sind bis zur zehnten Jahrgangsstufe verpflichtend.

    (Von Sabrina Szameitat, dpa)

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