Wer sich heutzutage ein Eigenheim kaufen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Da kommt der Trend des Tiny Houses wie gerufen, denn die kleinen Häuschen kosten oftmals nur einen Bruchteil von normalen Immobilien. Allerdings sollten Interessenten hier vorsichtig sein, denn ein Tiny House ist oftmals deutlich teurer als gedacht. Ist das Tiny House dann Wirklichkeit geworden, müssen sich die Käufer auch um die Toilette kümmern. Die gesetzlichen Vorschriften müssen dafür dringend eingehalten werden, sonst handeln die Eigentümer illegal. Aber wie genau läuft das mit dem Abwasser?
Tiny House und Toilette: Was muss man beim Abwasser beachten?
„Wer ein Tiny House möchte, muss dieses an ein Abwassersystem anschließen. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben“, erklärt Peter Pedersen, Präsident des Bundesverbandes Mikrohaus. Besonders gefährlich werde es, wenn Hersteller mit autarken Tiny Houses werben, denn für Käufer sei das illegal. Auch solche Mikrohäuser müssen an Strom-, Wasser- und Abwassersysteme angeschlossen werden. Plumpsklos oder Trenntoiletten, wie sie in der Vorstellung von autarkem Wohnen üblich sind, sind gesetzeswidrig. „Autark zu sein, ist schon der Einstieg in die Illegalität.“ Es sei zwar theoretisch möglich autark in einem Tiny House zu leben, aber nur mit größtem finanziellen Aufwand, der im sechsstelligen Bereich liege. Der ist also so groß, dass es weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll sei.
Tiny House-Eigentümer müssen ihr Abwasser in jedem Fall abführen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: „Entweder hat die Kommune eine eigene Kläranlage, an die man sich anschließen muss oder man muss sich eine Hauskläranlage errichten lassen.“ Letzteres ist oft in ländlichen Bereichen der Fall, wo keine kommunale Kläranlage in der Nähe ist. Eine Hauskläranlage muss dann von der Unteren Wasserbehörde genehmigt und in regelmäßigen Abständen überprüft werden, damit „kein Tropfen Abwasser in die Öffentlichkeit kommt.“ So eine Hauskläranlage, die es zum Beispiel als Dreikammer-Kläranlage oder Pflanzenkläranlage gibt, ist nicht günstig. Betroffene müssen dafür mit Kosten von mehereren Tausend Euro rechnen.
Toilette und Tiny House: Was passiert, wenn die Toilette nicht an eine Abwasserversorgung angeschlossen ist?
Wer seine Toilette nicht ordnungsgemäß an eine Kläranlage anschließen will, kann Probleme bekommen. Zunächst einmal kann es dann mit einer zwingend notwendigen Baugenehmigung schwierig werden. Selbst wenn das übersehen werden sollte, würde dieses Manko bei einer Bauabnahme auffallen, erklärt Pedersen. Allerdings würden Bauabnahmen aufgrund fehlender Mitarbeiter der Bauämter nicht immer konsequent durchgeführt werden. „Wenn man so etwas macht, dann sollte man sich in jedem Fall mit seinem Nachbarn gut verstehen, denn wenn das nicht so ist und er sieht, dass man seine Exkremente zum Beispiel auf die Erdbeeren schüttet und die Umweltbehörde einschaltet, gibt das richtig Ärger und es wird teuer.“
Interessenten sollten sich laut Pedersen vorher genau informieren, welche gesetzlichen Voraussetzungen sie erfüllen müssen, wenn sie sich ein Tiny House zulegen möchten: „Die Leute bekommen oft Schnappatmung, wenn sie hören, was sie alles brauchen, weil sie da vorher nie drüber nachgedacht haben.“ Der Bundesverband Mikrohaus hat dafür eine Checkliste erstellt, mit der Käufer überprüfen können, ob sie alles beachtet haben, was von Behördenseite vorgeschrieben ist.
Übrigens: Beim Kauf eines Tiny Houses gibt es fünf Fehler, die Interessenten unbedingt vermeiden sollten. Außerdem müssen Käufer auch vor Betrügern auf der Hut sein.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden