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Dokumentationszentrum
22.06.2021

Flucht, Vertreibung, Versöhnung: Der Versuch, die große Lücke zu schließen

Das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung im Berliner Deutschlandhaus nähert sich dem Thema auf verschiedenen Ebenen und vor allem international.
Foto: Rolf Zoellner, dpa

Nach vielen Jahren des Streitens und Suchens nach einem tragfähigen Konzept wurde das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin eröffnet.

Es fällt nicht schwer, Stiftungsdirektorin Gundula Bavendamm zu glauben, wenn sie den langen Weg bis zur Eröffnung des Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung, Versöhnung als „schier unmöglichen Balanceakt“ beschreibt. Immerhin, das Projekt steht, mehr noch, es ist in vielen Punkten gelungen – wie nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag bei einem Festakt zur Eröffnung konstatierte. Über Jahre hinweg allerdings geriet die Debatte um Richtung, Konzept und Umsetzung des Vorhabens, in Berlin einen Lern- und Erinnerungsort für Flucht und Vertreibung zu schaffen, hitzig, ja mitunter persönlich feindselig.

Flucht, Vertreibung, Versöhnung: Ausstellungs-Initiatorin Erika Steinbach war nicht eingeladen

Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet die Politikerin, die bereits 1999 den Anstoß für eine Ausstellung gab, zu dieser Eröffnung nicht eingeladen war. An der früheren Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, entzündeten sich heftige Konflikte. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen und Tschechien, gab es Befürchtungen, dass die damalige CDU-Politikerin das Ziel verfolgen könnte, die Schuld der Deutschen zu relativieren. Die heute 77-Jährige bestritt das vehement. Steinbach überwarf sich im Streit über den Grad des Einflusses der Vertriebenenverbände auf das Vorhaben schließlich mit Teilen ihrer eigenen Partei. Zwei Jahre nach der Gründung der Stiftung für das Ausstellungsprojekt im Jahr 2008, gab Erika Steinbach ihren Sitz im Beirat auf. Heute hat sie der CDU den Rücken gekehrt, sie äußerte Sympathien für Positionen der rechten AfD.

Zwar gab es auch nach diesem Einschnitt Kontroversen um die Ausrichtung der Stiftung, Rücktritte und Debatten. Doch das Ziel, ein großes Dokumentationszentrum von internationalem Format im Berliner Deutschlandhaus zu installieren, erschien letztlich als derart lohnend, dass die Fliehkräfte unter den Organisatoren in den letzten Jahren geringer wurden.

Gundula Bavendamm, Direktorin der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, steht im Foyer des Berliner Dokumentationszentrums. Die Stiftung wurde im Jahr 2008 vom Bundestag gegründet.
Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

Hinzu kam, dass in der Bundesrepublik die Bereitschaft wächst, die harte und kategorische Trennung zwischen Täter und Opfern zu hinterfragen. Wer heute die Vertreibung von Deutschen aus Osteuropa auch als Unrecht einordnet, gilt nicht mehr sofort als Revanchist. Klug von den Machern des Ausstellungskonzepts war es zudem, das Thema Flucht und Vertreibung nicht auf das Schicksal deutscher Vertriebenen zu verengen. Stiftungsdirektorin Bavendamm betont, dass die Geschichte von Flucht und Vertreibung der Deutschen immer auch unter einer europäischen Perspektive gesehen werden müsse. „Sie muss in unverbrüchlicher Verbindung mit der nationalsozialistischen Politik dargestellt werden. Und sie kann nur der Versöhnung dienen.“

Ausstellung über Flucht, Vertreibung, Versöhnung: Was Besucher im Deutschlandhaus erwartet

Was also erwartet den Besucher, der das ab Mittwoch das dann für die Öffentlichkeit geöffnete architektonisch sehr interessante Deutschlandhaus in Berlin-Kreuzberg aufsucht? Ein vielschichtiges Konzept, das sich aus mehreren Elementen zusammensetzt. Auf immerhin 5000 Quadratmetern stehen neben der großen, ständigen Ausstellung, Räume für Wechselpräsentationen, ein Lesesaal sowie ein Bereich für vertiefende Forschung bereit. 63 Millionen Euro kostete die Sanierung des Deutschlandhauses, mit weiteren zwölf Millionen unterstützte der Bund die Stiftung für die Erstausstattung der Ausstellung. 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten für das Dokumentationszentrum.

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Der Streit über die Gewichtung der Schwerpunkte im Deutschlandhaus wurde durch eine Zweiteilung weitgehend befriedet: Zum einen geht es um eine Geschichte der Vertreibung vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, dann um Flucht und Vertreibung von rund 14 Millionen Deutschen während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Über eine kühne Wendeltreppe geht es in zwei Geschosse, die von den Kuratoren mit 700 Exponate bestückt wurden, die zum großen Teil aus der hauseigenen Sammlung des Dokumentationszentrums stammen. Für Orientierung sorgen Karten und Fotos.

Ein Mann bedient eine interaktive Landkarte in der Ausstellung im Berliner Dokumentationszentrums der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung.
Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

Auf der ersten Ebene dokumentieren sechs Themeninseln Fälle europäischer Zwangsmigrationen. Von der Vertreibung und dem Völkermord an den Armeniern bis hin zu Flucht und Zwangsumsiedlungen im früheren Jugoslawien in den 1990er Jahren. Intelligent werden Informationen zu den Ursachen der Konflikte durch originalen Exponaten, wie Pässen oder Schwimmwesten ergänzt. Ganz anders das Konzept, das die Ausstellung im zweiten Geschoss strukturiert. Dort wird streng chronologisch der Weg von der Machtübernahme der Nazis, über den Angriffskrieg, die deutschen Verbrechen, bis hin zu Niederlage und der Vertreibung nachgezeichnet. Symbolisiert durch Exponate wie einen Leiterwagen, einen Koffer oder den Schlüssel der alten Wohnung, der in vielen Familien nach der Flucht als Symbol für die sich nicht erfüllende Hoffnung auf Heimkehr aufbewahrt wurde.

Die dem Festakt zugeschaltete Kanzlerin Merkel unterstrich in ihrer Ansprache den Wert des in das Dokumentationszentrum integrierten Zeitzeugenarchivs, in dem Biografien und Erinnerungen von Vertriebenen gesammelt werden. „Persönliche Schicksale bringen uns einander näher. Erinnerung braucht Raum und Orte des Austausches“, sagte Merkel, die darauf verwies, dass 2020 weltweit mit 82,4 Millionen Menschen so viele Menschen auf der Flucht gewesen seien, wie nie zuvor.

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