Schon die schiere Existenz Polens empfanden Deutsche und Sowjets einst als Zumutung. Dieses Trauma wirkt bis heute nach. Ein Gastbeitrag von Adam Krzeminski.
In Polen ist nicht nur für die mittlerweile arg ausgedünnte Kriegsgeneration der Hitler-Stalin-Pakt mit dem deutschen Überfall und dem sowjetischen Einmarsch am 17. September ein nachhaltiges Trauma. Ich selbst, geboren, als die Rote Armee Auschwitz befreite, bin in gewisser Weise ein „Abfallprodukt“ des Kriegsausbruchs. Denn meine Eltern zog es nach ihrem Studium in Warschau 1939 vorerst in entgegengesetzte Richtungen: Mein Vater sollte just am 1. September eine Lehrerstelle im damaligen Ostpolen antreten, meine Mutter in Paris weiterstudieren.
Sie gehörten beide schon der Generation von Polen an, die nicht mehr von russischen, habsburgischen oder deutschen Schulen geprägt worden war. Anders als ihre Vorgänger in dem seit über 100 Jahren dreigeteilten Land konnten sie ihre berufliche Zukunft in Polen wie selbstverständlich planen.
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