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Gastbeitrag
13.01.2021

Philosoph Yuk Hui: "Freiheit ist das, was man in sich findet"

Foto: stock.adobe.com

Wie hängen das Verständnis von Freiheit und die Bewältigung der Corona-Krise zusammen? Teil 8 der Serie zur Zukunft nach Corona, einer Kooperation von "The New Institute" und unserer Redaktion.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Covid gemacht? 

Yuk Hui: Ich kam Anfang des Jahres nach Hongkong, als es plötzlich zu dem Ausbruch kam. Ich stecke seitdem hier fest. 

Warum sind einige asiatische Länder Ihrer Meinung nach besser als die meisten westlichen Länder mit der Pandemie umgegangen?

Hui: Es gibt viele Faktoren, viele Gründe. Ich kann nur Spekulationen anbieten. In Deutschland gibt es Proteste gegen die harten Maßnahmen - das findet man in China, Japan und Korea eher nicht. Ein weiterer Grund könnte sein, dass der Familie in ostasiatischen Ländern ein sehr hoher Wert beigemessen wird. Dadurch entsteht eine viel stärkere Sensibilität für Verantwortung, für moralische Verantwortung.

Philosoph Yuk Hui.
Foto: Yuk Hui

Dies sind soziale Werte - gibt es eine philosophische Dimension, die mit Traditionen des östlichen und westlichen Denkens zum Thema Freiheit verbunden sein könnte?

Hui: Dies ist ein sehr großes und sehr kompliziertes Thema. Im konfuzianischen oder taoistischen Denken ist das Konzept der Freiheit als politische Freiheit nicht vorhanden. Dies geht zurück auf die sozialpolitischen Strukturen des Reiches und des Kaisers - die Individuen sind Untertanen des Kaisers. Der Begriff der Freiheit bezieht sich mehr auf die Freiheit, die man in sich findet, ausgedrückt etwa in der Kunst, in der Poesie, in der Malerei oder sogar in der Esskultur.

In Europa hingegen würde man Freiheit nicht so sehr in sich selbst sondern äußerlich finden, also Freiheit als politische Freiheit, ein zentrales Element seit der Französischen Revolution.

Hui: Dies ist ein Schlüsselelement der Moderne. Hegel machte eine sehr nützliche Unterscheidung zwischen Willkür, dem Willkürlichen, und Wollen, dem Willen - dies stellt einen Bruch mit dem griechischen Demokratiebegriff dar, da dieser den Individualismus betont und die Willkür bevorzugt. Diese Spannung setzt sich bis heute fort: die Frage der Freiheit oszilliert zwischen einer Freiheit, die durch das Gesetz ermöglicht wird, und der Willkür, die dem Gesetz entgegengesetzt ist.

"Man kann sich nur frei fühlen wenn man versteht, dass das, was man tut, nichts Bedeutendes ist."

Ist der Diskurs über das Individuum in der östlichen Philosophie sehr anders?

Hui: Man sieht, dass das Konzept der Freiheit im Westen ausgearbeitet und die individualistische Gesellschaft als Manifestation der europäischen Moderne vorweggenommen wird, während die Frage der Freiheit in China bis in die Gegenwart kein zentraler politischer Diskurs ist.

In welchem Sinne ist die innere Freiheit mit dem Konzept der Welt, der Außenwelt, verbunden?

Hui: In der konfuzianischen Kultur bedeutet Freiheit, dass man sich nicht schämt. Ich halte das, was ich sage, für vernünftig. Ich glaube, dass das, was ich tue, einen Grund hat. Weil ich frei von Scham bin. Und alles, was ich tue, entspricht den Normen.

 

Und in der taoistischen Tradition?

Hui: Für den Taoisten ist die Idee der Freiheit anders, weil Freiheit nichts Eigennütziges ist. Man kann sich nur frei fühlen, wenn man versteht, dass das, was man tut oder wonach man strebt, im Vergleich zum Universum oder zur Natur nichts Bedeutendes ist.

Was bedeutet das für das eigene Handeln?

Hui: Wenn man versucht, etwas Großes zu verfolgen, gibt es immer etwas Größeres als das, wonach man sucht. Und was man sucht, ist immer nur relativ. Man kann niemals zum Absoluten gelangen, denn wenn man denkt, dass man zum Absoluten gelangen kann, ist dies nur eine Illusion. Die Idee, frei zu sein, ist frei von der Illusion zu sein. Dies unterscheidet sich natürlich sehr von der Hegelschen Idee von der Suche nach dem Absoluten.

Welche Konsequenzen haben diese Konzepte der Freiheit für Gesellschaft, Regierung oder Politik?

Hui: Diese Frage hängt mit dem zusammen, was man als gutes Leben erkennt. Wenn man in China sagt, dass man ein gutes Leben hat, bedeutet das, dass man eine gewisse Stabilität hat. Man hat eine Familie, man hat ein Haus. Und dann kann man anfangen, sich zu entwickeln. Dies hängt wiederum mit der Geschichte Chinas, mit seinen vielen Kriegen und Dynastiewechseln und Naturkatastrophen, mit dem Nahrungsmittelmangel und den häufigen Überschwemmungen zusammen. Freiheit in dem Sinne, wie wir sie heute verstehen, ist also nicht das Hauptanliegen, sondern die Vorstellung eines guten Lebens.

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Wie hängt das alles mit einem bestimmten Verständnis von Technologie zusammen, wie Sie es in Ihrem Buch über Technologie in China beschreiben?

Hui: Es ist wichtig zu verstehen, dass die Modernisierung in China viel schneller vorangeht als in Europa. Dies gilt insbesondere dann, wenn man die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung, die Entwicklung der künstlichen Intelligenz usw. betrachtet. Dieser Modernisierungsprozess schafft einen Bruch zwischen dem, was modern ist und dem, was Tradition ist. Natürlich gibt es auch in Europa einen Bruch, aber dieser Bruch impliziert auch eine Kontinuität, weil er in sich selbst erzeugt wird - durch die erkenntnistheoretischen und methodischen Veränderungen im 17. Jahrhundert und in der Folge durch die moderne Wissenschaft und Industrialisierung.

Und wie hat sich dieser Bruch auf China ausgewirkt?

Hui: Der Unterschied besteht darin, dass in China der Bruch von außen kommt, aus den USA, aus Großbritannien, Deutschland und westlichen Ländern. Es ist ein historischer Prozess, der zur Dominanz führt, nicht so sehr bei der Erfindung der Technologie, sondern vielmehr beim Einsatz von Technologie. In China findet man Bauern, die landwirtschaftliche Produkte auf der Straße verkaufen. Man bezahlt sie nicht in bar, sondern mit dem Smartphone. Dies ist ein bedeutendes Phänomen. In China besteht ein Bedürfnis nach Geschwindigkeit und ein Wunsch nach Geschwindigkeit.

Ist der Kern von dem, was Sie sagen, dass die Antwort auf Corona nicht so sehr in der Wissenschaft und der Technologie liegt, sondern in einem selbst?

Hui: Wissenschaft und Technologie sind natürlich sehr wichtig. Aber ich denke, es ist auch wichtig, wie Menschen sich selbst schätzen und wie Menschen die Beziehung zwischen Menschen und dem Virus und die Beziehung zwischen Menschen und Menschen sehen. Es gibt eine Art Wert und Orientierung, die bereits in der sozialen Struktur und im Einsatz von Technologie vorhanden ist.

Zur Person: Yuk Hui ist Philosoph und lebt in Berlin und Hongkong.

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The New Institute ist eine Neugründung in Hamburg, deren Ziel die Gestaltung gesellschaftlichen Wandels ist. Von Herbst 2021 an werden hier bis zu 35 Fellows aus Wissenschaft, Aktivismus, Kunst, Wirtschaft, Politik und Medien gemeinsam leben und an konkreten Lösungen für die drängenden Probleme in den Bereichen von Ökologie, Ökonomie und Demokratie arbeiten. Gründungsdirektor ist Wilhelm Krull, akademische Direktorin für den Bereich der ökonomischen Transformation ist Maja Göpel. The New Institute ist eine Initiative des Hamburger Unternehmers und Philanthropen Erck Rickmers.

Alle bisher erschienenen Teile der Serie finden Sie auf unserer Übersichtsseite.

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