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Denkmäler: Der Vorschlaghammer trifft es manchmal am besten

Kommentar Von Margit Hufnagel
17.07.2020

Gehen wir bei der Rassismus-Diskussion um Straßennamen und Denkmäler zu weit? Nein! Gesellschaften müssen ihre Werte immer wieder neu verhandeln.

Irgendwann ist ihm einfach der Kragen geplatzt. Als vor einigen Jahren schon einmal mit großem Eifer um die Umwidmung von Straßennamen gerungen wurde, versuchte der damalige Neuköllner Bezirksbürgermeister Buschkowsky die Sache mit vermeintlichem Pragmatismus abzuwürgen: „Straßenbenennungen schreiben das Geschichtsbuch nicht um und eignen sich nicht für Klugscheißer mit Wikipedia-Wissen. Sie sind in erster Linie Ordnungsmerkmal und Orientierungshilfe im Alltagsraum.“ Wie falsch der hochgeschätzte Politiker mit dieser Aussage doch lag! Denn wer auf Straßenschildern, mit Denkmälern oder in Schul-Patenschaften herausgehoben wird, steht auch für die Ideale, die wir pflegen.

Beim Thema Antisemitismus ist Deutschland aus gutem Grund sensibel

Doch wie tückisch die Diskussion ist, zeigt ein aktueller Fall in Berlin. Dort wollte man die Mohrenstraße aus dem Stadtbild tilgen und liebäugelte stattdessen mit dem russischen Komponisten Glinka. Allerdings war auch dessen Leben nicht ohne Tadel, er gilt nicht nur als Nationalist, sondern als Antisemit. So manchem Zeitgenossen dürfte diese Geisteshaltung damals in den Knochen gesteckt haben – anti-jüdische Propaganda war im 19. Jahrhundert keineswegs ungewöhnlich. Und doch stellt sich eben die Frage, wie flexibel unser Wertegefühl sein kann. Gerade wenn es um das Thema Antisemitismus geht, ist Deutschland aus gutem Grund sensibel und muss die Lebensleistung der Menschen von damals mit dem Maßstab von heute vermessen. Das gilt für andere Staaten im gleichen Umfang: Wenn in den USA das Denkmal eines Sklavenhändlers steht, hilft am besten die Abrissbirne. In Afrika werden völlig zu Recht Statuen großer Kolonialherren getilgt. Manchmal ist der Vorschlaghammer einfach das treffendste Argument.

Um Rassismus geht es auch in einer Folge unseres Podcasts "Augsburg, meine Stadt". Hier können Sie ihn hören.

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Das war halt damals so? Das reicht nicht aus!

Gesellschaften müssen ihre Geschichte immer wieder neu verhandeln: Schulterzuckend zur Kenntnis zu nehmen, dass das eben andere Zeiten waren damals, reicht schlicht nicht aus. Das kann ein schmerzhafter, ja mitunter auch nervtötender Prozess sein, denn ohne vorhergehende Debatte wird so etwas nicht ablaufen. Nicht immer muss am Ende die radikalste aller Lösungen stehen. Manche Denkmäler sind im Museum besser aufgehoben als auf dem Marktplatz. Dort lässt sich einordnen, warum jemand auf den Sockel gestellt wurde und wie sich der Blick inzwischen geändert hat.

Wir verehren Menschen wir nicht wegen, sondern trotz ihrer Schwächen

Denn eines ist klar: Nur weil ein Denkmal nicht mehr steht oder eine Straße umbenannt wurde, ist die Geschichte nicht ausgelöscht – und schon gar nicht sind es die Probleme, die sich bis heute daraus ergeben. Rassismus löst sich nicht in Luft auf, nur weil es kein Mohren-Hotel, keine Mohren-Apotheke, keine Mohrenstraße mehr gibt. Darüber sprechen müssen wir trotzdem. Das hat nichts mit Sprachpolizei oder überzogener politischer Korrektheit zu tun – sondern mit Reflexion. Und die kann auch zu dem Ergebnis kommen, dass wir jemanden eben nicht wegen, sondern trotz seiner Schwächen verehren.

Martin Luther ist so einer. Er war ohne jeden Zweifel ein Antisemit, an der Kirche in Wittenberg ist bis heute die „Judensau“ zu sehen. Und doch war er es eben auch, der sich mit dem Klerus anlegte und dem Glauben einen Weg in eine neue Epoche ebnete. Oder Bismarck. Ein Kolonialist und Monarchist. Aber er war eben auch ein Staatsmann, der eine ganze Epoche geprägt hat und dessen Sozialgesetze bis heute nachwirken. Oder Thomas Jefferson. Er hielt sich Sklaven. Aber er schuf auch ein modernes Land mit einer freiheitlichen Verfassung, von der die Europäer zu dieser Zeit nur träumen konnten. Wie arm wäre unser Land, wenn es zu diesem differenzierten Blick nicht fähig wäre.

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Die Diskussion ist geschlossen.

19.07.2020

Sehr geehrte Frau Hufnagel,

gestatten Sie mir eine Frage. Wie viele dieser anstößigen Denkmäler gibt es den in Ihrer Umgebung, in Ihrer Wohngegend, auf dem Weg zur Arbeit im Umfeld Ihres Arbeitsplatzes? Laufen Sie über einen Adolf-Hitler-Platz? Steht im Stadtpark ein Denkmal von Freiherr-von-Richthofen? Gibt es in Ihrer Nähe ein Hermann-Göring-Gymnasium? Wenn dem so sein sollte unterstützte ich Sie gerne bei Ihrem Anliegen solche Denkmäler der Vergangenheit zu beseitigen.

Oder ist es nicht so, dass Sie schon krampfhaft nach solchen Orten und Namen suchen müssen? Das ist meiner Meinung nach das Problem von euch modernen Jakobinern. Ja es gibt Straßen die nach Schlachtorten des 1. Weltkrieges oder des Deutsch-Französischen Krieges benannt sind. Aber sollten die wirklich alle umbenannt werden?
Ja, sie können losziehen und das Türschild der „Mohren-Apotheke“ abmontieren. Aber werfen Sie mal einen Blick ins Telefonbuch: wie viele Menschen tragen den den Familienname „Mohr“? Was machen wir mit denen?

Ihr Social-Media-Jakobiner habt immer nur das Bedürfnis die eigene, deutsche und europäische Geschichte zu säubern. Aber wie schaut es aus mit der Kultur die im Zuge von Migrationsbewegungen nach Europa kommt? Mehr als die Hälfte der Moscheen in Deutschland ist doch nach muslimischen Eroberern und Gewaltherrschern benannt. Haben Sie damit kein Problem, nicht mal ein klitzekleines? Der importierte „Al-Kuds-Tag“ könnte man auch als Juden-Hass-Tag bezeichnen, ist für die linksliberalen Bilderstürmer jedoch kein Stein des Anstoßes.

Wie ist es mit Begriffen die niemals böse gemeint waren aber heute nur altbacken und kitschig wirken. Ich würde niemals eine Frau „Jungfer“ nennen. Dennoch war es früher ein gängiger Begriff. Entsprechend gibt es auch noch Straßennamen wie Jungferngasse. Oder denken Sie an die Dichter der Romantik wie Novalis die in schwülstigen Worten die Anmut des Weibes bewundert haben. Wäre heute alles sexistisch und frauenfeindlich. Es gibt genügend Möchtegern-Intelektuelle die sowas auf den Index setzen wollen (und gleichzeitig kein Problem mit wirklich frauenverachtenden Rapper Texten haben)

Nichts für ungut Frau Hufnagel, ich respektiere Ihre Meinung. Aber wir müssen mit den Unzulänglichkeiten der Vergangenheit leben um daraus zu lernen. Sonst landen wir in einem politisch korrekten Disneyworld das an seiner eigenen Doppelmoral zugrunde gehen wird.

18.07.2020

Frau Hufnagel, lasse sie es einfach wie es ist. Menschen denen Denckmale gesetz wurden, haben zu ihrer Zeit was besonderes geleistet, auch wenn man es heute wohl anders sieht, insbesonder durch den Linksdrall der in Deutschland gerade abgeht. Also keine Verurteilung der Vergangenheit. Denken sie in 20 oder 30 Jahren heißt noch jemand die Merkel Politik gut, ich denke eher nein.

18.07.2020

Falsch liegen Sie, Frau Hufnagel. Sie können die Vergangenheit nicht ändern und die damaligen Gepflogenheiten, Sitten und Bräuche! Wie wird man in Zuklunft unser Handeln und Tun sehen und beurteilen? Eventuell unsere (heute richtigen) Entscheidungen anzweifeln oder gar verurteilen? Jedes Zeitalter hat seine eigenen Gesetzte und Ansichten und uns steht es nicht zu, die in der langen Vergangenheit getätigten Entscheidungen mit unseren heutigen Moral -und Werteeinschätzungen zu vergleichen und bewerten.

18.07.2020

Der zeitliche Kontext spielt wie beschrieben eine große Rolle. Die Wertvorstellung des 19. Jahrhunderts unterscheidet sich grundlegend von der heutigen. Wenn man also den Maßstab anlegen möchte, ist immer die zeitliche Epoche zu berücksichtigen. Andernfalls müsste man fast alle wichtigen Persönlichkeiten von den Straßen und Plätzen tilgen. Es soll damit nicht die Person als ganzes unkritisch verklärt werden, aber die individuellen Leistungen sind doch zu würdigen. Wer das negiert durch die Zerstörung der Denkmäler, befindet sich auf einer Stufe mit Hexenverfolgern und Bücherverbrennern.

18.07.2020

Bis auf den letzten Satz stimme ich Ihnen zu, aber Denkmäler dürfen gestürzt werden - man will ja zurecht auch keine Hitler- oder Stalin-Denkmäler haben. Eine Gesellschaft ist nicht gebunden an die Vorstellungen ihrer Vorfahren und darf ehemals geehrten Personen auch die Ehrung entziehen. Das ist ein gesellschaftlicher Diskurs, der geführt werden muss. Das ist etwas ganz anderes als Meinungen zu unterdrücken (Bücherverbrennen) oder Menschen aus religösem Wahn oder anderen ideologischen Gründen zu quälen und zu töten (Hexenverfolgung).