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Kommentar: Trump wollte eine Corona-Panik vermeiden? Das ist eine Lüge

Kommentar

Trump wollte eine Corona-Panik vermeiden? Das ist eine Lüge

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    Im Wahlkampf zeichnet Trump ein apokalyptisches Bild von Amerikas Städten. Er schürt immer wieder Ängste - doch bei Corona habe er eine Panik vermeiden wollen? Das ist eine Lüge, kommentiert unser Autor.
    Im Wahlkampf zeichnet Trump ein apokalyptisches Bild von Amerikas Städten. Er schürt immer wieder Ängste - doch bei Corona habe er eine Panik vermeiden wollen? Das ist eine Lüge, kommentiert unser Autor. Foto: John Raoux/AP, dpa

    Von allen Emotionen in der Politik bedient Donald Trump die Angst am liebsten. Mit der Furcht vor dem angeblichen Massenansturm von Verbrechern und Vergewaltigern über die mexikanische Grenze hat er den Wahlkampf 2016 bestritten. Die Gefahren einer Machtübernahme durch Marxisten und Sozialisten beschwört er bei fast jeder Kundgebung. Seit Wochen zeichnet er ein apokalyptisches Bild von Chaos, Gewalt und Brandstiftung in den amerikanischen Städten.

    Trump nutzte die Zeit nicht für eine lautlose Krisenvorbereitung

    Doch ausgerechnet bei der Corona-Pandemie will der US-Präsident aus staatsmännischer Verantwortung den Ton gedämpft haben. Während er schon im Februar in nächtlichen Telefonaten mit der Reporterlegende Bob Woodward dramatisch von der "tödlichen Sache" berichtete, die fünfmal schlimmer als die Grippe sei und sich "unglaublich leicht verbreitet", lästerte er in der Öffentlichkeit über das "Wuhan-Virus" und fabulierte, das Problem werde bald von alleine verschwinden. Er habe keine Panik auslösen wollen, behauptet Trump. Das ist eine kaltschnäuzige Lüge. Schließlich nutzte er die Zeit keineswegs für eine lautlose Krisenvorbereitung, sondern für tosende Wahlkundgebungen in prallvollen Hallen ohne jegliche Schutzmaßnahmen.

    Donald Trump ist ein Narzisst, der keine Schwäche zeigen will

    Es waren einzig egoistische Motive, die Trump zur gewissenlosen Täuschung der Öffentlichkeit verleiteten: Der Milliardär in ihm wollte einen Absturz der Aktienkurse verhindern, der Narzisst keine Schwäche zeigen, der Politiker seine Umfragewerte nicht gefährden. Also übernahm der Showmann die Regie und redete eine Masseninfektion mit bislang 190.000 Toten zum kollektiven Schnupfen herunter. Die Verschleppung einer angemessenen staatlichen Vorsorge hat wahrscheinlich tausende Menschen ihr Leben gekostet. Und sie beweist auf höchst beunruhigende Weise erneut, für welches Amt Trump völlig ungeeignet ist – das des Präsidenten.

    Lesen Sie dazu auch: Trump über Corona-Risiko: "Ich wollte es immer herunterspielen"

    Lesen Sie dazu auch ein Porträt über Bob Woodward: Die Präsidenten lassen Bob Woodward einfach nicht los

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