Von der Straße, aus dem Sinn? Corona verändert die Protestkultur
Plus Die Pandemie hat Protestbewegungen weltweit zum Erliegen gebracht. Wie sich Demonstranten dennoch Gehör verschaffen – und was die „Hygiene-Demos“ bringen.
Vor der Volksbühne, einem altehrwürdigen Theater mitten in Berlin, findet seit mehreren Wochen immer samstags ein paradoxes Schauspiel statt. Linke Gruppen protestieren dort Seite an Seite mit Rechtsextremen, dazu gesellen sich – die Grenzen sind fließend – Impfgegner, Verschwörungstheoretiker, Esoteriker. Sie alle haben einen gemeinsamen Feind ausgemacht: die Ausgangsbeschränkungen. Erlaubt sind diese „Hygiene-Demos“ nicht, untergraben sie doch Bemühungen, die Infektionsketten zu unterbrechen. Doch Philipp Gassert, Protestforscher an der Uni Mannheim, sagt: „Eigentlich sollte man diesen marginalen Gruppen dankbar sein.“
Der Infektionsschutz rechtfertigt es, Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit gravierend einzuschränken – darauf schienen sich breite Teile der Gesellschaft zu Beginn der Maßnahmen geeinigt zu haben. Laut Gassert ist jetzt aber der Zeitpunkt gekommen, diese Abwägung breiter zu diskutieren: „Es ist richtig, öffentlich darauf aufmerksam zu machen, dass Grundrechte im Moment massiv eingeschränkt sind. Und um diese Aufmerksamkeit zu erzielen, brauche ich die Regelverletzung“, sagt Gassert.
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