Sebastian Kurz wird wieder Österreichs Kanzler
Sebastian Kurz hat bei der Wahl in Österreich einen triumphalen Sieg gefeiert. Nun kann sich der 33-Jährige den Koalitionspartner aussuchen.
Der jüngste Altkanzler der Welt feiert ein spektakuläres Comeback. Sebastian Kurz ist der klare Sieger der Parlamentswahl in Österreich. Seine konservative ÖVP legte deutlich zu und landete am Sonntag unangefochten auf dem ersten Platz. Der 33-Jährige wird damit wieder ins Kanzleramt einziehen und kann sich seinen Koalitionspartner nun aussuchen.
Für ein Bündnis mit der sozialdemokratischen SPÖ würde es ebenso reichen wie für eine Neuauflage der umstrittenen, aber bei vielen Österreichern noch immer populären Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ. Es könnte aber auch eine Premiere auf Bundesebene geben, nämlich ein Bündnis mit den Grünen, die ihr bestes Ergebnis aller Zeiten bejubelten. Das wäre jedenfalls eine Koalition der Gewinner. Im Wahlkampf lagen ÖVP und Grüne allerdings weit auseinander.
Der Ibiza-Skandal um den früheren Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache und Ungereimtheiten in den Parteifinanzen, die kurz vor der Wahl bekannt wurden, haben der FPÖ massiv geschadet. Die Rechtspopulisten landeten mit den größten Verlusten aller Parteien abgeschlagen auf dem dritten Platz. Schon knapp dahinter folgen die Grünen, die 2017 noch aus dem Nationalrat geflogen waren und ihr Ergebnis nun fast vervierfacht haben.
Für die SPÖ war die Wahl in Österreich eine schwere Enttäuschung
SPÖ-Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner erreichte zwar ihr Minimalziel, zweitstärkste Kraft zu werden, hat aber dennoch wenig Grund zur Freude. Die Sozialdemokraten, die jahrzehntelang den Kanzler gestellt hatten, haben ihren historisch mit Abstand schlechtesten Wert kassiert. Nie war der Rückstand auf die Konservativen größer als an diesem Sonntag.
Die vorgezogene Neuwahl war nötig geworden, nachdem das türkis-blaue Bündnis von ÖVP und FPÖ nach Bekanntwerden des Ibiza-Videos geplatzt war, in dem Strache zu sehen ist, wie er einer vermeintlichen russischen Oligarchen-nichte staatliche Aufträge für Geld angeboten hatte. Kurz kündigte der FPÖ daraufhin die Zusammenarbeit auf. Anschließend stürzten die Freiheitlichen den Regierungschef gemeinsam mit der SPÖ per Misstrauensvotum im Parlament. Seit Juni regierte Übergangskanzlerin Brigitte Bierlein Österreich.
Sebastian Kurz: "Es waren schwere vier Monate"
„Es waren schwere vier Monate, und heute hat uns die Bevölkerung zurückgewählt“, sagte Kurz am Sonntagabend vor seinen begeisterten Anhängern. Zu Koalitionsoptionen wollte er sich noch nicht äußern. Grünen-Spitzenkandidat Werner Kogler wiederum, der Kurz im Wahlkampf noch als „Schnösel-Machiavellisten“ bezeichnet hatte, forderte, angesprochen auf ein mögliches Bündnis mit der ÖVP, ein klares „Zeichen der Umkehr“ vom Bald–Wieder-Kanzler.
Hier lesen Sie unseren Kommentar: Das Wahlergebnis ermöglicht einen Neuanfang für Österreich.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Respekt, trotz der "Schmuddelabhörfilme", die von Deutschland aus abgesetzt wurden um die österreichische Regierung zu stürzen, schenken die Österreicher dem Sebastian Kurz wieder das Vertrauen.
Das fehlt uns Deutschen: Ein Kurz und eine lang anhaltende Solidarität.
In Österreich ist doch noch nicht alles verloren. Dass die die Grundpfeiler der Demokratie beschädigende rassistisch sich gebärende FPÖ nur etwa ein Sechstel der Stimmen bekommen hat, ist zwar noch viel zu viel aber angesichts früherer Wahlen gut.
Raimund Kamm
Auch der populistische Grüne Mainstream wird sein Ende finden, nach der "Greta -Hysterie"
@ ALFRED W.
Zum Glück hat der schwarzbraune Mainstream seinen Zenit deutlich überschritten. Nicht nur in Österreich . . .