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Anastasia-Sekte
08.06.2023

Anastasia-Bewegung im Fokus des Verfassungsschutzes: Was steckt hinter der Sekte?

Schloss Rheinsberg am Ufer des Grienericksees im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. In dem Ort sollen einige Anhänger der Anastasia-Bewegung leben.
Foto: Soeren Stache, dpa (Archivbild)

In Deutschland breitet sich die Anastasia-Bewegung immer weiter aus. Hinter der Fassade der Naturverbundenheit steckt eine gefährliche Ideologie.

Der Name Anastasia kommt aus dem Griechischen. Das griechische Wort "Anastasis" bedeutet übersetzt "die Auferstehung". Anastasia soll demnach jene sein, die aufersteht. Besonders beliebt ist der Name in Russland, wohl auch wegen der Großfürstin Anastasia von Russland. Nun gewinnt er auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung; allerdings nicht, weil immer mehr Kinder Anastasia genannt werden.

Grund ist die "Anastasia-Bewegung", welche in Russland entstand. Sie dreht sich um einen rechts-esoterischen Kult, welcher in Deutschland zur Gefahr werden kann. Inzwischen wird sie vom Verfassungsschutz bundesweit als Verdachtsfall beobachtet.

Wie ist die Anastasia-Bewegung entstanden?

Auf den ersten Blick wirkt die Sekte recht harmlos. Die Anhängerinnen und Anhänger geben sich ökologisch, esoterisch und naturnah. Die neureligiöse Anastasia-Bewegung beruht auf der zehnbändigen Romanbuchreihe "Anastasia – Die klingenden Zedern Russlands". Der Autor Wladimir Megre wurde in der Ukraine geboren, machte sich in der Folge aber als russischer Unternehmer und Schriftsteller einen Namen. Er verfasste die Bücher zwischen 1997 und 2010. 

Video: dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten

Megre thematisiert eine Reise durch die russische Taiga. Eine Begegnung mit einer Einsiedlerin ist dabei zentral. Diese Hauptrolle übernimmt eine fiktive Figur namens Anastasia. Es handelt sich um eine junge Frau mit goldblondem Haar, die als sehr hübsch beschrieben wird. Anastasia ist allwissend und besitzt übernatürliche Kräfte. Dabei handelt es sich vor allem um Begabungen, welche moderne Menschen angeblich aus dem Blick verloren haben. Laut Anastasia sorgen dunkle Kräfte dafür, dass Menschen ein erfülltes Leben verwehrt bleibt. Sie hat eine klare Botschaft für alle Leserinnen und Leser: Jeder Mensch kann ein vollkommenes Leben erreichen. Dafür muss er sich an ihre Lehren halten. 

Anastasias wohl wichtigster Aufruf in den Büchern ist der, "Familiensitze zu gründen und im Einklang mit der Natur zu leben, um der modernen, auch als 'technokratisch‘ bezeichneten Welt zu entkommen". So wird eine Textpassage im Österreichischen Fonds zur Dokumentation von religiös motiviertem politischen Extremismus zitiert.

Die Romanbuchreihe enthält zudem konkrete Ansichten und Ideen für fast alle Bereiche des Lebens. Besonders wichtig sind dem Autor Wladimir Megre folgende Themen: 

Lesen Sie dazu auch
  • das Verhältnis des Menschen zur Natur
  • das Geschlechterverhältnis
  • die Kindererziehung
  • das Verhältnis zu Gott und der Schöpfung

Warnung vor Rassismus und Antisemitismus: Was ist die Anastasia-Bewegung?

Auf den zweiten Blick ist die Anastasia-Bewegung nicht mehr so harmlos. Hinter ihr scheint eine gefährliche Ideologie zu stecken. Laut Recherchen der Tagesschau steckt hinter der Sekte eine demokratiefeindliche und antisemitische Siedlungsbewegung. Die Anastasia-Bewegung hat laut dem Rechtextremismus-Experten Matthias Quent enge Kontakte zur rechten Szene. Der gemeinsame Nenner zeigt sich in der Forderung über den Ausstieg aus der liberalen Demokratie. 

Beim RBB erklärte Quent, was hinter der Fassade der Naturverbundenheit steckt. In den Büchern werde demnach Antisemitismus und kultureller Rassismus transportiert. Megre legt auch den Gedankengang nahe, dass die moderne Gesellschaft dem Untergang geweiht ist. Sicherheit böten nur die Familienlandsitze. "Durch die Hintertür wird dann argumentiert, wer für diese angeblichen Zerstörungen verantwortlich sei und wie das richtige, angeblich natürliche Leben – nämlich auf eine Ordnung der Ungleichheit zwischen 'Rassen' – auszusehen habe", sagte Quent. 

Die Kultur des Westens kommt in Megres Werken alles andere als gut weg. Die Demokratien werden als korrupt und dekadent bezeichnet. Es ist in diesem Zuge auch von "Dämokratie" die Rede. "Die Anastasia-Bücher bedienen eine ohnehin in der Neuen Rechten feststellbare Russland-Begeisterung, die Wladimir Putin als starken Herrscher feiert", schrieb Matthias Pöhlmann, landeskirchlicher Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, in derHerder Korrespondenz.

Anastasia-Bewegung in Deutschland: Zahlreiche Siedlungsprojekte

Die Anhängerinnen und Anhänger der Sekte organisieren sich vor allem über Telegram. In Kanälen rund um die Anastasia-Bewegung sind dort rund 250.000 Menschen aktiv. Es werden immer wieder angebliche Lügen der Medien angeprangert. Auf Telegram sucht die Gruppe außerdem aktiv nach neuen Mitgliederinnen und Mitgliedern.

Auch im deutschsprachigen Raum kommen immer mehr Menschen der Message von Anastasia nach. Sie gründen Familienlandsitze an abgelegenen Orten und führen ein Leben als Selbstversorger. Laut der Moskauer Deutsche Zeitung gab es in Deutschland im Jahr 2022 etwas mehr als 20 Ableger der Anastasia-Bewegung. Das größte Projekt heißt "Goldenes Grabow" und liegt in Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg. Mehr als 80 Hektar sind dort in der Nähe von Schloss Rheinsberg in Besitz von Siedlerinnen und Siedlern, welche der Sekte zuzuordnen sind. Auch in Österreich gibt es Siedlungsprojekte der Anastasia-Bewegung.

Bayern: Anastasia-Bewegung auch im Allgäu präsent

In Bayern scheint die Anastasia-Bewegung ebenfalls nach und nach an Einfluss zu gewinnen. Einer der Vorreiter ist Robert Briechle, der im Allgäu einen Hof unterhält. Er ist in seinem Heimatort Unterthingau beliebt, sorgte aber auch für Kontroversen: Immer wieder trat auf seinem Hof ein Bekannter der rechtsextremen Szene auf. 

Ein weiteres Siedlungsprojekt der Anastasia-Bewegung im Allgäu wurde gestoppt. Die Sekte wollte einen Landsitz in Irsee errichten, was letztlich vom Bürgermeister verhindert wurde.

Anstasia-Bewegung bundesweit im Fokus des Verfassungsschutzes

Die Anastasia-Bewegung wird vom Verfassungsschutz inzwischen bundesweit als Verdachtsfall beobachtet. Das bestätigte eine Sprecherin des Bundesamtes für Verfassungsschutz am Donnerstag auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Diese Einstufung ermöglicht dem Verfassungsschutz den Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel. Dazu zählen unter anderem die Observation und das Einholen von Auskünften über Informanten aus der jeweiligen Szene.

"Teile der Anastasia-Buchreihe weisen verfassungsschutzrelevante Elemente auf, die mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung unvereinbar sind", erklärte ein Sprecher des Innenministeriums in Potsdam. So enthalte die Buchreihe eine in Teilen völkische, rassistische und antisemitische Ideologie.