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Außenminister Jo Wadephul darf nicht wie Annalena Baerbock werden

Kommentar

Außenminister Jo Wadephul darf nicht wie Annalena Baerbock werden

Christian Grimm
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    Außenminister Jo Wadephul (CDU) fliegt um die Welt, um die Krisen der Zeit zu entschärfen. Die richtige Tonlage muss er noch finden.
    Außenminister Jo Wadephul (CDU) fliegt um die Welt, um die Krisen der Zeit zu entschärfen. Die richtige Tonlage muss er noch finden. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Der neue Außenminister Johann Jo Wadephul hat keine Zeit, um sich einzuarbeiten. Die Schlachten in der Ukraine werden mit unverminderter Brutalität weitergeführt, während Israel und der Iran an der Schwelle zu einem großen Krieg stehen. Der CDU-Mann befindet sich im Grauen der Weltgeschichte.

    Diplomaten sind dazu da, um zu verhindern, dass das Grauen um sich greift und im besten Fall schrittweise seinen Schrecken verliert. Dazu bedarf es der Fähigkeit, „auf eine so taktvolle Weise nein zu sagen, dass alle Welt glaubt, man hätte ja gesagt.“ So formulierte einst der britische Staatsmann und Außenminister Anthony Eden die Anforderungen an einen Diplomaten. Jo Wadephul ist auf diesem Parkett noch nicht trittsicher. Zweimal sorgte er ungewollt für Schlagzeilen, was für einen Diplomaten ein echter Fauxpas ist.

    Außenminister Jo Wadephul: Keine Zwangssolidarität mit Israel

    Einmal ventilierte er die Botschaft, dass Deutschland künftig 5 Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben will. Das zweite Mal sorgte er für Irritationen, als er Ende Mai wegen der Kriegsführung im Gaza-Streifen davon sprach, dass es keine Zwangssolidarität mit Israel gebe. Beide Aussagen haben ihre Berechtigung (das heißt nicht, dass man sie nicht anders sehen kann), doch sie kamen im falschen Moment und brachten den Takt durcheinander. Wadephuls Vorgängerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte es zum Prinzip erhoben, auch als oberste Diplomatin Klartext zu reden. Das passt aber nicht zu den Anforderungen dieses Ministeriums. Er sollte sich hüten, ihr nachzueifern.

    Zumindest im Falle des Umgangs mit Israel liegt Wadephuls Fehltritt am Agieren seines Chefs. Bundeskanzler Friedrich Merz hat seine Position mit dem Partnerland zuletzt sprunghaft gewechselt. Zunächst hieß er den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Deutschland willkommen, obwohl ein internationaler Haftbefehl gegen ihn besteht. Später kritisierte er den Gaza-Krieg öffentlich, um sich nun hinter den israelischen Angriff auf den Iran zu stellen.

    Der Außenminister muss da irgendwie hinterherkommen. Angesichts der historischen Verantwortung Deutschlands für den jüdischen Staat (Staatsräson) auf der einen, und der Hungersnot im Gaza-Streifen sowie der völkerrechtlich umstrittenen Bombardierung des Iran auf der anderen Seite, ist das keine einfache Aufgabe. Immerhin hat Wadephul schnell gelernt und das umstrittene Kanzlerwort von der „Drecksarbeit“, die Israel im Iran verrichte, ein Kanzlerwort sein lassen. Weshalb sollte er Friedrich Merz ausdeuten? Klare Kante kann die Sache des Kanzlers sein, die des obersten deutschen Diplomaten nicht.

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    15 Kommentare
    Willi Dietrich

    Wadepul bietet 5 % für den Verteidigungshaushalt und biedert sich damit der Trump-Regierung an, genau wissend, dass dies ein riesiges Loch in den Haushalt reißen würde. Ist dies für einen Außenminister seriös, so mit den Steuergeldern der Bürger um sich zu werfen ?

    Maria Reichenauer

    Mir ist jemand, der Klartext redet, lieber als ein Herumschwurbler, bei dem keiner weiß, was er eigentlich will. Dafür schätze ich Annalena Baerbock. Aushandeln müssen die beauftragten Diplomaten, aber die Richtung darf gerne klar definiert werden. Hört man Wadephul in den Interviews, dann ist wieder mal nichts konkret und viel Rumgeeiere. So macht er keine gute Figur. Und Herr Kraus, die sprachliche Qualität von Frau Bearbock sollte nicht jemand bekritteln, der die Anwendung von nicht "besser wie" und "besser als" nicht korrekt einsetzt.

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    Maria Reichenauer

    Tja, mir ist auch ein NICHT zuviel reingerutscht:-) Ändert aber nichts daran, dass diese Kritik von Herrn Kraus an Frau Baerbock unsachlich und unqualifiziert war.

    Matthias Kitirk

    Russland befindet sich in einer aktiven militärischen Auseinandersetzung und kommt mit 7% des BIPs für Rüstung aus. China hat ein mehr als ordentliches Militär und gibt unter 2% des BIPs für Rüstung aus. Wieso in aller Welt sollen wir, ein Staat in Rezession, 5% für Militär ausgeben? Das Brisante: Während in China und Russland fast 100% des Budgets Wirksam in Personal und Material umgesetzt werden, geht in Deutschland ein nennenswerter Teil für unproduktive Bestandteile, wie Bürokratie oder externe Berater drauf. Stichwort Berateraffäre der Bundeswehr, bei der sich McKinsey ein goldenes Näschen verdient hat. Schon beim letzten Sondervermögen für die Bundeswehr haben sich ranghohe Offiziere beschwert, dass von dem Geld kaum etwas bei den Truppen ankäme. Alles versickert in den Ministerialstrukturen und externen Dienstleistern.

    Rainer Kraus

    Warum sollte Außenminister Joe Wadephul anderes als Annalena Baerbock sprechen; es hat sich sachlich und politisch doch nichts geändert? Mit dem einzigen Unterschied, dass Wadephul Deutsch sprachlich und grammatikalisch besser beherrscht wie seine Vorgängerin.

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    Harry Vogt

    So, so. "...besser beherrscht WIE seine Vorgängerin" - nur gut, dass wir Sie als großen Deutsch-Lehrmeister haben, Herr Kraus. Ihre abfällige Bemerkung über Frau Baerbock finde ich mehr als peinlich. Was haben Sie im Vergleich zu Frau Baerbock geleistet, was Ihnen ein solches Urteil erlauben würde?

    Rainer Kraus

    @Harry Vogt: der guten Ordnung halber möchte ich ihnen wissen lassen, dass ich fast 50 Jahre lang Leistungen für Land & Leute erbracht haben, um mehre Staatsangestellte wie Frau Baebock zu finanzieren. Ich hoffe und wünsche, dass Sie auch Steuern zahlen und nicht davon leben.

    Maria Reichenauer

    Dann würde ich SIE gerne wissen lassen, Herr Kraus, dass Sie nicht der einzige ist, der jahrzehntelang und immer noch Steuern zahlt und davon nicht nur Frau Baerbock finanziert wurde, sondern auch einiges, was Ihnen und uns allen zugute kommt.

    Raimund Kamm

    >>völkerrechtlich umstrittenen Bombardierung des Iran<< Nicht umstritten sondern verboten! In der UN-Charta gilt völkerrechtlich das Gewaltverbot. Zitat: „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“ Als Ausnahme gilt die Selbstverteidigung. Zitat: „Diese Charta beeinträchtigt im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung.“ Atomwaffen in der Hand des Mullah-Regimes sind extrem gefährlich. Deswegen haben bin 2018 die drei europäischen Länder D+E+F gemeinsam mit den USA mit Sanktionen und Zusagen versucht, Iran zur Abkehr von der Atombewaffnung zu bewegen. Israel und Trump haben dies angeblich 2018 blockiert. Raimund Kamm!

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    Esther Lewit

    Allerdings ist Israel in den letzten Monaten mehrmals direkt aus dem Iran mit mehreren Wellen von Raketen beschossen worden. Es ist also keineswegs so, dass Israel den Iran unprovoziert angegriffen hat.

    Wolfgang Boeldt

    Joe Wadephul - was soll denn das? Wadephul heißt Johann und das englische Pendant wäre John. Das deutsche Pendant zu Joe wäre Josef(/ph), nördlich der Donau Jupp (wegen mir). Joe Kaeser hatte z.B. den amtlichen Vornamen Josef.

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    Wolfgang Schwank

    Nicht so kleinlich und so korrekt. Joe wird er halt genannt in der Berliner Polit-Medien-Blase in der sich auch der Autor bewegt. Wie eng das alles beisammen ist, zeigt sich im Text. Das unterschwellige Verständnis für die Verbrechen im Namen Israels spring aus jedem geschriebenen und nicht geschriebenen Wort.

    Thomas Faßnacht

    Das lässt sich ganz einfach aufklären: Der Spitzname von Johann Wadephul ist nicht "Joe" sondern "Jo".

    Günter Köhler

    Wenn einem sonst nichts zur Person Wadephul einfällt, dann geilt man sich halt daran auf. A little bit poor. Aber jedem das Seine.

    Anna Schmidt

    Stimmt, in der aktuellen Weltlage ist diplomatisches Fingerspitzengefühl gefragt. Was aber nicht heis, dass night auch mal Klartext geredet wird, wenn es notwendig ist. Aber hört denn dieses unsägliche Baerbock-Bashing nie auf? Muss dienFrau jetzt auf ewig als negatives Beispiel unter vielen Negativbeispielen herhalten? Und bitte, wir haben zwar als Deutsche Verantwortung dafür, dass jüdischen Menschen night mshr sas angetan wird, wss ihnen angetan wurde. Aber welche Verantwortung haben wie bitte für winen Staat, der eine Menschenrechtsverletzung an der anderen begeht und sich im Weltgeschehen so gebährdet?

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