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Bundestagswahl 2025: Charlotte Merz – mehr als die Frau an seiner Seite

Bundestagswahl 2025

Charlotte Merz – mehr als die Frau an seiner Seite

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    Charlotte Merz ist CDU-Mitglied, Richterin und Direktorin des Amtsgerichts Arnsberg
    Charlotte Merz ist CDU-Mitglied, Richterin und Direktorin des Amtsgerichts Arnsberg Foto: Michael Kappeler, dpa

    Kennengelernt haben sie sich im August 1980 auf einer Studentenparty in Bonn. Friedrich Merz saß dort neben einer anderen Frau – und Charlotte Gass, die Tochter eines Rechtsanwaltes aus dem Saarland, dachte sich nur: Schade, der ist schon vergeben. Ein Irrtum, wie sich bald herausstellen sollte: Ein knappes Jahr später waren Friedrich und Charlotte Merz bereits verheiratet, sie haben einen Sohn und zwei Töchter und mittlerweile sieben Enkelkinder.

    Bei ihr, erzählte die Frau des designierten Kanzlers Jahrzehnte später der Bild-Zeitung, sei es damals Liebe auf den ersten Blick gewesen. „Bei ihm dauerte es ein bisschen länger.“ Wie ihr Mann hat auch Charlotte Merz Jura studiert. Heute leitet sie als Direktorin das Amtsgericht im sauerländischen Arnsberg und ist dort vor allem mit Familienangelegenheiten beschäftigt – Scheidungen, Sorgerechtsstreitigkeiten, etc. Das soll auch so bleiben, wenn ihr Friedrich neuer Regierungschef wird. Auf die Rolle der Frau an seiner Seite hat sich die 64-Jährige ohnehin nie reduzieren lassen.

    „Wir haben beide Rücksicht auf den Job des anderen genommen und die Kinderbetreuung so aufgeteilt, dass sie mit unseren beruflichen Verpflichtungen vereinbar war“, hat sie gerade erst in einem Interview betont und versucht, das verstaubte Frauenbild etwas zu entkräften, das dem CDU-Vorsitzenden gerne nachgesagt wird. „Mein Mann hat mich immer komplett unterstützt, weil er es selbstverständlich und richtig fand, dass ich gearbeitet habe.“ Und überhaupt: Als Mutter, sagt sie, habe sie das Beste aus zwei Welten – Kinder und einen Beruf, der sie ausfüllt.

    Charlotte Merz ist mit zwei Kindern zum zweiten Staatsexamen angetreten

    Auch sonst entspricht die Familie Merz nicht ganz dem bürgerlichen Klischee, das man hinter der Fassade des strammen Konservativen vermuten könnte. Als die junge Charlotte mit dem ersten Kind schwanger wurde, war sie noch nicht verheiratet und noch mitten im Studium. Beim zweiten Staatsexamen war sie dann schon zweifache Mutter und um eine wichtige Erfahrung reicher: „Ich habe dadurch gelernt, jede Minute effizient einzusetzen.“ Später zog die junge Familie dann nach Saarbrücken und 1994 schließlich ins Sauerland.

    Wie ihr Mann ist Charlotte Merz Mitglied der CDU, sie engagiert sich in der evangelischen Kirche und fährt die fünf Kilometer zu ihrem Büro im Gericht am liebsten mit dem Fahrrad. Mindestens einmal am Tag telefoniert sie mit ihrem Mann, wenn der unterwegs ist. Nur in ihrem Gerichtssaal saß Friedrich Merz noch nie. „Ich würde mich befangen fühlen, wenn mein Mann im Publikum sitzt“, sagt Charlotte Merz. „Ich sitze ja auch nicht bei Fraktionssitzungen auf der Zuschauerbank.“

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