Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

DAK-Chef präsentiert Plan: So stoppt er die steigenden Krankenkassenbeiträge

Sozialkosten

So will der DAK-Chef die Beitragsspirale bei den Krankenkassen bremsen

    • |
    • |
    Für die gesetzliche Krankenversicherung müssen die Versicherten seit Januar mehr bezahlen. Wenn nicht gegengesteuert wird, dürfte der monatliche Beitrag weiter steigen.
    Für die gesetzliche Krankenversicherung müssen die Versicherten seit Januar mehr bezahlen. Wenn nicht gegengesteuert wird, dürfte der monatliche Beitrag weiter steigen. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Wenn Beschäftigte in ein paar Tagen auf ihre Gehaltsabrechnung schauen, fällt eines auf: Es bleibt weniger Netto vom Brutto über. Grund dafür ist ein spürbarer Anstieg der Beiträge für gesetzliche Krankenversicherung und Pflegeversicherung zum Jahreswechsel. Allein an die Krankenkasse muss ein Durchschnittsverdiener 30 Euro mehr im Monat bezahlen, wie die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) ausgerechnet hat. Der Beitrag steigt demzufolge von durchschnittlich 290 auf 320 Euro. Eine Senkung der Kosten ist in der alternden Gesellschaft nicht absehbar.

    Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat das drückende Problem zum Wahlkampfthema gemacht – und damit prompt eine Debatte entfacht. Es sollten Sozialabgaben nun auch auf Kapitalerträge, fällig werden, also beispielsweise Gewinne aus Aktiengeschäften oder Zinsen. Habeck sprach von mehr Solidarität im System. Kritiker, allen voran die Union, erwiderten, dass er den Sparern das Geld aus der Tasche ziehen wolle. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger warnt vor einer besonderen Belastung der Mittelschicht. Doch welche Optionen bleiben dann, um den Beitragsdruck zu mindern?

    Drei Schritte sollen als Preisbremse wirken

    DAK-Gesundheitschef Andreas Storm fordert Abhilfe und hat einen Drei-Schritte-Plan entwickelt. Schritt 1: Die Finanzierung des Transformationsfonds für Krankenhäuser dürfe nicht an den Versicherten hängenbleiben. Immerhin ginge es hier um eine Entlastung von 2,5 Milliarden Euro jährlich. Zur Erinnerung – Gesundheitsminister Karl Lauterbachs (SPD) Krankenhausreform sieht Investitionen in die Kliniken von 50 Milliarden Euro vor. Die Hälfte des Betrages sollen die Krankenkassen, und damit die Versicherten, aufbringen. Das Geld soll stattdessen aus dem Staatshaushalt aufgebracht werden, verlangt Storm.

    Schritt 2: Der Bund soll auch höhere Zuschüsse zahlen, um versicherungsfremde Leistungen abzudecken. Damit es weiterhin Geld gibt, wenn das kranke Kind gehütet werden muss, eine Mutter in Mutterschutz geht oder Versicherte Haushaltshilfe benötigen.

    Schritt 3: Die Ausgaben senken, um Einnahmen und Ausgaben wieder deckungsgleich zu bekommen. „Das steht als Anforderung bereits heute im Sozialgesetzbuch drin, wird aber seit Jahren konsequent ignoriert“, so Storm. Das klingt einfach, ist aber schwierig in der Praxis. Die DAK schlägt deshalb die Stärkung der Hausärzte vor, um zu verhindern, dass Patienten von mehreren Medizinern doppelt untersucht werden. Außerdem soll die Notfallversorgung straffer organisiert werden, damit weniger Patienten in der Rettungsstelle landen. „Die Art und Weise, wie die Notfallversorgung organisiert ist, ist völlig dysfunktional und ineffizient“, findet Storm.

    Sozialbeiträge könnten auf 50 Prozent steigen

    Die Forderungen des DAK-Chefs sind eindeutig. Auch andere Stimmen werden laut. Nicht nur hinsichtlich der steigenden Beitragskosten in den nächsten zehn Jahren. Die Verantwortung und Finanzierung des entgleisenden Sozialsystems würden der jüngeren Generation überlassen. „Das wird der jüngeren Generation noch auf die Füße fallen. Das ist die Generationenbombe schlechthin“, warnte kürzlich Reiner Holznagel, Präsident des Steuerzahlerbunds, in der Bild.

    Eines steht aber fest. Ohne Handeln der neuen Bundesregierung sind die Prognosen düster für die gesetzlich Versicherten und die Unternehmen. Mit Blick auf den Gesamtbeitrag für Rente, Pflege und Krankenversicherung könnte dieser bis 2035 um 7,2 Punkte auf fast 50 Prozent steigen. Storm ist sich sicher, dass man im System Milliarden einsparen könne und der Beitragsanstieg eindämmbar sei. Er fügte jedoch deutlich hinzu: „Klar ist aber, dass eine Rückkehr zur 40-Prozent-Marke wohl illusorisch ist.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden