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Elon Musk: Warum sein Einsatz für Trump für ihn selbst zum Risiko wurde

USA

Elon Musk: Der Macht so nah

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    Tech-Milliardär Elon Musk zieht sich aus Washington zurück. Er will sich wieder verstärkt seinen Firmen widmen.
    Tech-Milliardär Elon Musk zieht sich aus Washington zurück. Er will sich wieder verstärkt seinen Firmen widmen. Foto: Chip Somodevilla, AFP

    Es war eine der spektakulärsten Personalbesetzungen in der an Kuriositäten nicht gerade armen Administration der Trump-Regierung. Er sollte die Bürokratisierung bekämpfen und Milliardensummen einsparen. Stattdessen bleiben seltsame Auftritte mit einem Hut in Käseform und Videokonferenzen mit AfD-Chefin Alice Weidel in Erinnerung. Nach 130 Tagen verließ Elon Musk planmäßig das Weiße Haus, US-Präsident Donald Trump verabschiedete ihn am Freitag aus seinem Amt als „besonderer Regierungsangestellter“. Die beiden mühen sich, das Wirken des reichsten Menschen der Welt in goldenem Licht erscheinen zu lassen. „Das wird sein letzter Tag sein, aber nicht wirklich, weil er immer dabei sein und uns auf ganzem Wege helfen wird“, verkündete Trump über sein Online-Sprachrohr Truth Social. „Elon ist großartig!“

    Doch auch wenn der große Knall ausbleibt, den so mancher erwartet hatte bei der Zusammenarbeit zweier unkonventioneller Alphatiere – so ganz ohne Knirschen endet die politische Liaison nicht. Vor allem Trumps Pläne für Steuersenkungen gefielen Musk so gar nicht. Er sei „enttäuscht“, sagte er in einem Interview mit dem Sender CBS. Das untergrabe sein Kostensenkungsprogramm Doge („Department of Government Efficiency“). „Ich denke, ich habe ein bisschen zu viel Zeit mit Politik verbracht“, auch das eine Einsicht von Musk.

    Elon Musk: Der Tausendsassa von einst wurde zum Schwurbler

    Tatsächlich dürfte vor allem Letzteres eine Einschätzung sein, die viele teilen. Denn je umtriebiger sich der 53-Jährige in den Washingtoner Zirkeln der Macht bewegte, desto stärker litt sein Ruf als ernstzunehmender Geschäftsmann. Der unkonventionelle Tausendsassa von einst galt auf einmal als Schwurbler an der Grenze des Wahnsinns. Und das hatte Folgen: Der von Musk gegründete E-Auto-Hersteller Tesla geriet regelrecht ins Schleudern. Nach den ersten vier Monaten des Jahres musste Tesla allein in Europa ein Minus von gut 46 Prozent auf nur noch 41.677 neu zugelassene Autos verkraften. Selbst in Deutschland flogen Brandsätze auf Tesla-Fahrzeuge. Die amerikanische Folksängerin Joan Baez unkte nach einem Autounfall: „Ich habe einen Tesla gekauft und ihn nach wenigen Minuten gegen einen Baum gesetzt. Man kann das als ein Zeichen Gottes sehen.“ Analyst Dan Ives von Wedbush Securities schätzt, dass der Schaden für die Marke durch Musks Aktionen die Tesla-Nachfrage dauerhaft um 15 bis 20 Prozent drücken könnte.

    Ein Tech-Milliardär - Microsoft-Gründer Bill Gates – schlug noch härtere Töne an und warf Musk vor, er werde für den Tod von Millionen Kindern in ärmeren Ländern verantwortlich sein. „Der reichste Mann der Welt killt die ärmsten Kinder der Welt“, sagte er. Musk hatte sich damit gebrüstet, an einem Wochenende die US-Entwicklungshilfe-Organisation USAID in den „Holzhäcksler“ geworfen zu haben. Statt sich von Linksliberalen für seinen Einsatz für den Umweltschutz und den Ausbau von Solardächern feiern zu lassen, wurde er zum Sprachrohr der rechten Szene. Die neue Rolle scheint ihm zu gefallen. „Elon möchte von den Amerikanern gemocht werden“, sagt sein Vater Errol Musk, ein Südafrikaner. So mancher Beobachter sieht den Ursprung vieler Verhaltensweisen in Musks Kindheit: Aufgewachsen ist er im Südafrika der Rassentrennung, sein Vater hielt Gewalt für ein adäquates Mittel der Kindererziehung. Als Präsident Trump den südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa jüngst des „Völkermordes“ an der weißen Bevölkerung beschuldigte, lag die Mutmaßung nah, dass Musk ihm das eingeflüstert haben könnte.

    Was hat Trump im Weißen Haus bewirkt?

    Musk und Trump verband ein ungewöhnlich enges Verhältnis. Der Tech-Unternehmer war schon bei Trumps erstem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dabei. Nach der Wahl war er so häufig auf Mar-a-Lago, dem Anwesen des Präsidenten in Florida, dass gemunkelt wurde, er sei dort eingezogen. Musk war auf Familienfotos der Trumps zu sehen und brachte seinen jüngsten Sohn – er hat insgesamt 14 Kinder von vier Frauen – mit ins Oval Office. Für den Wahlkampf des Republikaners hat er mehr als 250 Millionen Dollar gespendet. Dafür wurde er von Trump öffentlich mit Lob überschüttet.

    Ob seine Arbeit im Weißen Haus ein Erfolg war, daran scheiden sich die Geister. Nach eigenen Angaben sparte „Doge“ rund 160 Milliarden Dollar ein. Doch diese Zahl wird von Kritikern infrage gestellt. Sie sprechen unter anderem davon, dass einiges doppelt gezählt oder noch vor „Doge“ eingespart worden sei. Musk hatte im Wahlkampf davon gesprochen, sogar Kosten von zwei Billionen Dollar einzusparen. Selbst unter Regierungsmitgliedern hat er sich mit seiner Art nicht nur Freunde gemacht. Nach Medienberichten sollen er und Finanzminister Scott Bessent sich im Weißen Haus so heftig angebrüllt haben, dass Mitarbeiter dazwischengehen mussten.

    Musk will sich nun wieder seinen Unternehmen widmen. Neben der Teilhaberschaft an Tesla gehören unter anderem SpaceX (Raumfahrt), Starlink (satellitengestütztes Internet) und X (Social Media/ehemals Twitter), Neuralink (Gehirn-Computer-Schnittstellen) und The Boring Company (Tunnelbohrmaschinen) zu Musks Konsortium. Sein Vermögen wird auf 400 Milliarden Dollar geschätzt. (mit dpa)

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    1 Kommentar
    Marianne Böhm

    Musk macht das richtige und zieht sich aus Politik zurück.. und es wird ihn auch nach Trump noch geben.. größer, bekannter und reicher.. ! Er ist ein Visionär, ein Macher und kein Trottel wie man ihn gern sehen möchte.. Menschen wie er ticken immer etwas anders, wie all die anderen.. was doch nicht schlimm sein muss.. Und es sollten sich viele zurück halten weil Musk auch ein weltweiter Arbeitgeber ist..

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