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Glosse: "Ich häng an dir"

Glosse

"Ich häng an dir"

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    Geht oft nicht mehr ganz ab: der Verschluss von Einweg-PET-Flaschen. +++
    Geht oft nicht mehr ganz ab: der Verschluss von Einweg-PET-Flaschen. +++ Foto: Dpa-tmn / Christin Klose

    Schon seit einiger Zeit muss man bei manchen Plastikflaschen ziemliche Verrenkungen anstellen, wenn man den flüssigen Inhalt einem Glas oder – schlimmer noch – direkt sich selbst zuführen will. Einige Getränkehersteller wollten uns Konsumentinnen und Konsumenten offensichtlich bereits vorab schmackhaft machen, was da auf uns zukommt. Ab dem 3. Juli aber wird es nun richtig ernst. Denn ab diesem Tag darf sich der Deckel an PET-Flaschen mit bis zu drei Litern nicht mehr einfach abschrauben lassen. 

    Auch die Deckel sollen recycelt werden

    Der Grund dafür ist eine EU-Richtlinie, die jetzt greift. Mit ihr soll verhindert werden, dass die Plastikdeckel achtlos in die Landschaft geworfen werden. Sie sollen wie die Flasche selbst recycelt werden. Offensichtlich aber hat die EU nicht bedacht, welche trinktechnischen Anstrengungen sie bei den Konsumenten mit ihrer Vorschrift auslösen würde. Doch zumindest geht die Neuerung mit einigen kreativen Ideen einher. So finden sich auf den nur schwer ablösbaren Deckeln sinnreiche Hinweise. Einer lautet schlicht: „Fester Verschluss.“ Als ob man das nicht merken würde. Ein anderer fordert kategorisch: „Lass mich dran.“ 

    Wenn die Flaschenhersteller noch schöpferischer werden, könnte dies zu bald einer erheblichen Schwierigkeit führen. Nämlich der, dass zumindest eine gewisse Anzahl an Deckeln weiterhin mit sanfter Gewalt abgeschraubt wird und damit auch nicht recycelt werden kann. Aber nicht etwa, um sie in die Umwelt zu werfen. Sondern vielmehr, weil die Leute auf den Gedanken kommen könnten, die Deckel wegen der vielen schönen Sprüche zu sammeln., die sie zieren. Das wäre ganz im Sinne eines weiteren Deckel-Spruches, der lautet nämlich: „Ich hänge an dir.“

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