Ohne Druck ändert sich zu wenig in der katholischen Kirche
Die Erwartungen an den Synodalen Weg sind riesig, eine Abschaffung etwa des Pflichtzölibats aber unwahrscheinlich. Dennoch ist der Reformprozess wichtig.
Bewegt sie sich doch? Kommt jetzt die große Reform der katholischen Kirche? Priesterinnen? Verheiratete Priester?
Mit überwältigenden Mehrheiten nahmen Synodale auf ihrer am Wochenende zu Ende gegangenen dritten Vollversammlung entsprechende Texte an. Es machte sich in Frankfurt am Main beim Synodalen Weg Aufbruchstimmung breit. Ist der Gesprächsprozess zwischen Bischöfen und engagierten Laien also ein historisches Ereignis?
Mit Blick auf seine Geschäftsordnung und die Geschichte muss man Erwartungen dämpfen: Es wird jedem Ortsbischof überlassen bleiben, was er umzusetzen bereit ist. Ohnehin spricht das letzte Wort bloß einer: der Papst. Und der steht dem Synodalen Weg nicht nur überaus skeptisch gegenüber, er hat sich auch allenfalls als „Reformer in Fußnoten“ erwiesen. Zum Umgang der Kirche mit Homosexuellen, zur Priesterweihe für Frauen oder zur Frage des Pflichtzölibats positionierte sich Franziskus widersprüchlich oder ablehnend. Selbst nachdem sich 2019 bei der „Amazonas-Synode“ eine deutliche Mehrheit von Bischöfen aus aller Welt wegen des Priestermangels in dem Gebiet für die Weihe von „bewährten“ verheirateten Männern zu Priestern ausgesprochen hatte, griff der Papst das nicht auf.
Zölibat: Marx nennt priesterliche Lebensform "prekär"
Nun fordern die deutschen Synodalen unter anderem, den Zölibat – die priesterliche Ehelosigkeit – zu lockern. Das soll durch den Papst oder ein Konzil geschehen. Einflussreiche Bischöfe wie Georg Bätzing oder Reinhard Marx sind für eine Freistellung. Die priesterliche Lebensform sei „prekär“, meint Marx. In der Tat gibt es gute Gründe, den Pflichtzölibat zu reformieren. Er kann zu Vereinsamung oder Priestermangel führen. Vor allem ist er kein Glaubenssatz, er ist historisch gewachsen. Bereits die Würzburger Synode in den 1970ern diskutierte – ebenfalls inmitten einer „schweren Autoritätskrise“ der Kirche (Walter Kasper) – über ihn. Bewegt sich die Kirche jetzt also doch in dieser symbolträchtigen Frage? Die realistisch-ernüchternde Antwort wird letztlich lauten: Nein. Siehe Amazonas-Synode. Dennoch ist der Synodale Weg nicht gescheitert.
Im Gegenteil: Er könnte durchaus zu Reformen führen, kleineren, aber wichtigen – wie die Beteiligung von Laien an der Bischofswahl. Das schien vor ein paar Jahren noch unvorstellbar.
Der Reformbedarf der Kirche ist gewaltig und in Teilen der Welt zu einer Überlebensfrage geworden. Dass man gleichgeschlechtlichen Paaren die Segnung oder Frauen Weiheämter verwehrt, ist etwa in Deutschland nicht mehr vermittelbar. Doch eines sollte man sich immer wieder in Erinnerung rufen: Der Synodale Weg ist eine Reaktion auf die Missbrauchsskandale der Kirche und auf die 2018 veröffentlichte „MHG-Studie“ unabhängiger Forscher, die sich damit befassten. Er sollte nicht überfrachtet werden.
Ohne Reformen ist der Kirche kaum mehr zu helfen
Ein Erfolg wäre er, wenn er konkret zu einer besseren Aufarbeitung führen würde. Eine Freistellung des Pflichtzölibats – so wünschenswert das in vielerlei Hinsicht wäre – ist eher mittelbar hilfreich. Bedeutsamer für Missbrauchsbetroffene wäre anderes: echte Entschädigungen zum Beispiel. Echte Machtkontrolle. Die Öffnung der Archive. Oder eine Aufarbeitung, die eine staatliche Kommission leistet, nicht länger die Kirche. All das hätten die Bischöfe freilich schon umsetzen können.
Die dritte Synodalversammlung hat gezeigt, was möglich wäre. Die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte haben gelehrt: Ohne Druck ändert sich zu wenig. Und Druck kann der Synodale Weg aufrechterhalten. Er ist eine Chance für die Bischöfe, auch den in Rom. Ergreifen sie diese erneut nicht, ist der Kirche kaum mehr zu helfen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Liebe Maria T.
Ihre Sprache ist so verräterisch.
Fällt Ihnen nicht selber auf, dass Sie die einzige hier sind, die über Sex redet und über Sex redet und über Sex redet (und sich um Kopf und Kragen reden... :-)
Es ist schon sehr seltsam , daß die (katholische) Kirche ständig aufgefordert wird , sich zu "reformieren" - also dem jeweils aktuell erscheinenden Zeitgeist hinterherzulaufen .
Für andere "Religionsgemeinschaften"/Glaubensrichtungen scheint dieses Bedürfnis nicht zu gelten ?!
Dabei hätten es diese (Eine) weitaus nötiger !!
Warum ist eigentlich das Sexuelle /Geschlechtliche den sogenannten "Kirchen- Reformern" insbesondere immer so wichtig ?!
Immer wird dieses Thema als dann wichtigster Teil genannt - bei jedem Bericht ,jeder Diskussion usw .
Oder muß Sexualität heute auch schon in der Kirche ausgelebt werden ?
Genügt dafür nicht das rein private Leben ?!
Warum wird die Randgruppe der Schwulen und Lesben eigentlich immer so wichtig genommen , oder warum machen diese Leute sich und ihre Bedürfnisse ständig und immer so wichtig ?!
Warum müssen diese Damen und Herren ihr geschlechtliches Tun immer wie eine Monstranz vor sich her tragen und sich offenbar mittels der katholischen Kirche und ihrer kirchlichen Akte nunmehr "offiziell"bestätigen lassen ?
Es wird der Kirche keinen Gläubigen mehr bringen , wenn dieser Personenkreis immer besonders bedacht wird !
Schwule , Lesben und Sonstige "sexuell Ausgerichtete" sind nicht (!) der Mittelpunkt - weder unserer Gesellschaft und auch nicht von Religion(en) !
Der Zölibat ist zwar eine künstliche Einrichtung in der christlichen Kirche, nicht notwendig und sollte fallen - wird aber keineswegs zur Verminderung von sexuellen Straftaten führen .
Der Gedanke - den viele da hegen - ist ein völliger Trugschluß !
Denn dann müsste logischerweise die sogenannte "Zivilgeschellschaft ja völlig frei von derartigen Straftaten sein . Genau das ist aber eben nicht der Fall !
Die wirkliche Wahrheit ist :
In der Moderne glaubt - zumindestens in der westlichen Welt - der Großteil der Bevölkerung , keine Religion , keinen Glauben zu brauchen !
Man hält das für "altertümlichen Schnickschnack , Anachronismus" .
Der moderne Mensch hält sich für besonders klug , aus der Wissenschaft heraus überlegen ( obwohl die sog. "Wissenschaften" in Wirklichkeit keine Erklärungen anbieten , sondern nur Ergebnisse analysieren können !) und benötigt kein "höheres Wesen" mehr !
Er glaubt , alles selbst verantworten zu können und alles erklären zu können .
Zudem mag der moderne Mensch natürlich ganz und gar nicht die Vorstellung , daß es ein "höheres Wesen" geben soll , welchem er - der moderne Mensch- gat Rechenschaft für sein ganzes Tun ablegen müßte !
Insofern kann sich die katholische Kirche noch hundertmal "reformieren' , den jeweiligen Zeitgeisten hinterherlaufen - neue "Gläubige" wird das Alles nicht bringen .
Wichtiger wäre vielmehr, daß sich eine gewisse andere "Religion" reformiert ! Darauf sollten die Damen und Herren , die ständig gegen die katholische Kirche polemisieren , eigentlich Wert legen und ständig darüber schreiben und einfordern !
Schön mit dem Finger von der eigenen Religion auf die andere Religion zeigen, denn die sind ja sooo viel schlimmer. Das Problem an Religionen ist dass es von Menschen gemacht ist, und kein Mensch weiß was Gott will! Und glauben Sie mir, die Schwulen und Lesben usw. wollen gar nicht im Mittelpunkt stehen, die wollen einfach normal leben können. Aber solange diese Menschen noch diskriminiert werden, wird zu recht darüber berichtet.
Wenn hier jemand etwas wie eine Monstranz vor sich her trägt, dann sind das Sie und Ihre Homophobie.
Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, daß Sie plenken?
"Er ("Der moderne Mensch") glaubt , alles selbst verantworten zu können und alles erklären zu können ."
Mit der nötigen Phantasie klappt das auch bestens - was gerade Sie mit fast jedem ihrer Beiträge eindrucksvoll beweisen . . .
Einfach alle in einen Topf, umgerührt, schon ist das einfache Urteil fertig! Man kann sich die Welt doch so einfach machen!
Die Frage, wer ein gläubiger Katholik ist, ist aber schon gut gestellt! Treten wirklich die gläubigen Katholiken gerade aus der Kirche aus oder treten sie nicht vielmehr ihrer eigenen Kirche in den Hintern? Wer ist die Kirche überhaupt? Sind das nur der Papst und seine Einsager oder ein paar eitle Würdenträger, die nur um Ihren Ruf besorgt sind? Was ist mit den vielen Gläubigen, die die Gemeinschaft in ihrer Kirche brauchen? Was ist mit den vielen Gläubigen, die sich in unseren Gesellschaft engagieren und nicht nur klug daherreden und mit den Fingern auf andere zeigen?
Ja, diese Kirche braucht dringend eine Erneuerung, einen Neuanfang. Nur der hat von vielen unbemerkt schon längst begonnen - in den Gemeinden, in denen Priester, die heiraten wollen, mit donnerndem Applaus von ihrer Gemeinde verabschiedet werden, Geschiedene-Wiederverheiratete zum Kommunion dürfen, von den Geistlichen gemahnt wird, Schwule und Lesben nicht auszugrenzen. So etwas nennt man Anarchie. Vielleicht ist das Rettung für "meine" Kirche!
(edit/mod/Verstsoß NUB 7.2)
Ich habe schon lange der Kirche meinen Rücken zugewandt Gott sei Dank ist mir nichts passiert.
Warum hat man dieses einfache Urteil nicht drin gelassen? Das war ehrlich und ein Spiegel unserer Gesellschaft.