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Kriegsverbrechen: Hilfe für gefangene ukrainische Zivilisten gefordert

Kriegsverbrechen

Hilfe für gefangene ukrainische Zivilisten gefordert

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    Das Schicksal mancher ukrainischer Zivilgefangener ist ungewiss.
    Das Schicksal mancher ukrainischer Zivilgefangener ist ungewiss. Foto: Kay Nietfeld/dpa

    Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat auf das Leid Tausender gefangener ukrainischer Zivilisten hingewiesen und die Politik zum Handeln aufgefordert. Bei einer Pressekonferenz in Frankfurt berichteten mehrere ukrainische Angehörige in bewegenden Statements von der Situation ihrer gefangenen Familienmitglieder. Die Rede war von Verschleppungen mitten auf der Straße, von Foltermethoden und dem mitunter ungewissen Schicksal der Gefangenen.

    Mehr als 14.000 Zivilisten würden derzeit in den besetzten Gebieten der Ukraine und in Russland illegal in Gefängnissen festgehalten, erklärte IGFM-Sprecher Valerio Krüger unter Verweis auf Zahlen des ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten. Die Dunkelziffer sei noch deutlich höher. In den Gefängnissen erlitten sie Kälte, Dunkelheit, Elektroschocks, Vergewaltigung und Entmenschlichung.

    Die Ukraine wehrt seit mehr als zweieinhalb Jahren mit massiver westlicher Unterstützung eine großangelegte russische Invasion ab. Die Zahlen zu Gefangenen in den besetzten Gebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Tausende ukrainische Zivilisten in russischer Gefangenschaft

    Diese Menschen hätten bis zum Februar 2022 ein ganz normales Leben geführt, sagte Olena Zyhipa vom ukrainischen Verein «Zivilisten in Gefangenschaft» mit Hilfe einer Dolmetscherin. «Wir bitten die politisch Verantwortlichen in Deutschland, uns dabei zu helfen, einen Mechanismus für die Rückkehr unserer geliebten Ehemänner und Väter zu finden.»

    Eine Frau berichtete über ihren Vater, einen Ingenieur, der im März 2022 auf dem Weg zur Arbeit von russischen Soldaten in ein gepanzertes Fahrzeug gesetzt und in unbekannte Richtung weggebracht worden sei. Nun habe er bereits seinen dritten Geburtstag in Gefangenschaft verbracht. Ljusjena Sinowkina, die von ihrem inhaftierten Mann berichtete, betonte, dass mehr Aufmerksamkeit notwendig sei. Müssten all diese Menschen in russischer Gefangenschaft sterben, «nur weil sie Ukrainer sind»?

    «Ich bin durch die Hölle der Gefangenschaft gegangen»

    Zu Wort kam auch Olena Jahupowa, die nach eigenen Angaben selbst ein halbes Jahr inhaftiert gewesen war. «Ich bin durch die Hölle der Gefangenschaft gegangen», berichtet sie. Sie sei gefoltert vergewaltigt und psychischen Torturen unterworfen worden. Aber sie habe an keinem Tag aufgehört zu glauben, dass die Verbrecher dafür zur Verantwortung gezogen würden. Sie bitte die westliche Gemeinschaft, um Hilfe, «um unsere Leute aus Gefangenschaft zu befreien und nach Hause zu bringen».

    Die IGFM wies derweil auf ein Patenschaftsprogramm für politische Abgeordnete hin, um sich konkret für die Freilassung einzelner Gefangener einzusetzen. So hat etwa Martina Feldmayer, Abgeordnete der Grünen im hessischen Landtag, Patenschaften übernommen. Sie schreibe Briefe - etwa an den russischen Botschafter - oder mache über soziale Medien auf ihr Schicksal aufmerksam. «Das Schlimmste, was passieren kann, ist das die Menschen vergessen werden», sagt Feldmayer. «Wir sind hier in einer Demokratie, wir haben die Möglichkeit, uns für andere einzusetzen und wir riskieren nichts.»

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