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Selenskyj und Trump: Rohstoff-Deal und neue Sicherheitsgarantien für Ukraine

Krieg in der Ukraine

Rohstoff-Deal mit Trump: Selenskyj erkämpft sich einen Termin im Oval Office

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    US-Präsident Trump bezeichnet den ukrainischen Präsidenten Selenskyj als „Diktator“ - trotzdem kommt nun wohl ein Rohstoff-Deal zwischen den beiden Ländern zu Stande.
    US-Präsident Trump bezeichnet den ukrainischen Präsidenten Selenskyj als „Diktator“ - trotzdem kommt nun wohl ein Rohstoff-Deal zwischen den beiden Ländern zu Stande. Foto: Julia Demaree Nikhinson, AP/dpa

    Gerade mal eine Woche ist es her, dass Donald Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen „Diktator“ nannte, der einen „schrecklichen Job“ mache. Nun will er ihn am Freitag im Weißen Haus empfangen. „Das ist sicherlich okay für mich, wenn er möchte“, sagte der US-Präsident am Dienstag. Er vermied jedes unfreundliche Wort. Stattdessen strich er heraus, dass es „um einen sehr großen Deal“ gehe.

    Der freundlichere Ton kommt nicht von ungefähr. Nach amerikanischen Medienberichten hat sich die Kiewer Regierung mit US-Unterhändlern auf den Rahmen eines Rohstoffabkommens geeinigt, das stets im Zentrum von Trumps Interesse gestanden hat. Amerikas oberster Geschäftemacher hatte Erträge von 500 Milliarden Dollar aus dem Mineralienverkauf als Gegenleistung für bereits geleistete Militärhilfen gefordert. Als Selenskyj bei einem Besuch des amerikanischen Finanzministers Scott Bessent in der vorigen Woche seine Unterschrift unter das Dokument verweigerte, wurde Trump wütend und feuerte eine Schimpfkanonade ab.

    Rohstoff-Deal zwischen Ukraine und USA soll im Weißen Haus unterzeichnet werden

    Nun will Selenskyj im Oval Office unterzeichnen. Die Details der Einigung sind noch nicht bekannt. Doch deutet einiges darauf hin, dass auch der ukrainische Präsident beachtliche Qualitäten als „Dealmaker“ bewiesen hat. Zudem scheint der Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Washington am Montag nicht ohne Eindruck geblieben zu sein. Nach den Medienberichten ist in dem Vertragsentwurf die Zahl „500 Milliarden Dollar“ nicht mehr enthalten. Bei dem Pressegespräch im Oval Office schloss Trump auch weitere US-Militärhilfen bis zu einem Friedensschluss nicht mehr aus. Und nicht zuletzt bekommt Selenskyj einen öffentlichkeitswirksamen Termin auf Augenhöhe mit dem US-Präsidenten, auf den er lange vergeblich gedrängt hatte.

    Die Vereinbarung sieht offenbar die Einrichtung eines Investitionsfonds im mehrheitlichen US-Besitz vor, in den 50 Prozent der Einnahmen aus Rohstoffverkäufen fließen sollen. Im Boden der Ukraine werden insgesamt 20 Mineralienarten vermutet, die Amerika für kritisch hält - unter anderem Lithium, Graphit, Titan, Uran und Seltene Erden, die praktisch für alles von Smartphones bis zu Militärgütern gebraucht werden. Allerdings lagert der Großteil dieser Bodenschätze nahe der derzeitigen Front oder auf russischem besetztem Gebiet. Experten halten einen Abbau unter Kriegsbedingungen für kaum möglich.

    Trump verbreitet falsche Zahlen zur Ukraine-Unterstützung

    Auf die Frage, was die Ukraine als Gegenleistung für die abgeführten Rohstofferträge erhalte, antwortete Trump am Dienstag: „350 Milliarden Dollar und viel militärische Ausrüstung.“ Ohne die Unterstützung der USA, betonte er, „wäre der Krieg nach kurzer Zeit vorbei gewesen“. Demnach sieht er den Deal weiter als Kompensation für bereits geleistete Hilfen. Für spätere Wiederaufbauhilfen werde „Europa verantwortlich sein“, sagte Trump. Erneut behauptete er, die USA hätten 350 Milliarden Dollar, Europa aber nur 100 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.

    Diese ständig wiederholten Zahlen sind nicht korrekt. Laut offiziellen Regierungsstatistiken summieren sich die US-Hilfen seit 2022 auf 174 Milliarden Dollar. Die Washingtoner EU-Delegation veröffentlichte eine Auflistung, derzufolge Europa 145 Milliarden Dollar gezahlt und weitere 54 Milliarden Dollar bis 2027 zugesagt hat.

    Schon bei seinem Besuch am Montag hatte Frankreichs Präsident Macron versucht, die Zahlen geradezurücken. Außerdem widersprach er Trumps Behauptung, die Europäer hätten im Gegensatz zu den USA ihre Leistungen als Kredite gewährt. Tatsächlich sind zwei Drittel des Volumens Zuschüsse. Macron, der Trump bereits aus dessen erster Amtszeit kennt, hatte es sehr geschickt verstanden, den narzisstischen US-Präsidenten zu umgarnen und mit Freundlichkeiten einzudecken, während er quasi nebenbei abweichende Positionen formulierte.

    Strittig ist vor allem die Frage von Sicherheitsgarantien für mögliche europäische Friedenstruppen nach einem Waffenstillstand. Auf die Frage nach einem „Ratschlag“ für Trump betonte der Franzose zunächst mit großer Geste, „niemals“ werde er dem amerikanischen Präsidenten einen Ratschlag geben. Dann fügte er an, er könne nur aus seiner eigenen Erfahrung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin berichten. Demnach seien Gespräche immer gut, aber man für einen dauerhaften Frieden brauche man Sicherheiten. Er verwies auf das Minsker Waffenstillstandsabkommen von 2014, das Putin gebrochen habe. Die Europäer seien bereit, Friedenstruppen in die Ukraine zu schicken. Dies gehe aber nur mit „Rückendeckung durch Amerika“.

    Trump ging am Montag auf diese Bemerkung nicht ein. Einen Tag später erklärte er, es müsse eine Form von Friedenssicherung geben, die „für alle Seiten akzeptabel“ sei. Die Sicherheitsgarantien befänden sich „im Prozess der Verhandlungen“.

    An diesem Punkt dürfte auch der britische Premierminister Keir Starmer noch einmal nachhaken, dessen Land auch als möglicher Truppensteller im Gespräch ist. Grundsätzlich aber will der Brite, der am Donnerstag in Washington erwartet wird, nach einem Bericht des „Guardian“ eine Konfrontation mit Trump vermeiden. London sehe sich „als Brückenbauer zwischen den USA und Europa“, berichtet das Blatt.

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    9 Kommentare
    Marianne Böhm

    Trump hat Selenskyj gezeigt wer der Chef im Ring ist.. nicht nur haben wollen sondern jetzt muss was zurück kommen, es gibt nichts mehr umsonst. Wir können uns vorstellen dass Trump einen guten Einblick in die bisherigen Geschäfte mit der Ukraine hat und als Präsident und Geschäftsmann Stopp sagen muss.. Bis die EU und Deutschland zum Denken anfangen ist der Ausverkauf der ukrainischen Bodenschätze bereits vorbei.. Die Ukraine hat von Europa in diesem dreijährigen Krieg 267 Milliarden Euro bekommen, da sind die anderen weltweiten, auch USA Unterstützer noch nicht dabei. Das ist der teuerste Krieg den man kennt und er ist noch nicht zu Ende und zum Preis einer Billion bauen wir die Ukraine wieder auf. Dann ist die EU Geschichte und Bankrott und die Liebesgeschichte von der Leyen mit Selenskyj zu Ende. Alle Versprechen lösen sich in Luft auf und Von der Leyen hat wieder mal bewiesen dass sie weder mit Geld noch mit Verantwortung umgehen kann.. wie immer lösen wir alles nur mit Geld.

    Jochen Hoeflein

    Man es auch anders ausdrücken. Der UA Präsident hat sich selbst eingeladen nach Washington- aufdringlich wie gewohnt. Man wird sehen inwieweit er Trump beeindrucken kann. Der Mann drängt sich auf die große politische Weltbühne.

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    Peter Zimmermann

    Was würden Sie denn machen Herr Hoeflein wenn ein Aggressor ihr Land überfällt und sie als Nazi betitelt obwohl man Jude ist? Ich schätze mal auch jegliche Hilfe annehmen deren man habhaft werden kann, egal wie. Nicht vergessen wer hier wen überfallen hat.

    Jochen Hoeflein

    Wenn ich bereit jemanden mit Geld und Ausrüstung breit bin zu helfen und derjenige mich dann auch noch öffentlich kritisiert und zusätzliche Forderungen erhebt, beende ich die Geschäftsbeziehung und werfe ihn raus. Das kann der UA Präsident vielleicht mit den weichgespülten Europäern oder konnte er mit dem der Realität entrückten Biden machen, aber nicht mit Trump.

    Peter Zimmermann

    Ehrlich gesagt bin ich heil froh mit Trump nichts zu tun haben zu müssen. Wenn es um die Sicherheit und Ordnung in der Welt geht das als Geschäft zu bezeichnen ist ja schon ziemlich hanebüchen. Entweder man hilft oder lässt es bleiben, dann muss man aber auch mit den Konsequenzen leben. Wo benimmt sich dieser "Demokrat" denn anders als Putin der sich ehemalige GUS-Staaten wieder einverleiben will, oder China Taiwan wenn er tönt Kanada, Grönland und Panamakanal sich einzuverleiben.

    Wolfgang Boeldt

    Vielleicht sollte man mal statt Phantasiezahlen sich die Realzahlenb bzg. der Unterstützung der Ukraine ansehen, zB. hier: https://de.statista.com/infografik/27275/ruestungs-und-waffenhilfezusagen-von-regierungen-an-die-ukraine/ Und die USA werden, was immer da auch unterzeichnet wird, bestimmt nicht schlecht abschneiden. Hätte die vielgepriesene EU nicht etwas Ähnliches auf die Beine stellen können, immerhin hatte sie ja fast 3 Jahre Zeit? Nein.

    Jochen Hoeflein

    Der UA Präsident und seine europ. Unterstützer sollten sich vielleicht auch Mal darüber Gedanken machen, wenn Washington ganz einfach den Zugang zu den US Satteliten Aufklärungsdaten sperrt. Da steht die UA von heut auf morgen ohne verifizierte RU Zieldaten da. Und die europ. Verbündeten hängen auch an der US Quelle. Ich denke da z.Bsp. an Ramstein den Ort von dem aus die US Forces Drohnenangriffe auf missliebige Personen im Nahen Osten steuern können. Und Isreal wird nun Mal von den USA bevorzugt behandelt wie sich im derzeitigen Konflikt zeigt und die UA war und ist weit entfernt davon.

    Wolfgang Leonhard

    Wer noch Zweifel daran hatte, dass Trump Politik nach Art der Mafia macht, der sieht nun klar. Selenski muss aufpassen, dass er in seiner Verzweiflung nicht die Zukunft seines Landes verspielt. Eine Aufnahme in die EU wird nicht mehr möglich sein, wenn er den Reichtum seines Landes aufgibt.

    Thomas Keller

    Zumindest ist nun klar worum es in diesem Krieg ging. Einfach nur um Geld, Öl usw. Die Lügenmärchen aus St. Pidorsburg können nun aufhören das es die Ukraine nie gab usw. Lachhaft war schon das der Wagner-Abschaum und die Rusich-Inzucht dort das Gebiet von Nazis befreien soll...

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