
Baerbock und Heil: Auf Fachkräfte-Mission in Brasilien

Plus Fachkräfte gibt es in Deutschland zu wenige, in Brasilien zu viele. Eine Kooperation könnte junge Menschen nach Deutschland holen. Doch auch andere Länder rekrutieren.

Herzstillstand - es geht um Leben oder Tod des „Patienten“, darum gibt Paulo Cesar Teixeiera da Silva bei der Druckmassage alles. Kraftvoll und in schneller Folge presst der muskulöse Brasilianer mit ausgestreckten Armen den Brustkorb nach unten. Doch ein schriller Piepton signalisiert, dass die Gefahr noch nicht vorüber ist. Texeira da Silva pumpt weiter, kommt ins Schwitzen, gibt nicht auf. Bis, endlich, ein regelmäßiger Summton signalisiert: Geschafft, das Herz schlägt wieder. Hubertus Heil, der zugeschaut hat, atmet hörbar auf – auch wenn es sich nur um eine Übung an einer Simulationspuppe aus Gummi gehandelt hat. „Gut gemacht“, sagt er, „in Deutschland suchen wir gerade händeringend qualifizierte Kräfte wie sie“.
Wegen Leuten wie dem jungen Krankenpflege-Studenten von der Katholischen Universität Brasilia ist der deutsche Arbeitsminister nach Brasilien gekommen. Zusammen mit Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen will der SPD-Politiker im größten Land Lateinamerikas um Fachkräfte werben, die den wachsenden Personalmangel in deutschen Pflegeeinrichtungen lindern sollen. Doch die Mission ist heikel: Deutschland ist nicht das einzige Land, das händeringend Pflegekräfte sucht und schon allein die komplizierte, weltweit wenig verbreitete Sprache ist ein Hindernis. Die USA, Kanada oder Australien, wo Englisch gesprochen wird, tun sich schon allein deshalb bei der Rekrutierung leichter.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Heil und Baerbock geben sich Mühe, und das ist auch gut so. ABER: Eigentlich ist die Anwerbung für Deutsche Träger gar kein Problem! Dafür gibt es bereits heute internationale Agenturen, die ihre Arbeit machen. Das eigentliche Problem bei der Fachkräftemigration liegt hier bei uns im Land: bei der vollkommen unnötigen, unerträglichen Bürokratie bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, im generell zu strengen Aufenthaltsrecht, und dann auch noch in der Wohnungsnot; in München bauen Pflegeträger schon eigene Wohnanlagen, um überhaupt die dringendst benötigten Migrant*innen beschäftigen zu können. Das ist absurd, wenn die wenige Energie die noch übrig ist, in die Schaffung von Wohnangeboten statt in die Schaffung von Pflege- und Betreuungsangeboten fließen muss, weil hier der Staat viel zu wenig tut, um die katastrophale Zerstörung des sozialen Wohnbaus durch Bundes- und Staatsregierung in den 90er und 2000er Jahren wieder zu heilen.